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Neue Ausstellung im Modern Art. - Fotos: Stadt Hünfeld

HÜNFELD Im Museum Modern Art

Ab 25. März: Ausstellung mit Werken von Künstler Ernst Bräuning öffnet

AusstellungsinformationenDie Ausstellung mit Werken von Ernst Bräuning wird vom 25. März bis 24. Mai im Museum Modern Art in Hünfeld präsentiert. Die Öffnungszeiten: donnerstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung. Besucher werden vorab um Terminvereinbarung unter Telefon (06652) 72433 oder per E-Mail an [email protected] gebeten. Zudem werden weiterhin Online-Führungen angeboten. Anmeldung unter [email protected]. Weitere Infos unter www.museum-modern.art.

21.03.21 - Er war Maler aus Leidenschaft und nutzte jede freie Minute für seine Passion: Ernst Bräuning (1921-1983) aus Hünfeld wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. "Seinem künstlerischen Werk widmet sich eine Sonderausstellung im Museum Modern Art in Hünfeld, die ab dem 25. März für den Publikumsverkehr öffnet", freut sich Bürgermeister Benjamin Tschesnok.

Mehr als 60 Werke dokumentieren im Museum Modern Art die große Leidenschaft von Ernst Bräuning, der einer der ältesten Hünfelder Familien entstammt, und zeigen zahlreiche Facetten des "Rhönmalers". Zu sehen gibt es in der Sonderausstellung unter anderem Werke, in denen er das Mutter-Kind-Thema aufgreift, aber auch christliche Motive und Landschaften. Kuratorin der Ausstellung ist seine Tochter Gabriele Bräuning aus Frankfurt.

Der Künstler Ernst Bräuning.

Ernst Bräuning liebte die Malerei. Bereits als Zehnjähriger malte er mit Ölfarben. Neben seiner Lehre als Dekorationsmaler studierte er fünf Wintersemester bei dem akademischen Maler Hugo Pfister in Fulda. Sein Entschluss festigte sich, Kunstmaler zu werden. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg – und für die Kunst war kein Platz mehr. Bräuning selbst überlebte den Krieg schwer verwundet. Seine drei älteren Brüder verlor er im Krieg. Das bedeutete nach 1945 für ihn, dass er das Malergeschäft seines Vaters weiterführen musste und den Traum vom Kunststudium ad acta legte.

Ernst Bräuning heiratete 1958 seine Frau Claudia, die Tochter des Kirchenmalers Hermann Wirth. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Ende der 50er Jahre begann der Hünfelder wieder mit der Malerei und entwickelte seinen eigenen unverwechselbaren Stil. "Der Alltag war sein Geschäft, das er sehr besonnen und erfolgreich führte. Aber samstags und sonntags widmete er sich der Malerei", berichtet Gabriele Bräuning. Seine bekannten Landschaftsgemälde entstanden vor Ort in der Rhön – innerhalb von zwei bis drei Stunden. "Durch die wenige Zeit, die er zum Malen hatte, konzentrierte er sich aufs Wesentliche. Man sieht die Leidenschaft in seinen Bildern, Stimmungen mit wenigen Pinselstrichen auszudrücken", erklärt die Kuratorin. Andere Gemälde sind zu Hause entstanden – aber es sind alles Tagwerke.

"Mein Vater war ein in sich ruhender Mensch. Durch die Malerei hat er ausgedrückt, was er an dem Tag empfindet", erinnert sich seine Tochter. Ernst Bräuning eignete sich eine Malweise an, die es ihm gestattete, eindrucksvolle Bilder in verhältnismäßig kurzer Zeit und rascher Folge zu malen, zumeist auf großformatigen Leinwänden. Ende der 60er Jahre trat er erstmals mit seinen Bildern an die Öffentlichkeit. Ernst Bräunings Bilder zeigen "realistische, expressive und abstrahierende stilistische Merkmale", schreibt Joachim S. Hohmann in seinem Buch "Begegnungen mit Ernst Bräuning".

Abends nach Feierabend fertigte er gerne Zeichnungen und Skizzen an, denen ein Nebenraum im Museum gewidmet ist. "Das machte er, um in Übung zu bleiben", sagt Gabriele Bräuning. Vorbilder hatte er keine, Entwürfe fertigte er auch nicht. "Seine Motive entstanden im Kopf und mussten nur noch auf die Leinwand gebracht werden." Wiederkehrendes Motiv auf den Bildern ist neben seiner Familie, die ihm sehr wichtig war, seine Heimatstadt Hünfeld. Immer wieder platzierte er beispielsweise die Silhouette der Stadtpfarrkirche auf seinen Werken – mitunter ganz versteckt.

Seine Ideen entstanden im Alltag. Er malte sich selbst als Eulenspiegel, um seinem Ärger über die Missstände seiner Zeit Luft zu machen. Er fertigte ein Gemälde zur "Wahl in Hünfeld", aber auch ein Bild, was er mit "Angst, arbeitslos" überschrieb. Einige Ideen entstanden auch während der Sonntagspredigt – zum Beispiel das Bild "Isaak wird durch den Engel vom Tod gerettet". "Er war ein sehr religiöser Mensch", hebt Gabriele Bräuning hervor. Wenn der Pfarrer ihn auf eine Idee brachte, konnte er es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. "Er hatte dann nicht mal mehr Zeit, sich die Anzugshose auszuziehen", erklärt die Tochter augenzwinkernd.

Lange fieberte Ernst Bräuning seinem Rentenalter entgegen, um Zeit für "richtiges Malen" zu haben. "Wenn ich mal in Rente bin", war ein Satz, den er immer wieder sagte. Die Arbeiten in der Zwischenzeit betrachtete er mehr als Übung, um im "Malen drinzubleiben". Leider war ihm kein langer Ruhestand vergönnt, bereits mit 62 Jahren starb er. Unvergessen ist er bis heute. Seit 1995 gibt es eine Dauerausstellung über Ernst Bräuning im Konrad-Zuse-Museum mit Stadt- und Kreisgeschichte in Hünfeld. 2005 wurde in Hünfeld die Ernst-Bräuning-Straße eingeweiht. Unter dem Schild steht der Hinweis: "Ernst Bräuning, bedeutendster Hünfelder Kunstmaler des 20. Jahrhunderts". (pm) +++


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