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Die umgerüstete Motorsirene in Großenlüder - Fotos: Kristin Marie Reinhardt

GROßENLÜDER Warntag am Samstag im LK Fulda

Trotz Digitalisierung: Sirenen bleiben für Bevölkerungsschutz und Alarmierungen

08.07.21 - Die letzte Phase der Umstellung und Eingliederung in das behördliche Digitalfunknetz in der Gemeinde Großenlüder hat begonnen. Mit dem Aufbau des bundesweiten Digitalfunknetztes für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) wurde eine neue Zeitrechnung in der Information und Kommunikation sämtlicher Einrichtungen der Gefahrenabwehr und der Polizei eingeläutet.

Seit 2012 wurde in drei Phasen die Umstellung und Eingliederung aller Teilnehmer am behördlichen Digitalfunknetz schrittweise in Hessen vorangetrieben und umgesetzt und somit die seit knapp 40 Jahren eingesetzte analoge Funktechnik abgelöst.

Für die sehr zeitintensive Umstellung vom analogen zum digitalen Funk inklusive der Schulung und Fortbildung der Einsatzkräfte wurde vom Gemeindebrandinspektor Jürgen Reinhardt vor circa zehn Jahren die Arbeitsgruppe Digitalfunk gegründet. Unter der Leitung des Administrators Digitalfunk Herr Bernward Münker-Breidung setzte sie sich aus versierten Feuerwehrmitgliedern der sechs Ortsteilfeuerwehren zusammen.

Umrüstung und Eingliederung der digitalen Funkgeräte

Die elektronische Sirene in Bimbach

In Phase 1 ging es um die Umrüstung und Eingliederung der digitalen Funkgeräte, hierzu wurden insgesamt 65 neue digitale Handsprechfunkgeräte sowie 21 Fahrzeugfunkgeräte von der Gemeinde beschafft und die Fahrzeuge der Ortsteilfeuerwehren verbaut. Zeitgleich wurden sämtliche Feuerwehrangehörige in sogenannten Endanwenderumschulungen in der Handhabung der neunen digitalen Endgeräte geschult.

Mit der Umrüstung und Eingliederung der Alarmierung der Einsatzkräfte in Hessen wurde in Phase 2 ein völlig neues Kapitel aufgeschlagen. Das Land Hessen hatte sich bereits frühzeitig in der Planungsphase für eine Alarmierung der Einsatzkräfte im behördlichen Digitalfunknetz ausgesprochen. Da es bis zu diesem Zeitpunkt keine digitalen TETRA Pager auf dem Markt gab, musste seitens des Landes Hessen hier ein Entwicklungsauftrag angestoßen werden. Dieser konnte erfolgreich zu Ende gebracht werden und so konnte in 2017 seitens der Gemeinde Großenlüder 149 TETRA Pager (P8GR) beschafft werden, die dann im Frühjahr 2018 an die jeweiligen Ortsteilfeuerwehren verteilt wurden. Nach anfänglicher Skepsis, ob die Alarmierung der Einsatzkräfte so zuverlässig funktionieren würde wie die alte analoge Technik, bleibt festzustellen, dass dies gelungen ist. Damit ist das Land Hessen Vorreiter in Sachen Alarmierung der Einsatzkräfte im Digitalfunknetz.

Mit der Umrüstung und Eingliederung der Sirenen, einschließlich ihrer Technik, in das digitale Funknetz hat nun die 3. und letzte Phase begonnen. Hiermit kommt die kommt die Gemeinde Großenlüder ihrer gesetzlichen Verpflichtung nach Notrufmöglichkeiten einzurichten, diese anzubinden sowie die Warnung der Bevölkerung sicherzustellen.

Sirenstandorte vorbereitet

Die elektronische Sirene in Eichenau

In den vergangenen Wochen wurden seitens einer Fachfirma die vorhandenen Sirenenstandorte diesbezüglich vorbereitet. Zeitgleich wurden die neun vorhandene Sirenenstandorte, aufgrund der baulichen Weiterentwicklung der letzten Jahrzehnte in der Gemeinde Großenlüder, auf ihre akustische Wirkung überprüft. Dabei ergab sich zum einen, dass vorhandene Standorte nicht mehr sinnvoll waren, zum anderen die vorhandenen Motorsirenen akustisch nicht mehr einer zeitgemäßen Warnung der Bevölkerung entsprachen.

Die alte Bahnhofssirene musste in Großenlüder demontiert werden, da das Gebäude von der Deutschen Bahn verkauft wurde. Der neue Standort für die alte Bahnhofssirene wurde an der Schlitzerstr. / Ecke Josefstr. gewählt. Dieser Standort wurde von der beauftragten Fachfirma mittels Schallmessungen sowie der geographisch günstigen Lage insbesondere im Hinblick auf die Baugebietsausweisung Richtung Westen gewählt.

