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Das Bürgerbegehren wurde am Donnerstag zurückgezogen: Bürgermeister Dirk Noll (links) und BI-Sprecher Wolfgang Heyer haben einen Konsens gefunden: Es wird keine Logistik-Ansiedlung im Gewerbegebiet "Am Wolfstall" geben - Foto: Gemeinde Friedewald

FRIEDEWALD Harter Einsatz der Bürgerinitiative

Gemeindevertretung beschließt: Logistik-Ansiedlung "Am Wolfstall" vom Tisch

21.05.21 - Langfristiger Einsatz der Bürgerinitiative "Am Wolfsstall" in Friedewald (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) hat sich ausgezahlt: die Gemeindevertretung der Dreienberg-Gemeinde beschloss am Mittwochabend einstimmig, dass sich auf dem ausgewiesenen Gewerbegebiet "Am Wolfsstall" kein Logistiker ansiedeln darf. Damit ist die Absichtserklärung mit der Hannoveraner Grundstücksgesellschaft "bauwo" für diesen Ort hinfällig. Die Bürgerinitiative indes zog aufgrund des Beschlusses der Gemeindevertretung, am Donnerstag ihren Antrag zum Bürgerbegehren in der Gemeindeverwaltung zurück.

Sowohl die Fraktion Offene Liste, wie auch die SPD-Fraktion votierten einstimmig gegen die Ansiedlung im Gewerbegebiet "Am Wolfsstall". Ziel ist es zukünftig, kleinere Gewerbeeinheiten, das heißt mehrere Gewerbetreibende mit unterschiedlicher Unternehmensausrichtung, auf diesem Gebiet anzusiedeln.
 

Auf dieser Fläche sollte sich der Logistiker eigentlich ansiedeln. Dies gehört ...Archivfotos: O|N/Kevin Kunze

Nach einem offenen Brief der Bürgerinitiative Anfang Mai, an die Fraktionsvorsitzenden der SPD und der Offenen Liste, beschloss Bürgermeister Dirk Noll (SPD) die Protagonisten nochmal an einen Tisch zu versammeln, um gemeinsam eine für alle Akteure, insbesondere für die Zukunft von Friedewald, eine tragfähige und akzeptable Lösung zu finden. Der gemeinsame Austausch brachte letztendlich den Durchbruch. 

"Ich bin erfreut, dass die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am vergangenen Mittwoch einstimmig einen gangbaren Kompromiss in Sachen Bürgerbegehren 'Am Wolfstall' gefunden hat. Zeigt es doch einmal mehr die konstruktive und zukunftsgewandte Zusammenarbeit der Mitglieder der gemeindlichen Gremien. So können im nächsten Schritt nunmehr die Grundstücke "Am Wolfstall" erworben und einer gewerblichen Nutzung – ohne Logistik – zugeführt werden. Sicherlich wird es uns zu gegebener Zeit gelingen, auch für die Firma bauwo Grundstücksgesellschaft mbH, Hannover, ein adäquates Grundstück an anderer Stelle in Friedewald zu finden", erklärt Friedewalds Bürgermeister Dirk Noll auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage.

"Beteiligte gehen als Gewinner hervor"

 
"Mit dem, in dieser Konferenz von allen drei Verfahrensbeteiligten erarbeiteten Beschlussvorschlag ist es gelungen, dass alle Vertreter der teilnehmenden 'Parteien', nebst Bürgermeister Dirk Noll, als Gewinner, den Raum verlassen konnten", so BI-Sprecher Wolfgang Heyer.
 

So sollte das fertige Logistikzentrum in Friedewald aussehen - nun sind die Pläne ...Visualisierung: bauwo Gründstücksgesellschaft mbH

Schon kurz nach der Unterzeichnung machte sich der Unmut bei einigen Bürgern in Friedewald ...

"An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich bei allen Unterstützern und Mitstreitern für ihre Mithilfe und ihr Engagement, egal in welcher Form, bedanken. Nicht unerwähnt lassen, wollen wir die Bürger und die Unternehmer des 'alten' Gewerbegebietes, die mit ihrem Anliegen und später mit ihren Unterschriften, ein Logistikzentrum auf dem Wolfstall zu verhindern, auf uns zugekommen sind. Erst diese Bürger und Unternehmer haben uns dazu ermutigt, die Bürgerinitiative ins Leben zu rufen, um damit die Herausforderung anzunehmen, die Bebauung des Gebietes mittels eines großflächigen Logistikzentrums und damit die großflächige Versiegelung des Gebietes zu verhindern", erklärt Heyer in einer Pressemitteilung.   

Zufrieden, trotz nicht immer harmonischer Diskussionen

 
"Nach langen und nicht immer harmonischen Diskussionen zum Thema der geplanten Gewerbeansiedlung konnte am Donnerstagabend in der Sitzung der Gemeindevertreter ein einstimmiger Beschluss verabschiedet werden. Der am 19. August 2020 mit großer Mehrheit gefasste Beschluss, im Gebiet "Am Wolfstall" Grundstücke zu erwerben, bleibt bestehen. Lediglich die Beschlussbegründung wurde dahingehend abgewandelt, dass kein Logistikzentrum an diesem Platz errichtet wird. Die daraus wahrscheinlich resultierenden höheren Erschließungskosten werden sich dann natürlich in den Grundstückspreisen widerspiegeln, was das Gebiet gerade für kleinere Gewerbe voraussichtlich unattraktiver gestaltet", erklärte die SPD-Fraktion Friedewald in einem Pressestatement.

Trotz der absoluten Mehrheit, die die SPD im Gemeindeparlament Friedewald innehabe, zeige sich in dem erwirkten Kompromiss, dass die SPD alle Bürger in die Entwicklung Friedewalds mitnehme und umsetzbare Ideen der Bürger aufgreife, so die Fraktion weiter. "Mit konstruktiveren Gesprächen vor der Wahl hätte eine Zuspitzung des Themas schon zu einem viel früheren Zeitpunkt abgewandt werden können. Umso erfreulicher für die Fraktion ist jetzt die Tatsache, dass lediglich mit leichter Abwandlung der Beschlussbegründung der ursprüngliche Beschluss beibehalten werden kann und die Bürgerinitiative 'Kein Logistiker am Wolfstall' daraufhin auf ihr Bürgerbegehren verzichtet. Demokratie lebt eben nicht immer nur davon, dass sich die Fraktion mit der absoluten Stimmenmehrheit durchsetzt, sondern auch in starken Kompromissen, von denen am Ende alle profitieren", bilanziert die SPD-Fraktion abschließend. (Kevin Kunze)+++


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