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Schwangere impfen? Noch keine Empfehlung der STIKO - Ausnahmen möglich
07.05.21 - Mutter und Kind stehen unter besonderem Schutz - das gilt auch in der Schwangerschaft. Risiken sind in Pandemie-Zeiten nicht auszuschließen. Macht eine Covid-19-Impfung für Schwangere bereits Sinn? Dieser Frage gehen Mediziner aktuell auf den Grund. Bisher gibt es in Deutschland keinen zugelassenen Impfstoff dafür. Dabei treten in dieser Personengruppe weniger häufig milde Symptome bei einer Infektion auf: Schwere Verläufe sind keine Seltenheit.
Im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen im gleichen Alter müssen schwangere Covid-19 Patientinnen vermehrt auf eine Intensivstation aufgenommen werden, eine Beatmung ist ebenfalls öfter notwendig. Besonders gefährdet sind schwangere Frauen, die älter als 35 Jahre alt sind und Schwangere mit Vorerkrankungen, wie beispielsweise Hypertonie oder Diabetes mellitus. Eine erhöhte Rate an Komplikationen bei einer Corona-Infektion ist bei Schwangerschaften zu beobachten: Die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt steigt, Komplikationen, wie Präeklampsie (Schwangerschaftshochdruck) und Thrombosen, treten häufig auf.
Momentan keine allgemeine Empfehlung der STIKO
Laut der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) wird eine generelle Impfung schwangerer Frauen zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Betracht gezogen. Dabei schließt die STIKO eine Impfung nicht aus, formuliert jedoch vorsichtig: "Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden." Allgemein würde es aktuell noch nicht genügend Daten zur Impfung schwangerer Frauen geben. In den Zulassungsstudien der momentan gängigen Corona-Impfstoffe waren Schwangere ausgeschlossen, was ein übliches Verfahren bei Zulassungsstudien ist.Daten aus den USA
Nun gibt es erste, vielversprechende Daten aus den USA, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden. Die Forscherinnen um Prof. Dr. Shimabukuro werteten vom 14. Dezember 2020 bis zum 28. Februar 2021 die Daten von 35.691 mit einem mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2 geimpften Schwangeren zwischen 16 und 54 Jahren aus.Das Ergebnis: Man konnte feststellen, das Schwangere etwas häufiger über Schmerzen an der Einstichstelle berichteten, jedoch seltener eine generelle Impfreaktion mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Fieber zeigten. In der Beobachtungsgruppe wurden 86,1 Prozent der Kinder lebend geboren. 9,4 Prozent der zur Welt gekommenen Kinder waren Frühgeborene und 3,2 Prozent waren zu klein für ihr Gestationsalter. Diese Zahlen entsprechen anderen Studien, die vor der Corona-Pandemie erhoben wurden. Somit gibt es aktuell keinen Hinweis auf Risiken einer Impfung schwangerer Frauen mit einem mRNA-Vakzin. Da 98,3 Prozent der schwangeren Frauen ihre Impfung im dritten Trimester der Schwangerschaft erhalten haben, sind laut den Forschern jedoch noch weitere Studien notwendig, um die Sicherheit der Impfstoffe auch in früheren Phasen der Schwangerschaft nachzuweisen.