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Vorsitzender Alfred Gollbach begrüßte die Gäste, im Hintergrund die Fahnenabordnungen. - Fotos: Kyffhäuser Kameradschaft Grüsselbach

RASDORF (RHÖN) Kyffhäuser-Kameradschaft Grüsselbach

Zum 77. Jahrestag des 20. Juli 1944: Gedenkfeier an die Opfer

21.07.21 - Am 20. Juli 1944 versuchten Männer um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit einem Umsturz Hitler zu töten und damit den Krieg zu beenden. Hierzu gehört General der Infanterie Alexander von Falkenhausen. Mit ihrer jährlichen Gedenkfeier erinnert die Kyffhäuser Kameradschaft an die Opfer dieses Umsturzversuchs auf dem Waldhoffriedhof bei Grüsselbach (Landkreis Fulda).

Der Vorsitzende der Kyffhäuser-Kameradschaft, Alfred Gollbach, begrüßte die Vielzahl der Teilnehmer von verschiedenen Kyffhäuser-Kameradschaften aus dem Altkreis Hünfeld und Kaltennordheim in Thüringen. Besonders begrüßte er die Abordnung der Soldatenkameradschaft 1888 Fulda und der IOS (Internationale Offiziers- und Soldatenkameradschaft) mit deren Präsident Günter Wolf, die Reservisten der Kameradschaften Hünfeld und Marbach  sowie die Pfarrer Markus Blümel (Eiterfeld) und Michael Oswald (Johannesberg) I. Beigeordneten Christoph Pralle der Point Alpha Gemeinde Rasdorf, Ortsvorsteher Frank Gollbach (Grüsselbach), Stellv. Vors. Fördervereins Point Alpha Berthold Jost und Oberstleutnant d. R. Alexandra Förster, die in diesem Jahr die Gedenkrede hielt.

Grab Paula von Falkenhausen und Gedenkstein Alexander von Falkenhausen

Kranzniederlegung durch Vors. Alfred Gollbach und Alexandra Förster.

Pfarrer Michael Oswald und Kyffhäuser Kameraden.

"Der 20. Juli ist der Tag des Gedenkens an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, der mutigen Männer des Hitler-Attentats um Graf von Stauffenberg. In Festreden erinnern wir dabei häufig an ehrenvolle Taten berühmter Männer, wie Henning von Tresckow, Graf von Moltke oder General von Falkenhausen. Das ist gute Tradition", sagte Alexandra Förster.

Weniger oft hört man von den zahllosen guten Taten ganz normaler Menschen; Menschen wie Sie und Ich. Förster blickt von ihrem Bürogebäude in Berlin aus auf die Gedenkstätte des Deutschen Widerstands. Die Ausstellung findet sie beeindruckend, weil dort nicht nur die Männer des 20. Juli Erwähnung finden. Die Ausstellung zeigt, dass der Widerstand von Männern und Frauen aus allen sozialen Schichten und politischen Lagern getragen wurde. Von Menschen, die im Alltag Widerstand leisteten, Zivilcourage aufbrachten, sich den Anordnungen des NS-Staates verweigerten.

Förster weiter: "Widerstand leisten, Zivilcourage zeigen, das ist auch heute, 77 Jahre nach dem Attentat auf Adolf Hitler, wieder geboten. Nicht gegen ein Unrechtsregime, sondern gegen um sich greifende Ignoranz, gegen Opportunismus und demokratiegefährdenden Populismus. Widerstand leisten – oder wenn wir es auf unsere heutige Zeit beziehen - Zivilcourage zeigen, das ist unbequem. Leider muss ich feststellen, dass heute vielfach Egoismus, Ignoranz und Desinteresse an der Tagesordnung sind: Was geht’s mich an, wenn Menschen sterben, weil die Rettungskräfte zu spät an die Unfallstelle kommen, weil jemand die Rettungsgasse blockierte. Hauptsache es gibt ein gutes Foto von der Unfallstelle. Was geht’s mich an, wenn meine Mitmenschen in der Corona-Pandemie durch unvernünftige Großzusammenkünfte, Impf- und Maskengegner gefährdet werden. Hauptsache mein Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit wird nicht eingeschränkt. Was geht’s mich an, wenn eine ältere Dame an der Bushaltestelle von Halbstarken angepöbelt wird. Hauptsache ich bekomme einen Sitzplatz im Bus. Einfach weiter gehen, wegsehen, soll sich jemand anders kümmern. Besonders häufig beobachtet Förster das Desinteresse und den Opportunismus gegenüber der Bundeswehr: Nach anfänglichen Schlagzeilen über bei einem Anschlag in Mali verwundete Soldaten interessiert sich heute niemand mehr dafür, wie sich die Sicherheitslage dort entwickelt."

Förster führt weiter aus: "Genauso wenig wie die angekündigte Beteiligung Deutschlands an einem Anti-Terroreinsatz in Mozambique. Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan- einem Einsatz, in dem wir seit 2003 insgesamt 59 Tote und zahllose an Körper und Seele Verwundete zu beklagen hatten, der als erster Kampf- und Kriegseinsatz nach dem 2. Weltkrieg gilt, er endete sang und klanglos. Der tagelange Streit über eine angemessene Würdigung der Soldatinnen und Soldaten, die in Afghanistan ihrem Land gedient haben, ist meiner Ansicht nach beschämend. Dank und Anerkennung erfahren Soldatinnen und Soldaten oft nur bei Hilfeleistungen in Not- oder Katastrophenlagen, sei es bei der Unterstützung von Testzentren und Pflegeheimen in der Corona-Pandemie oder der momentanen Unwetterhilfe im Westen unseres Landes. Ich bin mir leider sicher, dass diese wohlverdiente Anerkennung in dem Moment endet, wo das Wasser abgelaufen und die Amtshilfe beendet ist."

Die Gedenkfeier endete mit einer Kranzniederlegung, dem gemeinsamen Singen unserer Nationalhymne und einem Trompetensolo von Johannes Balzer. (pm) +++


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