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Umweltministerin Priska Hinz und HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid stellten am Freitag den neuen Wolfsmanagementplan vor - Screenshot: Hessisches Umweltministerium

REGION Wolfsmanagementplan vorgestellt!

Entschädigungshöhen noch nicht beschlossen, dafür "steht" das Wolfszentrum

30.04.21 - Am Freitag stellte Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/Die Grüne) gemeinsam mit HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid den neuen Wolfsmanagementplan vor. Auch wenn dies nie ganz möglich wäre, wolle man ein konfliktarmes Miteinander zwischen Wolf/Mensch/Herdentierhalter sicherstellen, betonte Hinz.

"Wir müssen nach 150 Jahren lernen, wieder mit dem Wolf zu leben." Die Bedenken der Weidetierhalter, so die Ministerin, würde man überaus ernst nehmen. "Wir stehen den Menschen jederzeit beratend zur Seite." Der Wolf müsse lernen, dass Schafe, Ziegen oder Kälber keine leichte Beute seien. "Da stehen die Halter ganz klar in der Verantwortung, wir werden sie aber auch künftig weiter unterstützen." Gemeinsam mit "den Verbänden aus Landwirtschaft, Naturschutz und Jagd, hätte das Ministerium eng zusammengearbeitet, um den neuen Wolfsmanagementplan zu entwickeln.

Entschädigungshöhe noch nicht festgelegt

- Dieser sieht beispielsweise vor, dass der Schadensausgleich in die Förderrichtlinien aufgenommen wird. "Es wird festgelegt, welche Entschädigungssumme für welches gerissene Weidetier gezahlt wird." Wie hoch die jeweiligen Summen sein sollen, konnte Hinz jedoch noch nicht sagen. "Da sind wir noch in den Abstimmungen."

- Wurde bereits ein Pferd oder ein Rind eines Halters durch einen Wolf getötet, kann auch er künftig eine erweiterte Herdenschutzmaßnahme beantragen.

- In Gebieten, in denen ein Wolf vom Ministerium als sesshaft eingestuft wurde, soll ein erweiterter Grundschutz (zum Beispiel höhere Zäune, Herdenschutzhunde) möglich sein. Hierzu will das Land eine Million Euro in die Hand nehmen. Halter sollen zusätzlich bei den laufenden Betriebskosten unterstützt werden. "Hilfe beim Zaunbau und dem Unterhalt der Zäune erhalten Weidetierhalter außerdem von Dienstleistern wie den Maschinenringen e.V., deren Unterstützungsleistungen gefördert werden können."

Alle bisher geltenden Förderungen wie etwa die Schaf- und Ziegenprämie (20 Euro pro Tier) sollen beibehalten werden.

Neu gegründetes Wolfszentrum im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt des hessischen Wolfsmanagements steht allerdings das neu gegründete Wolfszentrum Hessen (WZH) im Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG). HLNUG-Präsident Prof. Dr. Thomas Schmid: "Es ist gut, dass Wölfe hierher zurückkehren und die Lebensräume wieder besiedeln, in denen sie einst ausgerottet waren."

In zwei hessischen Gebieten wurden mittlerweile zwei Wölfe nachgewiesen ...Symbolbild: Pixabay

Das WZH ist ab sofort der zentrale Ansprechpartner für Fragen zu Verhalten und Vorkommen des Wolfs, Ratgeber für die Vollzugs- und Förderverwaltung und zuständig für den Wissens- und Erfahrungsaustausch mit anderen Behörden sowie den involvierten Verbänden. Weiterhin werden hier außerdem sämtliche Daten zu Vorfällen oder Wolfssichtungen gesammelt und ausgewertet. Darüber hinaus übernimmt das WZH die Leitung und Geschäftsführung der neuen AG "Wolf in Hessen und entwickelt auf der Grundlage des Austauschs mit den Verbänden und seiner fachlichen Arbeit den Wolfsmanagementplan weiter.

Zur Erfüllung seiner Aufgaben wird das neue Wolfszentrum Hessen eng mit den Naturschutzbehörden aller Ebenen, dem Landesbetrieb Landwirtschaft, dem Landesbetrieb Hessisches Landeslabor sowie dem Landesbetrieb HessenForst zusammenarbeiten. Der nächste Schritt im neu gegründeten WZH wird unter anderem die Einbindung und Schulung der neuen amtlichen Wolfsberaterinnen und -berater von HessenForst sein.

Neue Stellen werden geschaffen

HessenForst stellt künftig in jedem der 39 Forstämter hessenweit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die neben Aufgaben im Naturschutz das Wolfsmanagement unterstützen werden und als amtliche Wolfsberaterinnen und -berater das Netz der ehrenamtlichen Ansprechpersonen bei möglichen Wolfshinweisen erweitern. "Dafür sind gerade 18 zusätzliche Stellen ausgeschrieben worden", so Prof. Dr. Schmid.

Gibt es nun "Problemwölfe" in Hessen?

Der Abschuss von "Problemwölfen" käme nur bei einer Gefährdung von Menschen und zur Abwehr ernster wirtschaftlicher Schäden in Betracht, urteilte Ministerin Hinz. "Die Tötung eines Wolfes ist immer umstritten und darf nur als letztes Mittel in Betracht gezogen werden. Alternative Maßnahmen müssen vorher ausgeschöpft sein. Deswegen konzentrieren wir uns vielmehr darauf, die Weidetierhaltungen bestmöglich beim Schutz ihrer Herden zu unterstützen."

Fassungsloser Tierhalter: Auch in Nentershausen - Dens wurden bereits in der Vergangenheit ...Archivbilder: Martin Engel

Auf die Frage, ob die Stölzinger Wölfin (Landkreis Hersfeld-Rotenburg/Werra-Meißner- und Schwalm-Eder-Kreis) eine Problemwölfin sein könnte, erhielten die Journalisten am Freitag hingegen keine Antwort. "Die Wölfin von Ulrichstein (Vogelsbergkreis) streift ab und zu in Ortsrandlage umher, das war es aber auch schon", so die abschließende Antwort aus dem Ministerium. (mr) +++


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