Archiv
Er ist Landwirt mit Leib und Seele: Christoph Alex vom Bio-Hof Alex in Radmühl-Freiensteinau. - Foto: Dieter Pappert

FREIENSTEINAU Köstlicher Vogelsberg (2)

Landwirt mit Leib und Seele: Christoph Alex setzt auf Qualität beim Bio-Hof Alex

11.04.21 - Der Vogelsbergkreis hat neben seiner Natur und Landschaft noch etwas anderes zu bieten: regionale Produkte aus bester Bio-Qualität. In unserer Serie "Köstlicher Vogelsberg" möchten wir gemeinsam mit dem Vogelsberger BUND auf Lebensmittel-Entdeckungstour in der Vulkanregion gehen. Heute geht es weiter auf dem Bio-Hof Alex in Radmühl. BUND-Mitglied Dieter Pappert hat diesen besucht und schildert seine Erlebnisse:

"Es klappert die Mühle am rauschenden Bach – klipp, klapp ..." Dieses altvertraute Volkslied vermittelt ein Mühlenidyll, das schon lange nicht mehr anzutreffen ist. Da macht auch der ländlich geprägte Vogelsberg keine Ausnahme. Die Anzahl der Mühlen hier lässt sich an einer Hand abzählen. Für die Landwirte bedeutet dies mitunter, sich neue Vermarktungsstrategien für das angebaute Getreide zu überlegen.

Christoph Alex aus dem kleinen Dorf Radmühl im südlichen Vogelsberg ist Bio-Landwirt mit Leib und Seele. Er ist im Verband "Biokreis" organisiert und baut auf ca. 50 Hektar Ackerfläche Roggen, Weizen und Dinkel an. Der größte Teil des Getreides geht an zwei Bio-Vollkornbäckereien – und zwar zu Mulinbeck in Büdingen-Düdelsheim und zur Dieburger Vollkornbäckerei. Hier entstehen aus Vogelsberger Getreide leckere Brote, Brötchen und diverse süße Sachen. Darüber hinaus hat sich Christoph Alex eine eigene, elektrisch betriebene Mühle angeschafft. Mit ihr mahlt er einen Teil seines Getreides selbst und verpackt es in handelsüblichen Mengen zu 500 Gramm, 1 kg und 2 kg. Stolz erzähl Alex, dass seine drei Mehlsorten (Bio-Dinkelvollkornmehl, Bio-Weizenvollkornmehl und Bio-Roggenvollkornmehl) allesamt als "Vogelsberger Original" – Produkte zertifiziert wurden, ein Zeichen für regionale Qualitätsprodukt.

Mobile Hühnerställe auf vier Rädern

Der Bio-Hof Alex in Radmühl ist ein landwirtschaftlicher Familienbetrieb mit langer Tradition. Die Umstellung zum Biobetrieb erfolgte ab dem Jahr 2009. Schon immer wurde neben der Kuhhaltung auch Getreide angebaut. Noch relativ neu ist hingegen die Hühnerhaltung. Seit 2018 nennt Christoph Alex zwei mobile Hühnerställe auf vier Rädern sein Eigen. Diese ca. neun Meter langen und drei Meter breiten Gefährte garantieren den insgesamt 420 braunen Legehennen ein Leben, das dem Tierwohl höchste Priorität einräumt.

Hier haben die Hennen tagsüber freien Auslauf auf einem eingezäunten Wiesenstück. Abends und nachts ziehen sich die Tiere in ihr "mobiles Heim" zurück, in dem sie Sitzstangen, Flächen zum Scharren und natürlich die Legenester vorfinden. Ist eine Wiese "abgegrast", wird der fahrbare Stall, der im Übrigen auch "wintertauglich" ist, einfach ein Stück weitergefahren. Täglich werden die frischen Eier geholt und finden auf vielfältige Weise ihren Weg zum Verbraucher.

Der Bio-Hof Alex verfügt in seinem kleinen Hofladen über einen Eierautomaten, der dem Kunden täglich 24 Stunden die Möglichkeit gibt, frische Eier zu erwerben. Vermarktet wird ein Teil der Eier auch so, dass sie gemeinsam mit der benötigten Menge Mehl nach Lohr/Main gebracht werden, um dort zu Nudeln weiter verarbeitet zu werden. Zwei der auf diese Weise entstandenen Nudelsorten wurden ebenfalls als "Vogelsberger Original"-Produkte ausgezeichnet.

Und was wird aus den Hühnern? Wenn "ausgestallt" wird, kann man sie kaufen – lebend oder als Suppenhuhn. Geschlachtet wird regional im Vogelsberg – vielleicht klappt es, dass beim nächsten Mal das mobile Schlachtmobil sogar auf den Hof kommt. Das würde den Tieren Transportstress ersparen.

Umstellung auf Bio

Neben Getreideanbau und Hühnerhaltung müssen natürlich noch die Kühe des landwirtschaftlichen Betriebes Erwähnung finden. Mit der Umstellung auf Bio ging auch die Umstellung von der Milch- zur Mutterkuhhaltung einher. Das bedeutet, dass die Kälbchen bis zum Alter von ca. sechs bis acht Monaten bei ihren Müttern verbleiben und die für sie vorbestimmte Milch auch tatsächlich bekommen. Insgesamt verfügt der Bio-Hof Alex über 130 Kühe, Rinder und Kälber der Rassen Limousin, Charolais und Fleckvieh. Etwa die Hälfte davon sind Mutterkühe – alle übrigens genetisch hornlos. Jährlich lässt Christoph Alex etwa 20 Tiere schlachten. Dies geschieht im Schlachthof Fulda, wohin er die Tiere, die dann ein Alter von ca. 24 bis 30 Monaten erreicht haben, selbst verbringt. Angedacht ist darüber hinaus auch eine Fleischvermarktung direkt ab Hof – allerdings nur in kleinerem Umfang.

Man kann sicherlich erahnen, mit wie viel Arbeit ein solcher landwirtschaftlicher Betrieb verbunden ist. Ein Acht-Stunden-Tag reicht hier meist nicht aus. Geld bringt natürlich der Verkauf von Getreide und Tieren. Die Vermarktung von Produkten - wie Eier, Nudeln und Mehl - ist kleinteiliger und darüber hinaus auch aufwändig. Denn neben dem kleinen Hofladen sind auch weitere Verkaufsstellen und Kooperationen wichtig. 

Auch wenn ihm gestiegene Pachtpreise Sorgen bereiten und der Verwaltungsaufwand nervig sein kann – Christoph Alex liebt seinen Beruf – eben ein Bio-Landwirt mit Leib und Seele. (Dieter Pappert) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön