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Die CDU-Hochburg in Osthessen möchte Markus Söder als Kanzlerkandidaten der Union. - Foto: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

REGION Wut und Enttäuschung an der Basis

Klare Meinung zur "K-Frage": CDU-Hochburg Osthessen will Markus Söder

14.04.21 - Wer soll nach 16 Jahren Angela Merkel das Kanzleramt für die Union verteidigen? Wenn es nach der CDU geht, Armin Laschet (60). Die CSU will aber ihren Parteichef Markus Söder (54) als Kanzlerkandidaten. In der Union tobt ein Machtkampf. Die Kanzlerkandidatur polarisiert. OSTHESSEN|NEWS hat bei den heimischen Christdemokraten nachgefragt und ein Stimmungsbild eingefangen.

Und dieses Bild zeigt klar: Die kommunalen CDU-Politiker aus Stadt und Landkreis Fulda, dem Vogelsbergkreis und dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind mehrheitlich für den aktuellen Ministerpräsidenten aus Bayern: In der CDU-Hochburg Osthessen ist die Stimmung pro Markus Söder. Ihm trauen sie mehr zu. In ihrer Bewertung ist auch eine Enttäuschung und Wut über die Vorgehensweise der Parteispitze hörbar, diese ignoriere die Meinung der Parteibasis.

Landrat Bernd Woide ist für Markus Söder als Kanzlerkandidat der Union ...Archivbilder: O|N / Hendrik Urbin / Martin Engel

Landrat Bernd Woide (Landkreis Fulda):

"Meine Präferenz ist ganz klar Markus Söder. Er ist eine starke Persönlichkeit und kann Deutschland nach Innen und Außen gut repräsentieren. Markus Söder verbindet Innovation und Tradition", sagt Woide. Er hoffe, dass die Diskussionen nun schnell beendet werden und eine Einigung erzielt werde. Woide erwartet, dass sich der unterlegene Kandidat "ins Glied stellt und mitarbeitet."

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wngenfeld favorisiert Markus Söder

Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (Stadt Fulda):

"Es ist gut, dass zwei anerkannte Ministerpräsidenten der Union zur Kandidatur bereit sind. Persönlich halte ich Markus Söder für am besten geeignet, um eine breite Unterstützung in der Bevölkerung zu erreichen. Er überzeugt mich mit seiner umfassenden Regierungserfahrung und seinem erklärten Ziel, Wirtschaft und Klimaschutz in Einklang zu bringen."

Auch Bürgermeister Dag Wehner ist für den aktuellen Ministerpräsidenten in Bayern ...

Bürgermeister Dag Wehner (Stadt Fulda):

"Ich bewerte es als positiv, dass zwei erfahrene amtierende Unions-Ministerpräsidenten ihre Bereitschaft erklärt haben, für das wichtige Amt des Bundekanzlers zur Verfügung zu stehen. Ich persönlich favorisiere eindeutig Markus Söder als Kanzlerkandidaten, weil er meines Erachtens gerade im letzten Jahr unter Beweis gestellt hat, dass er mit Vorsicht und Weitsicht eine Regierung führen kann und dabei wichtige Zukunftsthemen wie den Klimaschutz und die Digitalisierung immer mit im Blick hat."

Ehemaliger Landrat Fritz Kramer (Landkreis Fulda):

Der ehemalige Landrat Fritz Kramer kritisiert die fehlende Glaubwürdigkeit von ...

Fritz Kramer hat seine Meinung zugunsten von Armin Laschet geändert. "Ich halte die Diskussionen im Augenblick für schädlich. Ich habe mich darauf verlassen, was Markus Söder vor ein paar Tagen gesagt hat. Die CDU hat sich für Armin Laschet entschieden. Dass sich Söder diesem Votum der CDU nicht beugt, erschüttert seine Glaubwürdigkeit. Man muss sich auf das Wort des Kanzlerkandidaten verlassen können. Ursprünglich war Fritz Kramer für Söder. "Er hat eine größere Überzeugungsdynamik, eine stärkere Eindeutigkeit und eine heftigere Zielstrebigkeit."

Ex-Staatssekretär und ehemaliger Bürgermeister von Fulda Dr. Wolfgang Dippel:

Der ehemalige Staatssekretär im Sozialministerium Dr. Wolfgang Dippel favorisiert ...

Dr. Wolfgang Dippel ist richtig sauer auf die hauptamtlichen Mandatsträger "seiner" CDU. Schon bei der Wahl des Parteivorsitzenden habe man sich gegen die mehrheitliche Meinung der Mitglieder entschieden. "Das erlebe ich jetzt schon wieder, wie die Mandatsträger Herr Laschet ins Amt heben wollen. Die abgehobene Klasse bedenkt nicht, wie ihr Parteivolk denkt. Ich glaube, wir brauchen einen Politikwechsel und ich bin für die Söder-Linie. Wir brauchen in der Krise eine Führung von Persönlichkeiten. Authentisch, mit klarem Profil und klarer Vorstellung", sagt Dippel. Ansonsten würde die CDU Stimmen verlieren, die Grünen und die FDP dagegen nachlegen.

Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter des Vogelsbergkreises:

Dr. Jens Mischak. Foto: privat

"Bei den letzten beiden Wahlen lag ich mit meinen Präferenzen jedes Mal daneben. Ich habe bei der Vorsitzendenfrage zweimal für Friedrich Merz gestimmt, einmal wurde es AKK, einmal wurde es Armin Laschet. Ich spreche mich daher dieses Mal für Armin Laschet aus, vielleicht wird es dann ja Markus Söder, den ich persönlich bevorzuge. Derjenige muss Kanzlerkandidat werden, der in der Bevölkerung den meisten Rückhalt hat."

Andreas Börner, Kreisvorsitzender der CDU Hersfeld-Rotenburg:

Andreas Börner, Kreisvorsitzender der CDU Hersfeld-Rotenburg. Foto: privat

"Bei der Kanzlerkandidatur darf es am Ende nicht darum gehen, wer die kleinere oder größere Partei ist, sondern wer die besten Chance hat, unser Land in den nächsten Jahren erfolgreich nach vorne zu bringen. Hier sehe ich Markus Söder klar vorne und favorisiere ihn als Kanzlerkandidat. Eine schnelle Entscheidung muss nun folgen, damit das Personalkarussell beendet wird und die Themen für die nächste Legislaturperiode wieder im Fokus stehen. Denn das interessiert die Menschen am meisten: Wie geht es in unserem Land weiter, um nach Corona wieder auf die Erfolgspur zu kommen?"

Thomas Hering, MDL CDU:

MdL Thomas Hering

"Die möglichst schnell und geordnet zu entscheidende Kandidatenfrage sehe ich gerade heute losgelöst vom Parteivorsitz, um den es schon genug Unruhe gegeben hat. Infolgedessen steht für mich ein Kandidat aus dem Süden der Republik keineswegs zurück, sondern könnte in Person des Markus Söder als Performer mit hohen Zustimmungswerten ein Signal für Aufbruch und Profilschärfung setzen. Übrigens mit ähnlicher Machermentalität eines Friedrich Merz, dessen wirtschafts- und finanzpolitischer Sachverstand in der kommenden Zeit ebenfalls gefragt sein könnte im Sinne solider CDU-Politik."

Markus Meysner, MDL CDU:

MdL Markus Meysner

"Der CDU Kreisverband Fulda hat noch keine Entscheidung oder Empfehlung in der Personalie der Kanzlerkandidatur getroffen. Bei den aktuell diskutierten Namen, halte ich persönlich durchaus Markus Söder für einen geeigneten Kandidaten. Ebenso wie Friedrich Merz steht er eher für eine Veränderung innerhalb der Partei, die nach meinem Empfinden von der Parteibasis zur Zeit ersehnt wird."

Weitere CDU-Politiker aus der Region wurden angefragt, ihre Antworten liegen bislang nicht vor und werden entsprechend ergänzt. (Hans-Hubertus Braune / Luisa Diegel / Stefanie Harth / Moritz Pappert) +++


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