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#chancennutzer, zweite Runde - Collage: privat

FULDA #FDChancennutzer

Kaufmanns-Solidarität gegen Polit-Piraten: Unternehmer helfen sich selbst

31.03.21 - Die IHK Fulda will mit dem Projekt #FDChancennutzer*innen den Erfahrungsaustausch der Mitglieder befördern. In der zweiten virtuellen Unternehmerrunde am Mittwoch wurde klar: Das Image der IHK hat sich in der Krise verbessert.

Clemens Neidert (s-club Fulda), Patrick Bohl (Genuss hoch 3 catering), Jens Schmidt (ESG Mobility), Ilona Vogel (Ilona Vogel GmbH) sowie Katja Schmirler-Wortmann und Wolfgang Wortmann (Kreuz GmbH) teilten ihre Erfahrungen und Lösungen, um trotz Pandemie über die Runden zu kommen. Angesichts der teils sehr beengenden Restriktionen aus der Bundespolitik beschwor Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, die Solidargemeinschaft der IHK und machte Mut mit martialischer Metapher: In der Hansestadt Hamburg, Konows vorherigem Betätigungsgebiet, habe sich die Handelskammer einst gegründet, um Piraten abzuwehren - der erhobene Konvoizoll sei von den Kaufleuten dann genutzt worden, um Kriegsschiffe zu finanzieren, welche die 'Piratenschiffe wegballern'. "Wenn höhere Autoritäten nicht weiterhelfen, müssen wir uns selber helfen", so Konow.

Trotz Solidarität und neu entstehender Netzwerke in der Not ist der Geduldsfaden der referierenden Unternehmer dementsprechend dünn geworden: "Wir spüren die Corona-Auswirkungen seit dem 10. März 2020 und sind halbwegs über die Runden gekommen, aber inzwischen müde und verzweifelt angesichts der Vorgaben aus der Politik. Man kann noch so viele Chancen nutzen und gute Ideen haben - das Wichtigste für Gastronomen ist es, keine Mitarbeiter zu verlieren. Der Lebensmitteleinzelhandel fischt in der jetzigen Situation Mitarbeiter ab, weil dort auch Salattheken und ähnliche Feinkostkonzepte angeboten werden - und geöffnet haben dürfen", erklärt Patrick Bohl von "Genuss hoch 3 catering".

"Endgegner im Kampf gegen Viren"

Gerade Kulturveranstalter und Clubs, in der Video-Runde durch Clemens Neidert vom s-club Fulda sowie Katja Schmirler-Wortmann und Wolfgang Wortmann von der Kreuz GmbH vertreten, sehen sich besonders hart getroffen: "Wir haben unsere letzte Veranstaltung am 7. März 2020 durchführen können. Als Club sind wir der Endgegner in der Virenbekämpfung - und werden wahrscheinlich als Allerletzte wieder ans Netz dürfen. Innovative Konzepte, etwa unser Selfie-Club, mit dem wir unseren Club zur extravaganten Spielwiese für Foto- und Videoideen umgewandelt haben, ist am 28. Oktober an den Start gegangen und musste vier Tage später wegen erneutem Lockdown wieder schließen", so Neidert.

Kritik an den Vorgaben aus der Politik kam auch von Eichenzells Bürgermeister Johannes Rothmund. Ansteckungen fänden momentan vor allem im privaten Bereich und in Kitas sowie Schulen statt. "Gut geführte Betriebe, gerade in der Außengastronomie, zu öffnen - das wäre für die weitere Entwicklung wahrscheinlich besser als den Menschen solche Möglichkeiten vorzuenthalten und so Infektionscluster im Privaten zu begünstigen. Der Markt für die Gastro- und Eventbranche wird nach der Pandemie nicht weg sein - aber eventuell die Mitarbeiter. Währenddessen herrscht bei uns in Eichenzell am Rhönhof Trubel, weil die Einzelhändler dort als Grundversorger auf Öffnung gepocht haben."

Chancen nutzen - oder gleich erkämpfen

Angesichts der existenziellen Bedrohung läuft mancher Kleinunternehmer selbst in der Politik zur Hochform auf: Gabriele Link, Inhaberin von "Blumen Link" in Eichenzell, berichtete den erstaunten Konferenzteilnehmern, wie sie durch vielfache schriftliche Eingaben an Akteure der hessischen Landespolitik mit dazu beigetragen habe, dass Schnittblumen weiter in Fachgeschäften verkauft werden dürfen - weil der Einzelhandel diese zwischenzeitlich auch angeboten habe. Jens Schmidt, Regionalleiter von ESG mobility, die am Schlachthof in Fulda Softwarelösungen entwickeln, hat dagegen mit seinem "Corona Abstandswarner", der eine genauere Kontaktnachverfolgung als Smartphone-Apps ermöglicht, eine regelrechte Goldgrube aufgetan. Nachdem die sonstige Kundschaft, vor allem aus der Autobranche, Aufträge verschoben oder storniert hatte, kam das Warngerät gerade recht, um neue Märkte aufzutun: "Wir hätten nie gedacht, mit Kunden aus der Eventbranche zusammenzukommen - das Geschäft ist zu unterschiedlich. Jetzt haben wir fürs Autokino im Michelsrombacher Wald unsere Geräte eingesetzt, um die Besucher beim Toilettengang abzusichern."

Imagegewinn für IHK

Die Solidargemeinschaft IHK hat sich für manchen Unternehmer anscheinend erst durch die Pandemie und die von der Handelskammer gebotenen Netzwerkmöglichkeiten im Bewusstsein verankert: "Die IHK hatte vorher keine große Bedeutung für uns. Das hat sich verändert. Die Vernetzung mit anderen Mitgliedern hat stark zugenommen und hat gerade bei der Unterstützung mit Spenden geholfen", so Wortmann.

Die nächste offene Veranstaltung der Reihe findet am 21. April statt. Die Anmeldung ist hier möglich: https://www.ihk-fulda.de/system/vst/2519218?id=362567 (mau) +++


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