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Wird man sich in Zukunft jedes Jahr impfen lassen müssen wie bei der herkömmlichen Influenza? - Archivfotos: O|N

REGION Experten sind sich noch nicht im Klaren!

Corona-Mutanten: Wird es jährlich eine angepasste Impf-Auffrischung geben?

19.04.21 - In Deutschland hat aktuell nahezu jede fünfte Person die Erstimpfung gegen das Corona-Virus erhalten. 6,52 Prozent der Bürger:innen haben bereits beide Dosen erhalten. Bundesweit sind Ärzt:innen, Gesundheits- und Krankenpfleger:innen, medizinische Fachangestellte und viele mehr Hand in Hand im Impfeinsatz. In deutschlandweit etwa 442 Impfzentren und in über 55.000 Praxen wird aktuell gegen das neuartige Corona-Virus geimpft. In den nächsten Wochen könnten auch Betriebsmediziner großer Firmen unterstützen. In den Impfzentren und Praxen kommt oft die Frage auf, ob man die Impfung irgendwann auffrischen müsse.

Das Impfzentrum in Fulda

Besonders die Äußerungen des Pfizer-Vorstandsvorsitzenden Albert Bourla sorgen aktuell für viel Aufsehen. Laut Bourla sei eine Auffrischung binnen sechs bis zwölf Monaten nach der Erstimpfung wahrscheinlich. Danach müsse man vermutlich jährlich einen angepassten Impfstoff erhalten. All dies müsse jedoch noch bestätigt werden und sei vor allem von den auftretenden Mutationen des Virus abhängig. Bourla zieht bei der Impfung gegen das neuartige Corona-Virus den Vergleich zur jährlichen Grippe-Impfung, die ebenfalls an die in der Saison vorherrschende Variante angepasst werden muss. Bisher habe man seitens Pfizer verlässliche Daten für einen Impfschutz, der mindestens sechs Monate anhalte. Ein längerer Zeitraum der Beobachtung ist aktuell nicht möglich, da der Impfstoff erst seit dieser Zeit eingesetzt wird.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) äußert sich zum Thema mit Stand vom 23. Februar 2021 eher zurückhaltend. Da noch keine Daten über sechs Monate hinaus zum Impfschutz vorliegen, könne man die Frage nach der Notwendigkeit einer Auffrischung aktuell nicht beantworten. Auch die STIKO räumt ein, dass dies auch maßgeblich von den auftretenden Mutationen, Wirkweisen des Impfstoffs und der Dauer der Schutzwirkung abhänge. Jedoch sei es bei vielen Standard- oder Indikationsimpfungen empfohlen, nach einem bestimmten Zeitintervall eine Auffrischimpfung zum Erhalt des Impfschutzes durchzuführen.

Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Dr. Klaus Cituchek, sieht derzeit noch keine Notwendigkeit zur Anpassung des Impfstoffes. Aktuell könne man auch noch nicht absehen, wann eine Anpassung nötig sei. Laut dem Experten werde man mit der Zulassung und Produktion der neuen Vakzine dann beginnen, wenn die Effek­tivi­tät der zuge­lassenen Impfstoffe gegen die Virus-Varianten stark einbricht.

Um die Wirksamkeit der Impfung zu erhöhen, hat man mehrere Strategien. Bei der sogenannten "Booster-Impfung" verabreicht man eine dritte Dosis z. B. nach sechs bis zwölf Monaten, um den Antikörperspiegel zu erhöhen und somit effektiver schützen zu können. Beim "Mix and match" kombiniert man Impfstoffe verschiedener Hersteller und man erhofft sich somit eine breitere Wirkung gegenüber der Varianten. Sollte das Spikeprotein derart mutieren, dass die aktuellen Impfstoffe nicht mehr wirken, könne man laut den Wissenschaftler:innen von Biontech binnen etwa sechs Wochen den Impfstoff entsprechend anpassen. Mit der Forschung zur Möglichkeit einer Impfstoffanpassung hat man laut Unternehmensgründer Ugur Sahin längst begonnen. Aktuell teste man den Schutz des Impfstoffs Comirnaty gegenüber 25 existierenden Virus-Varianten. Gegen die Varianten B.1.1.7 (britisch) und P.1 (brasilianisch) habe man eine gute Wirksamkeit zeigen können, bei B.1.351 (südafrikanisch) gebe es gewisse Abstriche, so der Mainzer Wissenschaftler.

Eines scheint somit klar zu sein: Die Impfaktionen weltweit müssen weiter an Fahrt aufnehmen. Jeder und jede Infizierte kann potentiell dazu beitragen, dass neue Mutationen des Corona-Virus auftreten, die im schlimmsten Fall die Wirksamkeit der zur Verfügung stehenden Impfstoffe schwächen könnten. (ab) +++


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