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Rotenburg an der Fulda. Hier machte besonders eine Geschichte Schlagzeilen. - Fotos: GM

ROTENBURG/F. Gemischtes Stimmungsbild!

Rotenburg ob der Tauber oder an der Fulda? "Da, wo der Kannibale herkommt"

10.03.21 - Es übersteigt jegliche Vorstellungskraft: Die kannibalistischen Szenen, die sich im Frühjahr 2001 im Wüstefelder Fachwerkhaus von Armin Meiwes (Landkreis Hersfeld Rotenburg) abgespielt haben. Mit dem Einverständnis seines Opfers tötete der Hausherr Bernd Brandes und zerstückelte ihn. In seiner Kühltruhe bewahrte er die Portionen auf und aß nach und nach davon. Zwar sitzt der 59-Jährige bis heute noch in der JVA in Kassel - seine Tat hat jedoch Spuren hinterlassen. O|N hat sich in Rotenburg an der Fulda umgehört. Wie sind die Menschen 20 Jahre danach auf das heikle Thema zu sprechen? 

Viel Aufsehen damals

Traumhafter Anblick auf die Fachwerkhäuser.

Das Rathaus.

Ein Passant berichtet: "Ich habe einen Bekannten, der hat den Meiwes sehr gut gekannt, er war ja auch ein großer Computerexperte." Damals sei der Fall für die Gegend spektakulär gewesen und habe für viel Aufsehen gesorgt: "Er war ein sehr netter, zuvorkommender Mann, das wurde von vielen so bestätigt. Es wurde kaum für möglich gehalten, dass jemand solch eine Tat vollbringt. Man konnte es nicht nachvollziehen." Inzwischen werde darüber nicht mehr groß gesprochen. "Es wird eher unter den Teppich gekehrt."

Einvernehmliche Tat: "Hat ein bisschen die Grausamkeit genommen"

Das Haus von Meiwes.

In dem kleinen Ort Wüstefeld spielten sich die kannibalistischen Szenen ab. ...Foto: privat

Eine Rotenburgerin erinnert sich. Wüstefeld befände sich gleich um die Ecke, sei ein kleines Örtchen. "Wie das damals alles war, weiß ich gar nicht mehr genau. Man hat es irgendwo in den Medien gehört. Ich war jedenfalls vollkommen geschockt, dass es bei uns so etwas gibt. Zuvor hat man auch nicht wirklich etwas über solche Fälle gehört." Unterm Strich habe man sich aber mit dem Vorfall abgefunden. "Was das Ganze wieder abmildert: Er hatte ja das Einverständnis, einen Vertrag - das nimmt der Sache etwas den Dampf raus." Es sei paradox: "Natürlich hat er einen Menschen getötet und gegessen, aber sein Opfer wollte das." Ob die Geschichte negative Werbung für Rotenburg ist? "Wenn man mit Fremden spricht, weiß jeder sofort welches Rotenburg gemeint ist, nämlich nicht das ob der Tauber. Wenn die Stadt eben dadurch bekannt ist, dann lasst es doch dadurch bekannt sein, was solls." 

"Ausgesprochen unappetitlich"

Inzwischen ist einige Zeit vergangen, doch nicht jeder spricht gerne über die Tat ...

Die nächste Passantin ist eine ältere Dame. "Ich finde es ausgesprochen unappetitlich - ich habe für sowas nicht das geringste Verständnis." Die Schlagzeilen damals seien unerträglich gewesen. "Ich fand es fürchterlich und heute noch unangenehm, darüber nachzudenken." Sie vertritt die Meinung, dass es für die meisten kein Thema mehr ist. 

"Medieninteresse war enorm"

Ein weiterer Mann in der Innenstadt schildert seine Eindrücke. "Es ist schon unglaublich, wozu der Mensch fähig ist. Damals hat das Telefon bei meiner Frau im Friseurladen geklingelt. Es war RTL aus Berlin - das Medieninteresse überschlug sich. Es war auch ein Hubschrauber mit Journalisten unterwegs. Einfach unglaublich." 

Die Anwaltskanzlei von Harald Ermel - dem Anwalt von Armin Meiwes.

Meiwes und Anwalt hüllen sich in Schweigen

Auf Anfrage beim Hessischen Ministerium für Justiz möchte sich der Verurteilte Armin Meiwes zum Geschehenen nicht äußern. Sein Anwalt Harald Ermel lehnt ebenfalls Interviewfragen ab. Zu dem Thema wolle man auf Wunsch von Meiwes momentan kein Statement geben. (mkr) +++


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