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Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) war selbst 14 Tage in Quarantäne. Auch wenn er selbst die Hochphase der Corona-Pandemie gut überstanden hat, lässt ihn das Thema nicht los. - Fotos: Hendrik Urbin

WIESBADEN Hessens Innenminister im O|N-Gespräch (2)

Peter Beuth (CDU) über Corona, Impfen, Sport & Katastrophenschutz

31.07.21 - Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) ist gut gelaunt, als er um die Mittagszeit OSTHESSEN|NEWS zum großen Sommer-Interview in das hessische Ministerium des Inneren in Wiesbaden lädt. Bereitwillig gibt er 90 Minuten lang Auskunft über Licht und Schatten bei Hessens Polizei, die Corona-Pandemie, Hessens Sportvereine und den Katastrophenschutz.

Heute lesen Sie bei O|N Teil 2: Corona, Impfen, Sport und Katastrophenschutz.

Corona-Appell des Innenministers: "Lassen Sie sich jetzt impfen."

Hessens Innenminister Peter Beuth musste lediglich einmal 14 Tage in Quarantäne, mit dem Coronavirus infizierte er sich nie. Doch auch wenn Beuth selbst die Hochphase der Corona-Pandemie gut überstanden hat, lässt ihn das Thema nicht los.

"In Hessen sind zusammengerechnet 7.500 Menschen gestorben an dem Virus", berichtet er. "Das ist dramatisch." Unter diesen Voraussetzungen seien auch die sonst immer zu vermeidenden Beschränkungen der Bevölkerung in ihren Freiheitsrechten vertretbar gewesen, das Gesundheitssystem hätte sonst - bei noch mehr Corona-Fällen - nicht standgehalten. 

Ende Juli sind 60 Prozent der Hessen mindestens erstgeimpft.

Als Innenminister ist Beuth in Hessen auch für die Impfzentren verantwortlich. Er freut sich, dass die Impfzentren so gut funktionierten. Lediglich die Corona-Impfstoffe hätten schneller geliefert werden können. Der Plan, die hessischen Impfzentren Ende September zu schließen, stehe trotz der positiven Erfahrungen nach wie vor. Die Strukturen bei den Haus- und Fach-Ärzten seien mittlerweile gut aufgebaut, Impfstoff in ausreichender Zahl vorhanden. Der Nachfragedruck auf Corona-Impfstoffe zugleich gesunken. Niedergelassene Ärzte könnten daher bald schon die Impfungen alleine bewerkstelligen. Auch um die Umsetzung der in den kommenden Monaten anstehenden Drittimpfungen mache sich Beuth keine Gedanken. 

Ende Juli sind 60 Prozent der Hessen mindestens erstgeimpft. "Ich hoffe, dass diese Zahl noch etwas steigt", so Hessens Innenminister. "

Das würde der Herdenimmunität guttun." Beuths Appell an die Hessinnen und Hessen: "An alle, die noch nicht geimpft sind, die herzliche Bitte: Lassen Sie sich jetzt impfen. Nur so gelingt uns ein erfolgreicher Kampf gegen die Pandemie. Wir haben hinreichend Erfahrungen über die Impfstoffe sammeln können. Niemand muss Angst vor einer Impfung haben."

Peter Beuth (CDU) vor dem Innenministerium in der Landeshauptstadt Wiesbaden. ...

OSTHESSEN|NEWS-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld

Beuth richtet die herzliche Bitte an alle Hessen: "Lassen Sie sich jetzt impfen!" ...

Durch die Bundesnotbremse wurden sportliche Aktivitäten deutlich eingeschränkt. ...

Besonders Kinder haben unter den Corona-Beschränkungen im sportlichen Bereich ...

"Nicht alles ist besser, wenn es zentral gesteuert wird."

Sport: Vereinen die Treue halten

Zu den Leidtragenden gehörten in der Corona-Pandemie auch Hessens Sportvereine. Beuth, der als Innenminister auch Sportminister ist: "Wir haben in Hessen an die 8.000 Sportvereine. Manche erlitten große Mitgliederverluste, insbesondere im Bereich des Kinder- und Jugendsports. Andere Vereine sind gut durch die Krise gekommen."

Der Minister weiter: "Wir haben uns als Land bemüht, das Bedürfnis der Menschen, Sport zu treiben, bei den Beschränkungsmaßnahmen zu berücksichtigen." Erst durch die beschlossene Bundesnotbremse wurden sportliche Aktivitäten deutlich stärker eingeschränkt, als sie es durch die Vorgaben des Landes Hessen je waren. 

