Archiv
Wie steht es um die Impfungen für Schwangere? - Symbolbilder: Pixabay

REGION Grünes Licht bereits in Israel und USA

Schwangere impfen? Noch keine Empfehlung der STIKO - Ausnahmen möglich

07.05.21 - Mutter und Kind stehen unter besonderem Schutz - das gilt auch in der Schwangerschaft. Risiken sind in Pandemie-Zeiten nicht auszuschließen. Macht eine Covid-19-Impfung für Schwangere bereits Sinn? Dieser Frage gehen Mediziner aktuell auf den Grund. Bisher gibt es in Deutschland keinen zugelassenen Impfstoff dafür. Dabei treten in dieser Personengruppe weniger häufig milde Symptome bei einer Infektion auf:  Schwere Verläufe sind keine Seltenheit.

Im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen im gleichen Alter müssen schwangere Covid-19 Patientinnen vermehrt auf eine Intensivstation aufgenommen werden, eine Beatmung ist ebenfalls öfter notwendig. Besonders gefährdet sind schwangere Frauen, die älter als 35 Jahre alt sind und Schwangere mit Vorerkrankungen, wie beispielsweise Hypertonie oder Diabetes mellitus. Eine erhöhte Rate an Komplikationen bei einer Corona-Infektion ist bei Schwangerschaften zu beobachten: Die Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt steigt, Komplikationen, wie Präeklampsie (Schwangerschaftshochdruck) und Thrombosen, treten häufig auf.

Momentan keine allgemeine Empfehlung der STIKO

Die STIKO spricht sich in Deutschland noch nicht für eine Impfung während der Schwangerschaft ...

Laut der aktuellen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) wird eine generelle Impfung schwangerer Frauen zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Betracht gezogen. Dabei schließt die STIKO eine Impfung nicht aus, formuliert jedoch vorsichtig: "Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden." Allgemein würde es aktuell noch nicht genügend Daten zur Impfung schwangerer Frauen geben. In den Zulassungsstudien der momentan gängigen Corona-Impfstoffe waren Schwangere ausgeschlossen, was ein übliches Verfahren bei Zulassungsstudien ist.

Daten aus den USA

Nun gibt es erste, vielversprechende Daten aus den USA, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden. Die Forscherinnen um Prof. Dr. Shimabukuro werteten vom 14. Dezember 2020 bis zum 28. Februar 2021 die Daten von 35.691 mit einem mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2 geimpften Schwangeren zwischen 16 und 54 Jahren aus.

Daten aus den USA liegen bereits vor.

Das Ergebnis: Man konnte feststellen, das Schwangere etwas häufiger über Schmerzen an der Einstichstelle berichteten, jedoch seltener eine generelle Impfreaktion mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Fieber zeigten. In der Beobachtungsgruppe wurden 86,1 Prozent der Kinder lebend geboren. 9,4 Prozent der zur Welt gekommenen Kinder waren Frühgeborene und 3,2 Prozent waren zu klein für ihr Gestationsalter. Diese Zahlen entsprechen anderen Studien, die vor der Corona-Pandemie erhoben wurden. Somit gibt es aktuell keinen Hinweis auf Risiken einer Impfung schwangerer Frauen mit einem mRNA-Vakzin. Da 98,3 Prozent der schwangeren Frauen ihre Impfung im dritten Trimester der Schwangerschaft erhalten haben, sind laut den Forschern jedoch noch weitere Studien notwendig, um die Sicherheit der Impfstoffe auch in früheren Phasen der Schwangerschaft nachzuweisen.

STIKO: Datenlage wird kontinuierlich kontrolliert

Die STIKO Expertenkommission prüft die aktuelle Datenlage kontinuierlich, um ihre Empfehlungen bestmöglich anzupassen. Marianne Röbl-Mathieu, Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in der STIKO, erklärt, dass man die sich entwickelnde Erkenntnislage genau anschaue, um bei vorliegender Evidenz gegebenenfalls eine allgemeine Impfempfehlung für Schwangere auszusprechen. Gerade für die behandelnden Frauenärztinnen sei eine Empfehlung der STIKO eine Entlastung. Zudem ist Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte, der Ansicht, dass eine Impfung aller Schwangeren "äußerst sinnvoll" sei: "Daten aus den USA und Großbritannien lassen erwarten, dass auch die Ständige Impfkommission, die STIKO, in absehbarer Zeit die Impfung Schwangerer propagieren wird." Die DGPM (Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin) äußert sich wie folgt: "In informierter partizipativer Entscheidungsfindung und nach Ausschluss allgemeiner Kontraindikationen ist die Impfung schwangerer Frauen gegen SARS-CoV-2 möglich. Um Schwangere indirekt zu schützen, sollen zudem enge Kontaktpersonen von Schwangeren, insbesondere deren Partner sowie Hebammen und Ärzte priorisiert geimpft werden."

Blick in andere Länder: Israel spricht sich für Impfung von Schwangeren aus

Während in Deutschland noch zurückhalten agiert und die Impfung nur im Einzelfall durchführt wird, haben sich in Israel der Frauenärzteverband sowie das Gesundheitsministerium bereits im Januar für eine Empfehlung zur Impfung schwangerer und stillender Frauen gegen das Coronavirus ausgesprochen. Auch die USA haben bereits über 100.000 Schwangere geimpft. (ab/mkr) +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön