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Der erste Einsatz für die 2. Einsatzhundertschaft Hünfeld fand im Juli in Bingen statt - Foto: Bundespolizeiabteilung Hünfeld

HÜNFELD Die 2. Einsatzhundertschaft ist zurück

Die Pandemie macht keinen Halt: Neue Herausforderungen für die Bundespolizei

Die Bundespolizeiabteilung Hünfeld ist eine von zehn Abteilungen der Direktion Bundesbereitschaftspolizei. Sie verfügt über zwei Einsatzhundertschaften, eine Beweissicherungs- und Festnahmehundertschaft und eine Technische Einsatzhundertschaft. Darüber hinaus zählen eine Unterstützungseinheit, eine Versorgungseinheit "Einsatzunterstützung Standortservice" sowie der Polizeiärztliche Dienst dazu.

30.08.21 - Ob Großeinsätze bei Castor-Transporten, Demonstrationen, Fußballspielen, Hochwasserlagen sowie zahlreiche Gipfeltreffen: Die Beamtinnen und Beamten aus Haunestadt Hünfeld im Landkreis Fulda sind stets zur Stelle. Ihre Einsatzregion: die ganze Bundesrepublik Deutschland. Ihr Ziel: Sicherheit und Ordnung. OSTHESSEN|NEWS besuchte die Bundespolizeiabteilung in Hünfeld und sprach mit den Verantwortlichen über die aktuelle Einsatzlage.

Der Bundespolizeistandort Hünfeld ist die dienstliche Heimat für knapp 700 Polizeivollzugsbeamte, Verwaltungsbeamte und Tarifbeschäftigte. Rund 230 Fahrzeuge bilden den Fuhrpark, darunter auch Wasserwerfer sowie Boote und Sonderfahrzeuge.

"Wir hatten eine überaltete Bundespolizei in Hünfeld", erklärt Abteilungsführer Werner Friedrich im O|N-Interview. "Das erkennt man daran, dass in den nächsten fünf Jahren rund 100 Beamte in Pension gehen werden. Dafür kommen rund 120 Polizisten direkt von der Laufbahnausbildung." Hauptaufgabe sei deswegen: Wissenstransfer. "Die Neuen sollen von den Erfahrungen der Alten lernen."

Abteilungsführer Werner Friedrich Fotos: Henrik Schmitt

Steffen Rieger, stellvertretender Abteilungsführer

Abteilungsführer Friedrich im Hintergrundgespräch mit O|N

Stefan Czeloth, Stabsbereichsleiter Einsatz

Alfons Werner, Sachgebiet Lage- und Öffentlichkeitsarbeit

Rückblick Corona

Die vergangenen beiden Jahre standen im Zeichen der Corona-Pandemie. "Die Einsatzanlässe änderten sich - von der Fußballfanbegleitung zur Kontrolle der Corona-Einreisebestimmungen an der Grenze, vom typischen Szeneklientel zum bürgerlichen Querdenker", erinnert sich Stefan Czeloth, Stabsbereichsleiter Einsatz. 

OSTHESSEN|NEWS-Redakteurin Nina Bastian

Um die Einsatzfähigkeit auch während der Pandemie sicherstellen zu können, bestimmten Hygiene- und Abstandsregeln auch das dienstliche Leben in der Bundespolizeiabteilung Hünfeld. "Das hat wirklich gut funktioniert und ich kann sagen, dass wir mit einem blauen Auge davon gekommen sind", sagt Friedrich. Bisher gab es "nur" 27 Corona-Fälle, 240 Mitarbeiter befanden sich zwischenzeitlich in häuslicher Absonderung. "Zweidrittel der Ansteckungen fanden im privaten Bereich statt."

Jürgen Bohl, Hundertschaftsführer 2. Einsatzhundertschaft

Stabsbereichsleiter Zentrale Dienste der Bundespolizeiabteilung Hünfeld, Regierungsoberamtsrat ...

