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REGION Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Buß: Die Rose von Jericho

21.03.21 - Das "Wunder" findet in einer Schale mit lauwarmem Wasser statt. In etwas mehr als einer Stunde entfaltet sich das faustgroße Knäul aus vertrockneten braunen Zweigen in eine grüne Pflanze, deren filigranartigen Blätter eine Rosette bilden. Zuvor noch wie tot, ist die sogenannte "Rose von Jericho" jetzt zu neuem Leben erwacht.

Die Pflanze zählt zu den Wüstengewächsen, die nur in der Regenzeit leben. Bei Trockenheit rollt sie sich kugelförmig zusammen, bei erneuter Wasseraufnahme entfaltet sie sich wieder. Sie stammt ursprünglich aus Mexico, ist aber auch in Nordafrika und Süd-Persien verbreitet. Diese Wüstenpflanze lebt nur in der Regenzeit. Bei Trockenheit schließen sich die Zweige über dem Herzen der Pflanze zu einem Ball zusammen und sie wird vom Wind durch die Wüste gefegt. Das Austrocknen und Aufblühen lässt sich beliebig oft wiederholen, auch noch nach vielen hundert Jahren.

Diese Eigenschaft bleibt ihr auch in vertrocknetem, abgestorbenem Zustand erhalten. Deshalb ist sie zu einem Symbol für ewiges Leben geworden. Wegen ihres seltsamen Verhaltens hat man ihr auch den Namen "Auferstehungspflanze" gegeben. Sie wird zum Symbol von Auferstehungserfahrungen im Leben des Menschen nach einer Wüstenzeit, in der vieles ausweglos erschien: "Mitten am Tag ein Fest der Auferstehung", wie es auch in einem Lied heißt (vgl. Gotteslob der Kath. Kirche Nr. 472). Im Bild dieser Wüstenpflanze spiegelt sich für mich das Leben der Menschen wider. Deshalb sagt man der Auferstehungsblume auch ewiges Leben nach. Manche Situationen und Stimmungen des Lebens kann ich in dieser Auferstehungsblume wiederfinden:

Du sehnst dich nach Anerkennung, Erfolg, Verständnis, Liebe, und manch anderem. Im Spiegel betrachtet merkst du aber, dass du nach vielem lechzt, dass du nicht hast oder nicht erreichen kannst. Du gleichst dieser Wüstenpflanze, du bist vertrocknet, anscheinend ohne Kraft zum Leben, ohne Nahrung. Du sagst: es ist doch sowieso alles egal, es hilft doch nichts, das schaffe ich nie, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. Und doch kennst du in dir diese tiefe Sehnsucht, diesen Wunsch nach Leben, nach einem schönen geglückten und erfüllten Leben. Es gibt sie also auch im Leben vieler, diese Wüsten und die Trockenzeiten. Und dann gibt es noch die Augenblicke, in denen wir aufblühen, in denen wir aufgehen und uns entfalten, so wie diese Blume, wenn ihre Wurzeln ans Wasser kommen: du blühst auf, wenn die Schule endlich geschafft ist;

du blühst auf, wenn dir jemand Mut macht und du wieder Selbstvertrauen bekommst; du blühst auf, wenn du einen guten Freund, eine gute Freundin findest; du blühst auf, wenn du endlich etwas schaffst, das du schon lange vergeblich probiert hast. Für Christen ist die "Rose von Jericho" vor allem ein Symbol der Auferstehung nach der Nacht des Karfreitags. Deshalb wird die "Rose von Jericho" in manchen Familien weitergegeben als Zeichen des Glaubens und der inneren Gewissheit, dass Jesus Christus nicht im Tod geblieben ist und dass auch der Mensch, der glaubt, einmal zum neuen Leben auferstehen wird. (Stefan Buß) +++

Stadtpfarrer Buß. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin


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