Archiv

FULDA Er wirkt selbstbewusst und forsch

Mord-Prozess am Landgericht: 31-jähriger Ex von getöteter Ärztin will aussagen

16.04.21 - Dieser Tag erschütterte ganz Fulda: Am 7. Dezember 2020 finden Anwohner in den frühen Morgenstunden eine tote Frau im Hinterhof eines Wohnhauses in der Nikolausstraße. Die Ermittler entdecken einen großen Schnitt im Halsbereich – verursacht mit einem scharfkantigen Gegenstand und ursächlich für ihren Tod. Später kommt heraus, dass es sich bei der Toten um eine 35-jährige Ärztin handelt, die gerade von der Nachtschicht gekommen ist. Ihr Mörder soll ausgerechnet ihr Ex-Partner gewesen sein. Diesem wird seit Donnerstagmorgen am Fuldaer Landgericht der Prozess gemacht.

Der 31-jährige Hauptangeklagte (links) soll seine Ex-Freundin ermordet haben. ...Fotos: Martin Engel

Bekanntlich kann man als Außenstehender nie in einen Menschen hineinblicken und seine Gefühle ausmachen. Das Bild, das der inzwischen 31-jährige Angeklagte am Dienstag im Landgericht abgab, wirkte jedoch sehr selbstbewusst, forsch und fast schon ein wenig fordernd. Mit schwarzem Kapuzenpulli und Drei-Tage-Bart war er vor Gericht erschienen. Ihm zur Seite standen zum einen eine Dolmetscherin – der Angeklagte stammt aus Rumänien und bat darum, jedes Wort von Richter Josef Richter übersetzt zu bekommen – und seinem Verteidiger Axel Küster aus Wiesbaden.

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Axel Küster (r.)

Dominik Dude, stellvertretender Pressesprecher am Landgericht Fulda

Staatsanwältin Dr. Christine Seban

An der Arbeitsstelle aufgelauert

Vorgeworfen wird dem 31-Jährigen heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen. Er soll im Dezember vergangenen Jahres seiner Ex-Partnerin – einer damals 35-jährigen Ärztin am Fuldaer Herz-Jesu-Krankenhaus – an ihrer Arbeitsstelle aufgelauert haben, als diese ihre Nachtschicht beendet hatte. Zu dieser Zeit hatte es schon einen Beschluss gegeben, der besagte, dass der 31-Jährige sich weder der Ärztin noch ihrer Arbeitsstelle oder ihrem inzwischen zweijährigen Sohn nähern durfte. Der damals 30-Jährige folgte seiner Ex-Freundin dennoch bis zu deren Wohnort in der Nikolausstraße, wo sie ihren Pkw im Hinterhof abstellte.

In der Anklageschrift heißt es, sie habe bereits zu diesem Zeitpunkt latente Angst gehabt und mit ihrem Handy Beweisfotos von dem Angeklagten in seinem Wagen gemacht. Nachdem die Geschädigte dann ausgestiegen war, soll der Angeklagte sie mit einem scharfkantigen Gegenstand – vermutlich einem Messer – in den Hals gestochen oder geschnitten haben. Dieser Übergriff sei so überraschend und ohne Vorwarnung geschehen, dass sich die Ärztin in keinster Form wehren konnte. Daher war beim Prozessauftakt von einem heimtückischen Mord die Rede. Niedere Beweggründe seien es gewesen, weil der Angeklagte für seinen Mord lediglich den Grund hatte, dass die Ärztin die Beziehung einige Wochen zuvor beendet hatte.

Anwohner finden tote Frau

Bis dahin waren die beiden circa ein Jahr lang zusammen gewesen. Dann hatte die Ärztin die Beziehung beendet, was ihr Ex-Freund nicht akzeptieren wollte. Nachdem er seiner Ex-Freundin also die tödliche Verletzung zugeführt hatte, soll sich der damals 30-Jährige unmittelbar vom Ort des Geschehens entfernt haben. Anwohner fanden die bereits gestorbene Frau später im Hof und verständigten die Polizei. Zu der Tat wollte der Angeklagte laut Verteidiger zunächst keine Aussage machen. Vor Gericht schaute er lange zu Boden, als der Richter das verlauten ließ und beratschlagte sich dann mit seinem Verteidiger.

Er wolle doch Angaben machen, hieß es dann nach einer kurzen Unterbrechung. Am liebsten sofort. Das ginge jedoch nicht, sagte Richter Josef Richter. Beim Prozessauftakt waren keine Sachverständigen geladen, daher muss der 31-Jährige, der übrigens bereits Vorstrafen aus dem Jahr 2016 hat, seine Angaben beim nächsten Termin am 19. April machen. An diesem Tag sollen zudem einige Zeugen gehört werden.

Insgesamt sind weitere 15 Verhandlungstermine angesetzt. Der nächste findet am 19. April statt. Dann soll zuerst der Angeklagte, der beim Prozessauftakt die meiste Zeit seine wachen Augen auf die Anwesenden im Gerichtssaal gerichtet hatte, gehört werden. Seit der angenommenen Tat sitzt der 31-Jährige in der JVA in Fulda. Das Kind der Ermordeten lebt bei seinem leiblichen Vater. (sur) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön