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Binden und Tampons sollten laut dem Fuldaer Schülerrat den jungen Frauen an Schulen kostenlos zur Verfügung stehen. - Symbolbild: Pixabay

FULDA Schluss mit dem Schamgefühl!

Kostenlose Binden und Tampons an Schulen: "Sollte selbstverständlich sein"

14.05.21 - Es ist oftmals ein Tabuthema: die Periode. Besonders junge Frauen empfinden dabei Scham – das zieht sich auch durch den Schulalltag. Diesem unwohlen Gefühl soll künftig entgegengewirkt werden. "Wir möchten die Bevölkerung zum Umdenken bewegen und sensibilisieren. Wir fordern die Bereitstellung von kostenlosen Menstruationsartikeln an Schulen, es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein", konstatiert Moritz Bindewald, Co-Vorsitzender der Schülervertretung Fulda gegenüber O|N.  

Viele schämen sich und sprechen ungern über das Thema. Symbolbild: Pixabay

In einer digitalen Sitzung des Fuldaer Schülerrats am Dienstag diskutierten die Delegierten aller Schulen über die Thematik. "Es steht schon länger im Raum. Vor einem Jahr hatten wir bereits einen Antrag in die Richtung gestellt. Primär ging es um das Abschaffen von einlagigem Toilettenpapier. Im gleichen Kontext haben wir die Menstruationsartikel angesprochen", so der 18-Jährige. Jetzt sei es wieder an der Zeit, an die Öffentlichkeit zu gehen und nach Worten, Taten folgen zu lassen. Das dies möglich ist, zeigt eine Schule in Wiesbaden. "Anfang dieses Jahres starteten die Schüler auf Eigeninitiative ein Pilotprojekt an der Diltheyschule. Für Hessen ist das ein wichtiger und großer Schritt."

"Periode keine Frage des Preises"

Moritz Bindewald ist Co-Vorsitzender der Schülervertretung Fulda. Archivfoto: O|N/ Carina Jirsch

Die Monatsblutung ist eigentlich das natürlichste der Welt – und doch sorgt der weibliche Zyklus immer wieder für unangenehme Situationen. Die Ausgaben sind nicht unerheblich: Alleine Tampons oder Binden Monat für Monat zu finanzieren, ist nicht für jeden stemmbar. "Vor allem Mädchen und Frauen, die aus einem schwächergestellten Haushalt kommen, können sich das nicht leisten." Für Moritz Bindewald steht fest: Menstruationsartikel sollten keine Luxusprodukte darstellen. "Die Periode darf einfach keine Kostenfrage sein." Wie die Ausgestaltung in den Schulen genau aussehen soll, ist noch offen. "Ob Spender oder Körbe in Kabinen auf der Damentoilette - wir möchten ein breites Sortiment zur Verfügung stellen, damit sich jeder für seine präferierte Methode entscheiden kann."

"Manche bleiben wegen der Periode Zuhause"

Amal-Sophie Atallah ist Landesschülerratsdelegierte. Die Bereitstellung von ...Foto: privat

Amal-Sophie Atallah, Landesschülerdelegierte, kann dem nur zustimmen. "Die Schule ist ein Ort der Gleichberechtigung. Man muss endlich den auf den ersten Blick unscheinbaren Dingen, Bedeutung geben", fordert die 16-Jährige. "Je mehr ich mich damit auseinandersetze, desto bewusster wird mir, woran wir noch arbeiten müssen." Das Problem sei oftmals eine Hemmschwelle bei den Mädchen und jungen Frauen. "Manche bekommen ihre Regelblutung schon früh und sprechen darüber mit niemandem. Man muss sich dann für eine Lösung entscheiden - sei es Tampons, Binden oder Menstruationstasse." Wenn es der Geldbeutel nicht hergibt, wird auf Toilettenpapier als Notlösung zurückgegriffen. "Das sorgt für Unsicherheit, auch in Hinblick auf den Schwimmunterricht." Die Konsequenz: Schülerinnen bleiben deswegen lieber Zuhause – dabei sollte niemand die Schuld auf sich ziehen. "Wir möchten dringend ermutigen und zeigen, dass die Monatsblutung etwas völlig normales ist und niemand alleine da steht."  

Schülerrat stimmt ab - weitere Schritte 

Das Interesse ist bei den jungen Menschen jedenfalls da, um nun endlich den entscheidenden Schwung in die Sache zu bringen: "Wir haben in der Konferenz bereits abgestimmt und das Anliegen wurde einstimmig mit allen Schulen, rund 40 Teilnehmern, beschlossen. Die Landkreise Gießen und Hersfeld-Rotenburg sind ebenfalls motiviert", berichtet Moritz Bindewald. Als Nächstes sind weitere Gespräche mit dem Landrat, dem Bürgermeister und den Parteien geplant. Damit ist es aber noch nicht getan. Auch im Landesschülerrat soll das Anliegen diskutiert und ein Beschluss herbeigeführt werden. "Das Ganze soll dann eben nicht nur auf Kreisebene laufen, sondern auf ganz Hessen erweitert werden", sagt Amal-Sophie Atallah. (mkr) +++


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