Obdachloser Rudi: "Ich habe nur noch zwei gute Jacketts und einen Vorhang"

12.05.21 - Es war ein Schockmoment für die beiden Obdachlosen Rudi und Markus. Plötzlich schlagen am Dienstagmorgen Flammen aus ihrer Obdachlosenunterkunft im Schlüchterner Industriegebiet. Sie hatten erst schon wenig, jetzt haben die Flammen ihnen noch den Rest ihres Hab und Guts genommen. Sie stehen jetzt vor dem Nichts.

"Es war heftig. Wir saßen draußen, als plötzlich die Flammen aus dem Container schlugen. Sowas muss man erlebt haben, da kann man doch nicht mehr nüchtern bleiben", sagt der Obdachlose Markus. Sein Kollege Rudi hat noch versucht, den Brand zu löschen - aber vergeblich. "Ich habe die Tür des Containers aufgemacht, aber da kam schwarzer Rauch raus. Ich habe kaum noch Luft bekommen. Trotzdem habe ich versucht, das Feuer mit dem Feuerlöscher zu löschen", sagt der 65-jährige Rudi. 

Die beiden Obdachlosen Rudi und Markus stehen vor dem nichts Fotos: Henrik Schmitt

"Habe einen riesigen Feuerball gesehen"

Auch ein Mitarbeiter eines gegenüberliegenden Betriebes hat das Feuer am Dienstagmorgen schnell bemerkt. "Ich habe Brandgeruch wahrgenommen. Als ich dann vor die Tür gegangen bin, habe ich einen riesigen Feuerball gesehen. Innerhalb weniger Sekunden stand der komplette Container in Flammen. Glücklicherweise war die Feuerwehr schnell da", sagt Detlef Henke-Hofmann.

Der Schaden liegt nach erster Schätzung bei 25.000 Euro. Polizeibeamte nahmen einen 24-jährigen Bewohner als Tatverdächtigen vorläufig fest. Die Ermittlungen wurden von der Kriminalpolizei Gelnhausen übernommen. Ob es bei dem Feuer einen Zusammenhang zu dem Brand im März in einem anderen Wohncontainer gibt, ist noch nicht bekannt. Sobald weitere Informationen zu dem Brand vorliegen, berichten wir weiter.(Moritz Pappert) +++