Da habe sich auch eine Stärke des häufig so kritisch beäugten Föderalismus gezeigt: "Nicht alles ist besser, wenn es zentral gesteuert wird. Im Sport war es sicher nicht so." 

Besonders Kinder hätten unter den Corona-Beschränkungen im sportlichen Bereich gelitten. "Wir haben uns darum bemüht, so früh wie möglich wieder für Kinder organisierte Sportaktivitäten zu ermöglichen. Erwachsene können einfach Turnschuhe anziehen, in den Wald gehen und loslaufen. Kinder können das nicht einfach so."

In den Vereinen werde in der Zeit nach Corona nicht wieder alles so sein wie im Februar 2020. Die Vereine werden sehen müssen, wie sie ihre Mitglieder reaktivieren und in die Vereine bekommen können. Beuth selbst ist bis heute Mitglied im Tennisclub, wenn auch nicht mehr aktiv. Es sei ihm dennoch wichtig, dem Verein weiterhin die Treue zu halten. "Vereine leben von Mitgliedsbeiträgen", so der Sportminister.

Beuth selbst ist bis heute Mitglied im Tennisclub.

Tobias Bayer, Chief of Staff bei OSTHESSEN|NEWS

70 Millionen Euro seien in den vergangenen zehn Jahren in den Katastrophenschutz investiert ...

Flutkatastrophe – Hessen bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet

"Wir können nur hoffen, dass uns in Hessen solche Situationen, wie wir sie zuletzt in RLP und auch in Teilen von NRW erlebt haben, erspart bleiben", so Innenminister Beuth. Es sei eine dramatische Situation gewesen. Hessen sei bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet, 70 Millionen Euro seien in den vergangenen zehn Jahren in den Katastrophenschutz investiert worden. "ABER" - fügt Beuth hinzu - "wenn aus einem 80 cm breiten Bach eine acht Meter Springflut wird", dann seien die Mittel, akuten Schaden zu minimieren, begrenzt. Dann könne man "hinterher nur zusehen, schnellstmöglich bestens ausgebildete Einsatzkräfte in die Region" zu bekommen.

In RLP und NRW sei das gut gelaufen. Hessische Einsatzkräfte seien sehr schnell zur Unterstützung gekommen. Beuth: "Bereits eine Nacht nach dem Unglück waren wir im Einsatzraum. Das ist hochprofessionell, was unsere Leute dort gemacht haben." Nun sei es wichtig, die Einsätze nachzubereiten und zu schauen, "was wir gut gemacht haben und wo Verbesserungsbedarf besteht". Letzteres sei etwa bei der Geländegängigkeit der Einsatz-Fahrzeuge der Fall. 

Für die Warnung im Katastrophenfall sind aktuell Warn-SMS in der bundesweiten Debatte. Ob diese Idee umsetzbar sei, werde auf Bundesebene von Innenminister Horst Seehofer (CSU) entschieden und sei auch von der Zusammenarbeit mit den großen Telekommunikationsunternehmen abhängig. Darüber hinaus gibt es in Hessen schon heute Smartphone-Warn-Apps, welche gut funktionierten. Mit Katwarn und Hessenwarn würden bereits heute etwa 800.000 Hessen erreicht. 

Peter Beuth spricht sich dafür aus, dass neue Sirenen aufgebaut werden. ...O|N-Archivbild / Kristin Marie Reinhardt

Auch Sirenen seien eine altbewährte Methode, die Bevölkerung zielsicher zu warnen. Das Problem: Es gibt sie in immer weniger Kommunen und Gemeinden, sie wurden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer weiter abgebaut. Auch, weil sich einige Menschen von notwendigen Probealarmen gestört fühlten. Beuth würde begrüßen, wenn dabei ein Umdenken stattfinden würde, wieder neue Sirenen aufgebaut werden. Das Land Hessen habe gerade erst zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Sirenen via Digitalfunk zentral steuern zu können. "Das ist technisch nicht ganz einfach. Der Vorteil: Wir könnten mit einem Knopfdruck einen ganzen Kreis oder in ganz Hessen alle Sirenen aktivieren."  

Das Land Hessen habe gerade erst zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Sirenen ...

Mit Katwarn und Hessenwarn werden aktuell bereits etwa 800.000 Hessen erreicht. ...

Die Geländegängigkeit der Einsatz-Fahrzeuge müsse für den Katastrophenfall ...

Lesen Sie HIER im ersten Teil des Gesprächs mit Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU), was er über den Zustand der Hessischen Polizei denkt. (Christian P. Stadtfeld und Tobias Bayer) +++


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