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Übung: Injektion an einer Orange - Foto: A. Jehn, Caritas FD

FULDA "Ekelt man sich da nicht manchmal?"

Projekttage zwischen Caritas und Marianum: "Social Work" im Fokus

23.06.21 - Ekelt man sich da nicht manchmal? Wie geht es einer Pflegerin, wenn ein Bewohner verstirbt? Wie viele Urlaubstage hat man in der Altenpflege?" Diese und weitere Fragen haben Vertreter des Ressorts Altenhilfe und der Caritas-Pflegeschule Fulda an vier Tagen den Schülern der 10. Klassen des Marianums beantwortet. Die Projekttage "Social Work" ersetzten in diesem Jahr das Sozialpraktikum, das bereits im Januar hätte stattfinden sollen. Aufgrund der Corona-Pandemie musste darauf allerdings verzichtet werden, deshalb machten sich die Lehrkräfte Gedanken, wie den Schülerinnen und Schülern trotzdem die Arbeit mit und am Menschen nähergebracht werden kann.

Herausgekommen sind Projekttage für alle vier Klassen dieses Jahrgangs. "Die Jugendlichen haben selten Kontakt zu hilfsbedürftigen Menschen. Uns ist es sehr wichtig, dass sie sehen, wie man helfen kann", sagt Johannes Frohnapfel, Realschulleiter am Marianum in Fulda. Außerdem will die Schule ihnen die verschiedenen Berufsbilder näherbringen. Nachdem bereits im vergangenen Jahr das Betriebspraktikum für diesen Jahrgang ausfallen musste, sollte das Sozialpraktikum nun nicht auch noch ohne Wirkung bleiben. "Wir waren sofort Feuer und Flamme für die Idee eines Projekttages", bestätigt Oliver Krah, Referent Altenhilfe bei der Caritas im Bistum Fulda. Lehrer Michael Junk kam auf ihn zu und gemeinsam entwickelten Schule und Caritas ein Konzept.

An vier Tagen vermittelten Krah sowie die stellvertretende Pflegeschulen-Leiterin Helena Saalmüller und Pflegepädagogin Sabrina Griesel von der Caritas-Pflegeschule den Schülern die Arbeit in der Pflege. Nach einem kurzweiligen Exkurs in die Geschichte der Caritas und einer Vorstellungsrunde ging es zum praktischen Teil über. An vier Stationen erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen und ihn zu schieben, wie man Stomabeutel klebt oder sich gründlich die Hände desinfiziert. Besonders beeindruckend war der Alterssimulator, bei dem die eingeschränkte Beweglichkeit erfahrbar wird. An der vierten Station durften schließlich an Orangen Injektionen gesetzt werden. Warum ausgerechnet Orangen? "Weil diese der menschlichen Haut sehr ähnlich sind", erklärt Sabrina Griesel. Und die Begeisterung war groß: "Den Umgang mit der Spritze einmal selbst testen zu können, ist sehr interessant. Sonst sieht man das immer nur beim Arzt", sagt Schülerin Emily Bolz. "So viel Medizinisches hätte ich heute gar nicht erwartet", fügt Lena Möller hinzu.

Doch nicht nur der praktische Teil sorgte für Einblicke in den Pflegeberuf, sondern auch der "Real Talk" mit Oliver Krah, Altenpflegerin Antonia Baier, Martin Hesse (Fachpfleger für Intensiv und Anästhesie) und Angelika Kanka (Stationsleitung Neurochirurgie am Klinikum Fulda). Sie beantworteten die Fragen der Schüler, egal ob es um Überstunden, den Fachkräftemangel oder das Waschen von alten Menschen ging. Die Feedback-Bögen am Ende der vier Projekttage zeigten ein klares Bild: Die Schüler nahmen viele neue und positive Erfahrungen mit – trotz des fehlenden Praktikums. "Das ist sicher ein zukunftsträchtiges Projekt, das wir gerne weiterführen wollen", resümiert Krah. (pm) +++


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