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Am Aueweiher werden Veränderungen vorgenommen, das hat auch Auswirkung auf die Tierwelt. - Fotos: Lothar Herzig

FULDA Zur Landesgartenschau

Am Aueweiher: Biodiversitätsschaden durch Vorarbeiten eingetreten

24.07.21 - Die Umgestaltung am Aueweiher schreitet weiter voran. Im Jahr 2023 sollen die ganzen Vorbereitungsmaßnahmen zur Landesgartenschau fertiggestellt werden. Doch es gibt Bedenken, wie Lothar Herzig, Kreisbeauftragter der Staatlichen Vogelschutzwarte Hessen in einer Pressemitteilung darlegt. O|N gibt das Statement im Wortlaut wieder. 

"Mit Beginn der Sanierungsarbeiten und der Zusammenlegung beider Aueweiher ist der von Ornithologen und dem NABU befürchteten Biodiversitätsschaden eingetreten: Die im faunistischen Gutachten zur Fuldaer Landesgartenschau erfassten störungsempfindlichen Brutvogelarten Graureiher und Eisvogel haben in diesem Jahr das Aueweihergebiet verlassen und nicht mehr gebrütet. Da die Stadt Fulda für diesen Schaden zweifelsfrei verantwortlich ist und haftet, sollten nun die Naturschutzverbände klären, wie dieser Schaden eingeklagt und saniert werden kann. Unsinnigerweise begannen die Baggerarbeiten während der Vogelbrutzeit, also in einer Zeit in der Bürger aufgerufen sind, sich an die Artenschutzgesetze zu halten und keine Hecken und Bäume zurückzuschneiden.

Das jüngste katastrophale Hochwasserereignis im Südwesten Deutschlands zeigt die immense Bedeutung von ökologisch intakten oder renaturierten Flussauen als Retentionsraum für Fließgewässer. Seit nunmehr 40 Jahren fordern führende Fließgewässerwissenschaftler des Max-Planck-Instituts, des NABU's und der HGON daher die Flussauen der Natur zu überlassen und im Rahmen großflächiger Renaturierungen zusätzliche Retentionsräume und damit auch Biotope zu schaffen.

Statt die Aue zu einer arten- und damit auch erlebnisreichen Naturlandschaft zu entwickeln und innerstädtische Grünflächen und Biotope miteinander zu vernetzen, wie in der Nationalen Biodiversitätsvereinbarung beschlossen, setzt sich die Stadt Fulda kurzsichtig über das Bundesnaturschutzrecht hinweg und fällt munter weiter gesetzlich geschützte Uferbäume und -sträucher. Entgegen den hessischen Durchführungsgrundsätzen zu Landesgartenschauen und allen ökologischen Kenntnissen opfert die Stadt damit den Artenreichtum ihrer Aue dem Motto "Wasser erleben" und "Beach & Fun, das heißt einer kommerziellen Leistungsshow des Gartenbaugewerbes.

Die beiden letzten Überschwemmungen in der Fuldaaue sollten den Verantwortlichen eigentlich gezeigt haben wie schnell Hochwasserschäden auch in Fulda eintreten können. Bis Wirkungen von Klimaschutzmaßnahmen spürbar sind, werden Jahrzehnte vergehen. Deshalb müssen Auen unverzüglich renaturiert statt für "Halligalli" umgenutzt werden. Alibiaktionen wie die Pflanzung einer Handvoll Bäume zur Klimarettung bei gleichzeitiger Fällung von 100 geschützten Auebäumen sind schlichtweg Betrug!" (pm) +++


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