Wenn die Sirene in Großenlüder die Einsatzkräfte alarmiert, liegt in der Regel eine komplexe schwerwiegende Einsatzlage vor, die den unmittelbaren Einsatz von mind. einem Löschzug mit 21 Feuerwehreinsatzkräften erfordert um Menschenleben zu retten oder höhere Sachwerte zu schützen. Zu der überwiegenden Anzahl von Einsätzen werden die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Großenlüder über die TETRA Pager (P8GR) mit einer "stille Alarmierung" alarmiert.

Alarmierung durch Sirenen – ist das heute noch zeitgemäß?

Gerade die ältere Generation kann sich noch an die mindestens zwei Mal jährliche Überprüfung der Sirenen für den Zivilschutz erinnern, die bis zur Wiedervereinigung Regelmäßigkeit war. Im Rahmen des Rückbaus des Zivilschutzes wurden die Sirenen des Bundes an die Kommunen übergeben, die diese danach zusätzlich zur Alarmierung der Feuerwehren einsetzten.

Mit den Ereignissen des 11. Septembers 2001 rückte der Schutz der Bevölkerung wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Gerade auch unter den Umständen der klimatischen Veränderungen ist eine adäquate und allumfassende Warnung der Bevölkerung unumgänglich.

Auch wenn es heute im Zeitalter von Smartphone und Co. bereits Lösungen in Form von Warn Apps wie NINA (Warn App des Bundes) oder "KatWarn und HessenWarn gibt, so ist nicht jede Bürgerin oder jeder Bürger im Besitz eines solchen Endgerätes. Gerade deswegen sind Sirenen auch heute noch ein probates Mittel, um schnell und zuverlässig viele Bürgerinnen und Bürger vor herannahenden Schadensereignissen zu warnen.

Für die Zukunft ist eine bundesweite regelmäßige Überprüfung der Sirenen zur Warnung der Bevölkerung wieder vorgesehen. Am sogenannten bundesweiten Warntag ertönen dann wieder die Signale zur Warnung der Bevölkerung. Neben der Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Sirenen geht es auch darum, dass sich der Bürger und die Bürgerin mit diesen Sirenensignalen vertraut macht und weiß, welche notwendigen Schritte einzuleiten sind.

Mit der am kommenden Samstag stattfindenden Funktionskontrolle aller Sirenenstandorte werden diese gegen ca. 16:00 Uhr mit dem Signal Feueralarm (eine Minute Dauerton, zwei Mal unterbrochen) ertönen. Diese vier Mal jährlich, immer am zweiten Samstag des neuen Quartals gegen 16 Uhr stattfindende Kontrolle dient vorrangig der Überprüfung der Übertragungswege und Auslöseeinrichtung.

Auch wenn die Feuerwehren über eine moderne Alarmierungstechnik über digitale TETRA Pager verfügt, kann eine Alarmierung der Einsatzkräfte über Sirene (zur Sicherstellung der Tageseinsatzfähigkeit) von Nöten sein.

Im Januar 2021 wurde von der "Arbeitsgruppe Einsatz Monitor" unter der Teamleitung von Marcel Döring, Maximilian Hahn und Simon Dimmerling kostengünstig die Einsatz-App als Zusatzalarmierung für alle 246 Einsatzkräfte eingeführt. Die Einsatz-App ergänzt damit die offiziellen Alarmierungswege über den Pager P8GR. Sie gibt den Einsatzkräften weitere Informationen über den Sachverhalt, den genauen Einsatzort und die integrierte Kartendarstellung ermöglicht einen ersten Überblick. Weiterhin können von den Wehrführungen Nachrichten, wie zum Beispiel Übungstermine oder Unwetterwarnungen an alle Feuerwehrmitglieder gesendet werden. Stv. Gemeindebrandinspektor Christian Bosold betonte, wie wichtig die Zusatzalarmierung für die Sicherstellung der Tagesalarmsicherheit in den Ortsteilen sei.

In Kürze steht dann die vollständige Umrüstung und Eingliederung der Sirenentechnik in das digitale Funknetz bevor. Hierzu wartet die Gemeinde noch auf die funktechnischen Überprüfungen durch die autorisierte Stelle in Hessen sowie die anschließende Zuteilung seitens der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) aus Berlin.

Damit neigt sich die Einführung des digitalen Behördenfunks in der Gemeinde Großenlüder nach über einem Jahrzehnt dem Ende zu für das die Gemeindevertreter im Jahr 2009 eine Investitionssumme von über 250.000 Euro über den Zeitraum zur Verfügung gestellt hatten. (pm) +++


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