Aktuelle Einsatzlagen

Steffen Rieger (stellvertretender Abteilungsführer) und Alfons Werner (Pressesprecher) kamen bei dem Thema "Hochwasserlage in NRW und RP" gar nicht mehr aus dem Erzählen heraus. "Das sind Bilder, die man nicht vergisst. Doch bei all der Tragik: Für unsere Kräfte war dies ein guter Einsatz, weil wir helfen konnten." Sei es Hand in Hand mit der Bevölkerung oder durch Einsatz von technischem Gerät welches immer wieder notwendig wurde. Bei mancher Bergeaktion konnten die Beamten dabei noch wichtige Erfahrungen sammeln. "Man bekam keinen festen Einsatzbefehl, sondern fing einfach an", erzählt Werner. "Das ganze Portfolio der Bundespolizei kam dort zum Einsatz, denn nur so konnten wir beispielsweise eine 92-Jährige per Hubschrauber von ihrem Dach retten." Einig sind sie sich auch bei der Nachbetreuung eines solchen Einsatzes. "Unsere Hauptaufgabe vor Ort waren die Absuche, die Menschenrettung und die Räumung. Es ist wichtig für die Einsatzkräfte, Seelsorger in Anspruch nehmen zu können, um mit den schrecklichen Eindrücken besser umgehen zu können", erklärt Rieger.

Brandaktuell und neu ist die Unterstützung der Bundespolizeidirektion am Flughafen Frankfurt am Main bei der Kontrolle von evakuierten Personen aus Afghanistan. "Unsere Kräfte befinden sich seit Beginn an am Flughafen und helfen bei der Passagierlenkung."

Hochwasserlage in NRW Foto: Bundespolizeiabteilung Hünfeld

Die Suche nach Vermissten gestaltete sich als fordernd Foto: Bundespolizeiabteilung Hünfeld

Die Rettung der Menschen mit einem Hubschrauber der Bundespolizei Foto: Bundespolizeiabteilung Hünfeld

Jürgen Bohl: "Mein Team ist motiviert und jung, das ist klasse!"

Wasserwerfer kommen meistens bei Versammlungslagen zum Einsatz Foto: Bundespolizeiabteilung Hünfeld

Rückkehr der 2. Einsatzhundertschaft

2020 war für die Hünfelder ein besonderes Jahr, weil die 2. Einsatzhundertschaft zwölf Jahre nach ihrer Auflösung wieder etatisiert wurde. Seit 1. Juli 2021 ist die Einheit ein fester Bestandteil im Gefüge der Abteilung. Jürgen Bohl, Hundertschaftsführer der 2. Einsatzhundertschaft, hat die Auflösung im Jahr 2008 selbst miterlebt. "Das war damals eine große Enttäuschung für alle. 120 Kräfte mussten gehen, doch niemand wurde arbeitslos. Fast alle konnten innerhalb der Organisation untergebracht werden." Jetzt freut er sich, dass sich all die Anstrengungen ausbezahlt haben: "Die polizeifachlichen Argumente konnten endlich überzeugen und wir haben unsere 2. Einsatzhundertschaft zurückbekommen." Bislang sei es ein hoher Verwaltungsaufwand und verlange ihm viel Organisationsvermögen ab. "Trotzdem mache ich es gerne, es ist mein Traumberuf und mein neues junges und motiviertes Team trägt jeden Tag dazu bei, dass das auch so bleibt."

Beide sind sich sicher: "Für die Zukunft sind wir gut aufgestellt."

Die Bundespolizeiabteilung Hünfeld habe einfach eine besondere Magie und einen familiären Charakter, schwärmt der Chef Werner Friedrich. "Diese Einbindung in die Region, die Unterstützung der Stadt - all das ist nicht selbstverständlich", weiß der 60-Jährige und blickt in die Zukunft mit den Worten: "Wenn ich es nicht muss, werde ich hier nicht mehr weggehen." (nb) +++


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