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Wolfgang Bosbach, ehemaliger Vorsit­zende des Innenausschusses im Deutschen Bundestag, fand am Samstag klare Worte - Foto: Henrik Schmitt

PETERSBERG CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach

"Zu sagen, man ist stolz darauf, Deutscher zu sein, muss erlaubt sein!"

01.08.21 - Den Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus erklärte CDU- Urgestein Wolfgang Bosbach am Samstagmittag beim CDU-Wahlkampfauftakt im Petersberger Propsteihaus. Aber nicht nur die Liebe zum Vaterland stand auf dem Programm des 67-Jährigen, sondern auch Themen wie die deutsche Wirtschaft, die Unterstützung der Polizei oder der Kohle- und Kernkraftausstieg. Eingeladen worden war Bosbach von MdB Michael Brand.

Zur Begrüßung der Politik-Größe Wolfgang Bosbach hatte sich die heimische CDU rund um Michael Brand und MIT-Kreisvorsitzenden Jürgen Diener etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Bei einer musikalischen Blasorchestereinlage von "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus", wurde Bosbach in den Saal geführt. Brand betonte bei der Eröffnung der Veranstaltung, gut mit Wolfgang Bosbach befreundet zu sein, auch deshalb habe man ihn als Redner gewinnen können."Heute findet hier der Wahlkampfauftakt der Bundestagswahl statt. In zwei Wochen beginnt die Briefwahl, in sechs Wochen ist die Wahl bereits komplett gelaufen."  Man habe als CDU bereits viel für die Region getan, nun würde man um jede einzelne Wählerstimme werben.

Rund 200 Menschen waren gekommen, um Wolfgang Bosbach live zu erleben, die Veranstaltung - restlos ausverkauft

Humorvoll begann der ehemalige Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag seine Rede. Er sei heute sicher im schönsten Wahlkreis Deutschlands, betonte er, "allerdings erzähle ich das immer, ganz egal, wo ich auf der Bühne stehe."

Die Bundesrepublik sei grundsätzlich ein hervorragendes Land. "Ich denke oft, hier hat sich der liebe Gott besonders viel Mühe gegeben. Schade ist, dass sich die Menschen zwar in fernen Ländern auskennen, die Schönheiten, die bei uns um die Ecke liegen, haben sie jedoch noch nie gesehen." Ein deutsches Übel, meint er, wäre: "Die Leute hier sind viel zu kritisch, während alle anderen Länder um uns herum nur staunen, wie erfolgreich unsere Wirtschaft ist, oder welche politische Stabilität wir genießen." Es sei an der Zeit, sagen zu dürfen, dass man stolz darauf ist, Deutscher zu sein, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden.

"Vaterlandsliebe ist etwas Gutes!"

"Vaterlandsliebe ist etwas Gutes, wir wollen sie endlich so leben dürfen, wie beispielsweise Frankreich es tut." Nicht zu verwechseln sei das allerdings mit Nationalismus. "Dieser hat so unglaublich viel Leid über das Volk gebracht und ist entschieden abzulehnen." Auch aus diesem Grund möchte Bosbach nie etwas mit der AfD zu tun haben.

Worauf der ehemalige Vorsitzende des Innenausschusses wert legt, ist ein starker Staat. "Viele haben vergessen, dass wir die Zeichen des Krieges viele Jahre lang direkt vor unserer Nase hatten und Deutschland geteilt war." Man müsse die Bundeswehr stärken, um sich im Ernstfall verteidigen zu können. "Darüber hinaus muss man, wenn es hart auf hart kommt, der Polizei den Rücken stärken. Wir müssen ihr mit grundsätzlichem Vertrauen, nicht mit Misstrauen begegnen."

Opa erzählt vom Krieg

"Jetzt kommt mein Kapitel, Opa erzählt vom Krieg und da müssen Sie jetzt durch", leitete er den nächsten Redepunkt ein. "Warum soll ich überhaupt wählen gehen und warum sollte ich der CDU mein Vertrauen schenken, sind die einzigen Fragen, die beantwortet werden müssen. Alles andere ist Lametta." Darauf, ist er sich sicher, müsste jedes Parteimitglied eine Antwort liefern können.

Ein wichtiger Punkt, der immer wieder betont werden müsse: "Deutschland ist eine Industrienation und von nichts kommt nichts." Der Kohle- und Kernkraftausstieg sei für die Bundesrepublik nicht ohne Risiko. "Mir ist kein anderer Staat bekannt, der beides gleichzeitig tut." Natürlich müsse man die Energiewende vorantreiben, dabei dürfe man allerdings nicht aus den Augen verlieren, was man als Land überhaupt leisten könne. "Wir müssen mehr forschen, etwa an alternativen Treibstoffen und dürfen nicht nur auf E-Mobilität setzen." Bosbach brachte zwei Beispiele aus der Wirtschaft, um seine These zu verdeutlichen. Eines davon, die Geschichte der Firma Kodak. "Als die Digitalfotografie eingeführt wurde, weigerte sich der Unternehmenschef, auf das neue Format umzustellen, oder zumindest beides anzubieten. Das Ergebnis stellte sich schnell ein, die Firma verschwand vom Markt." Einseitigkeit, meinte er, könne man sich einfach nie leisten.

Auch zur Jugend hatte Bosbach etwas zu sagen: "Denjenigen, die immer behaupten, wir hätten ihre Zukunft zerstört, soll gesagt sein: Ich bin nie mit dem Auto zur Schule gefahren worden, damals hieß es, das Fahrrad zu nutzen, oder zu Fuß zu gehen. Ich hatte keine X-Box und habe als Kind draußen gespielt – und das ganz ohne sozialpädagogische Betreuung." (mr) +++


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