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Saxesses“ und „Saxsalat“ unterhielten unter der Leitung von Ulrike Schimpf die Gäste im Bürgergarten. - Fotos: Walter Windisch-Laube/Tobias Gremmel

ALSFELD Auftaktveranstaltung gelungen

"Gemeinsam im Garten": Picknick bei 30 Grad, vielen Ideen und guter Musik

24.06.21 - "Eine schöne kleine Alsfelder Talkrunde" – mit diesen Worten beschrieb eine Zuschauerin, was sie am Samstagnachmittag im Alsfelder Bürgergarten erlebt hat. Dabei war es vielmehr als das, denn mit der ersten Veranstaltung dieses Jahres kehrte das Leben zurück in den schönen Garten in der Volkmarstraße. Gut 40 Menschen nutzten das Angebot, zu picknicken, zu hören und mitzureden und Musik zu genießen.

All das fand erstmals statt unter dem Motto "Gemeinsam im Garten", das sich ein Team des Freiwilligenzentrums gemeinsam mit der Alsfelder Musikschule und gefördert vom Bundesprojekt "Demokratie leben!" ausgedacht hat, um mehr Menschen an Projekten und dem Leben in Alsfeld zu beteiligen. Zahlreiche Akteure aus dem Netzwerk "Demokratie leben" haben sich während der umfangreichen Vorbereitung engagiert, sichtbares Zeichen ihrer Arbeit: ein eigens für diese Veranstaltung gebauter Lit Cube.

Vier Talkgäste

Bis Oktober ist monatlich eine solche Veranstaltung geplant – im mittleren Teil, der Talkrunde, soll es um Themen gehen, die Alsfelder bewegen. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung konnten Menschen ihre Wünsche platzieren. Sie werden vom Team ausgewählt, aufbereitet und in den nächsten Monaten vorgestellt. Das Thema zur Auftaktveranstaltung war gesetzt: "ALS wär’s in 5, 6 Jahren!" Moderatorin Traudi Schlitt blickte mit den Podiumsgästen Nabaa Al-Asadi (Schülerin und engagiert im Kinder- und Jugendparlament), Nico Döring (Gastronom und Event-Entwickler), Johanna Mildner (Buchhändlerin und Leiterin der Marktspielgruppe) und Ulrike Schimpf (Musikerin und Lehrerin an der Alsfelder Musikschule) ein wenig in die Glaskugel. Zuvor jedoch begrüßte Musik der zwei Musikschul-Formationen Saxesses und Saxsalat unter der Leitung von Ulrike Schimpf die Gäste unter strahlendem Sonnenschein, Paul Runkel und Walter Windisch-Laube informierten zu der Veranstaltung.

Zum Einstieg berichteten die vier Talkgäste aus ihren jeweiligen Perspektiven von ihren Erfahrungen in der Corona-Zeit, um alsbald ihr Verhältnis zu Alsfeld – Heimatstadt für alle von ihnen - zu blicken. Bei allen vier wurde deutlich, dass sie ihre Stadt kennen und lieben, dennoch aber auch die Defizite sehen: Nabaa Al-Asadi beispielsweise machte auf die Not der Jugendlichen aufmerksam, die gerade in der Corona-Zeit große Probleme gehabt hätten, Anlaufstellen für Gespräche und Hilfe zu finden. Überhaupt könne das Angebot für junge Menschen in Alsfeld ausgebaut werden.

Vom Filou hin zu Social Media

Der Bürgergarten bot eine tolle Kulisse für die erste Runde von „Gemeinsam im Garten“. ...

Kritisch blickte die Gruppe dabei auf einen Wandel in Kommunikation und Begegnung: Während man früher beispielsweise immer jemanden im Filou getroffen habe, ohne sich groß zu verabreden, seien große Teile der Interaktion in die Sozialen Medien verlegt worden – lange bevor die legendäre Kneipe, die noch heute schmerzhaft vermisst wird, geschlossen hatte.

Gleichzeitig wird Digitalisierung aber auch als Chance empfunden: Alsfeld könne im Zeitalter von mehr Homeoffice als Wohnort attraktiver werden. Alle waren sich einig, dass die Lebensqualität mit der Natur und dem Angebot, das die Stadt immer noch bietet, sehr hoch ist und stadtflüchtende Menschen durchaus anziehen kann. Doch gerade in der hohen Lebensqualität sieht beispielsweise Nico Döring auch die Gefahr der Bequemlichkeit: Wer es zuhause schön und gemütlich hat, der geht vielleicht weniger aus und interessiert sich weniger für das, was um ihn herum passiert. Denn – auch da waren sich alle einig – wenn man sich eine Entwicklung für Alsfeld wünscht, müsste man nicht nur die Politik in die Pflicht nehmen, sondern die Menschen müssten gemeinsam daran arbeiten.

Moderatorin Traudi Schlitt führte hier das Ehrenamt als großes Pfund Alsfelds ins Feld: Sportvereine, Musikvereine, das Freiwilligenzentrum, die verschiedenen Vereine für Kultur – sie und ihre Mitglieder bereicherten das Leben in Alsfeld ungemein. Dass dennoch viele Menschen der Meinung seien, es sei wenig bis nichts los in Alsfeld, konnten zumindest die Ü-40er-Diskutanten nicht nachvollziehen. Viel eher seien die Menschen zu bequem, um sich zu informieren. "Wer sich interessiert, findet auch Infos und Angebote", so die einhellige Meinung. Allerdings sei dies nicht leicht, fand die 17-jährige Nabaa. Sie vermisst ein Informationsnetzwerk, das für alle Zielgruppen Angebote bereitstellt, viel zu oft sei man darauf angewiesen, zufällig auf Informationen zu stoßen, was eigentlich genau und wann und wo in Alsfeld angeboten werde und zu finden sei.

Innenstadt beleben

Engagierte Runde mit einem Herz für Alsfeld: Johanna Mildner, Ulrike Schimpf, Traudi ...

Nico Döring verwies auf Konzepte zur Belebung der Innenstadt: Diese müsse längst nicht nur über Konsumangebote erfolgen, sondern könne auch über die Ansiedlung verschiedener Einrichtungen in der Innenstadt erreicht werden, beispielsweise einer Kita. Alsfeld selbst sei zwar hochattraktiv, so der Gastronom, allerdings könne es für Touristen nicht allein bestehen, sondern müsse in einen sinnvollen Vogelsberger Kontext eingebunden werden. Johanna Mildner, die bewusst in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist und den Mut hatte, gemeinsam mit ihrer Mit-Buchhändlerin Barbara Möser die Buchhandlung am Marktplatz zu übernehmen, wünscht sich auch von anderen Menschen mehr Mut für gute Geschäfts- und andere Ideen, die die Innenstadt beleben.

Die nächste Veranstaltung von "Gemeinsam im Garten" findet am 31.7. ab 15 Uhr statt. (pm) +++


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