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"Wir haben das Virus eben noch nicht besiegen können, es lässt nicht locker", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). - Foto: picture alliance/dpa/dpa/Pool | Michael Kappeler

REGION Kommentar zur Lockdown-Verlängerung

Das Virus ist schuld? – Gebt endlich eigene Fehler zu!

23.03.21 - Der Corona-Lockdown wird bis zum 18. April verlängert. Ganz ehrlich: Niemand hatte etwas anderes erwartet. Das ist ohne jeden Zweifel auch notwendig, denn die Corona-Mutation B.1.1.7 ist deutlich infektiöser, wahrscheinlich auch gefährlicher, die dritte Welle – die längst durch das Land schwappt – kann viel schneller außer Kontrolle geraten als die Bisherigen.

Daher noch mal: Die Lockdown-Verlängerung, auch die Verschärfung über die Osterfeiertage, sind wohl der einzig richtige Weg. Nur: Warum sind wir an diesem Punkt angekommen?

"Wir haben das Virus eben noch nicht besiegen können, es lässt nicht locker", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Nacht nach dem Mammut-Gipfel.

Das Virus ist schuld?

Nicht allein!

Beim Impfen hinkt Deutschland hinterher. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael

Beim Impfen hinkt Deutschland Nationen wie Israel, Großbritannien oder den USA weit, weit hinterher. Trotzdem liegen 3,3 Millionen Impfdosen ungenutzt in den Kühlschränken der Testzentren. Von Schnelltests für alle, wie Gesundheitsminister Spahn schon für den 1. März versprochen hatte, sind wir weit entfernt. Noch immer weiß niemand, wo Infektionen wirklich passieren, welche Lebensbereiche Treiber der Pandemie sind – und welche nicht.

Alles politische Versäumnisse, Fehler bei Beschaffung, Organisation und Umsetzung der eigenen Versprechen.

O|N-Kolumnist Julius Böhm. Foto: O|N / yowe

Aber Bund und Länder haben sich (schon wieder) auf einen Beschluss geeinigt, als wäre Corona neu, als wüsste die Bevölkerung nicht längst, wie man sich vor Infektionen schützt, als gäbe es keine FFP2-Masken und nachweislich funktionierende Hygienekonzepte, als wäre noch niemand immun, egal ob durch eine Impfung oder eine überstandene Erkrankung, als wären 80 Millionen Deutschen keine Bürger, sondern wandelnde Infektionsrisiken.

Begründet mit Warnungen, wie schlimm alles werden könnte. Umrahmt von Durchhalteparolen, die wir nun schon seit Ende Oktober im Zwei-Wochen-Takt ertragen müssen. Von Selbstkritik keine Spur.

Gebt endlich eigene Fehler und Versäumnisse zu!

Dass Mut und Ideen fehlen, dass trotz aller Warnungen so viele Menschen in Altenheimen einsam gestorben sind, dass zu spät und zu wenig Impfstoff bestellt wurde, dass noch immer nicht genügend Schnelltests da sind, dass noch immer Daten fehlen, um Maßnahmen effektiv zu steuern.

 "Wir haben Fehler gemacht, waren an mancher Stelle zu locker, an anderer zu spät dran, das tut uns sehr leid, wir sind nun auf Ihre Hilfe angewiesen, diese schwere Woche zu schaffen und die Pandemie endgültig zu besiegen" – das würde ich gerne hören. Eine ehrliche Selbstkritik. Das könnte die Politiker auf Bundes- und Landesebene nahbar machen und – hoffentlich – einen neuen, bitter nötigen Zusammenhalt in der Bevölkerung schaffen, wie wir ihn vor einem Jahr hatten.

Dann wäre #wirbleibenzuhause keine leere Phrase, sondern eine echte Chance. (Julius Böhm) +++


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