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Der Main-Kinzig-Kreis kündigt schärfere Regeln an - Symbilbild

REGION Allgemeinverfügung gilt ab Montag

Inzidenz über 100: Main-Kinzig-Kreis kündigt schärfere Regeln an

03.09.21 - Das Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus bewegt sich im Main-Kinzig-Kreis weiter auf hohem und steigendem Niveau. Die vom Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr gemeldeten Neuinfektionen haben am Donnerstag erneut einen Sieben-Tages-Inzidenzwert von über 100 ergeben (115; Vortag: 102). Maßgeblich für eine Verschärfung von Kontaktregeln ist indes der Wert, den das Robert-Koch-Institut herausgibt und das Land Hessen auf seinen Internetseiten veröffentlicht. Dieses hat nun mit 111 ebenfalls ein Überschreiten der Marke konstatiert. Der Main-Kinzig-Kreis wird darauf gemäß Landesvorgabe mit einer Verschärfung der Kontaktregeln mittels Allgemeinverfügung reagieren, die am kommenden Montag, 6. September, in Kraft treten wird.

"Wir haben mit einem deutlichen Anstieg der täglichen Neuinfektionen nach dem Ende der Sommerferien gerechnet, wenngleich uns die Zahl von über 120 laborbestätigten Fällen bei Kindern und Jugendlichen seit Montag dann doch leider negativ überrascht hat. Das zeigt, wie verbreitet das Infektionsgeschehen derzeit in der Bevölkerung ist", schildern Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und der Jugend- und Schuldezernent Winfried Ottmann die Situation.

Waren vor einem Jahr und auch noch zu Beginn des Jahres vor allem die älteren und hochaltrigen Altersgruppen von Infektionen betroffen, sind es derzeit gerade jüngere und junge Menschen, bei denen die Infektion auch oftmals ohne groß erkennbare Krankheitssymptome ablaufe und damit auch längere Zeit unentdeckt bleibe. "Das Virus tut uns leider nicht den Gefallen, von alleine wieder zu verschwinden. Wir müssen uns ein Stück weit wieder auf eine neue Situation einstellen, unser Verhalten anpassen und unsere Sorgfalt und Vorsicht walten lassen", erklären Simmler und Ottmann.

Wie der Kreis berichtet, steige auch die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 in Krankenhäusern behandelt werden, von sechs in der Vorwoche auf derzeit 17. Sechs davon benötigen eine intensivmedizinische Versorgung. Weit überwiegend sind es ungeimpfte Personen, die wegen Covid-19 in Krankenhäusern betreut werden müssen.

Bereits Anfang der Woche hat sich der Main-Kinzig Kreis mit den Städten und Gemeinden aufgrund der aktuellen Situation über notwendige Schritte ausgetauscht. Gemeinsam mit der Kreisspitze blickt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky nun mit Sorge auf die anhaltende Entwicklung. "Impfen hilft, aber wir sind mit dem Impfen in Deutschland noch nicht so weit, dass wir völlig sorgenfrei auf die nächsten Monate blicken könnten. Das werden wir mit zeitlicher Verzögerung in unseren Krankenhäusern erkennen", machen Kaminsky, Simmler und Ottmann deutlich. Daher wiederholen sie den eindringlichen Appell, von einem der zahlreichen Impfangebote Gebrauch zu machen. Es sei medizinisch absolut sinnvoll und zudem einfach und unkompliziert, sich auf diese Weise vor einer schweren und langwierigen Covid-Erkrankung zu schützen. Insbesondere in der Altersgruppe der jüngeren und mittleren Jahrgänge sei die Quote noch viel zu niedrig.

Erlensees Bürgermeister Stefan Erb, Vorsitzender der Bürgermeisterkreisversammlung, sieht durch die "praktisch flächendeckende Ausbreitung der vierten Welle" im Kreisgebiet keinen Grund, hier nur von einem regional eingrenzbaren Problem zu sprechen. "Es mag Kommunen geben, die noch oder wieder mal unter der Inzidenzmarke von 50 liegen. Aber die Fälle der vergangenen Tage haben gezeigt, dass sprunghafte Anstiege im Westen wie im Osten des Main-Kinzig-Kreises möglich sind und es keine einzelnen Veranstaltungen oder bestimmte Einrichtungen mit Ausbruchsgeschehen sind, die die Zahlen in die Höhe getrieben haben", sagt Erb.

Um das Infektionsgeschehen zu beruhigen und insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen und Ungeimpfte vor einer Ansteckung zu schützen, folgt der Main-Kinzig-Kreis dem Erlass des Landes Hessen. Dieser sieht vor, ab einem Inzidenzwert von 100 die Kontaktregeln wieder zu verschärfen. Der genaue Wortlaut der Allgemeinverfügung wird in den kommenden Tagen auf der Internetseite des Kreises www.mkk.de zu finden sein. Sie tritt am Montag, 0 Uhr, in Kraft; schon jetzt gelten die aufgeführten Punkte aber bereits als eindringliche Empfehlungen seitens des Main-Kinzig-Kreises:

- Bei Veranstaltungen, darunter auch Fachmessen und Kulturangebote, sind maximal 100 Personen in geschlossenen Räumen und 200 Personen im Freien erlaubt. Genesene oder vollständig geimpfte Personen zählen nicht mit.

- Ausschließlich Genesene, Geimpfte und Getestete dürfen in Innenräumen und im Freien folgende Bereiche betreten: Gastronomie, Veranstaltungen (Zusammenkünfte, Fachmessen, Kulturangebote, Galerien, Theater, Museen, an denen mehr als 25 Personen teilnehmen) und Sportstätten (insbesondere Fitnessstudios, Hallenbäder, Saunen, Sporthallen – das gilt nicht für den Spitzen-und Profisport). Das gilt auch für körpernahe Dienstleistungen, für Spielbanken, Spielhallen, Wettbüros und ähnliche Einrichtungen, für Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie für die Einrichtungen der Behindertenhilfe.

- In Hotels und auf Campingplätzen mit Gemeinschaftseinrichtungen muss ein negativer Coronatest bei der Anreise sowie bei längerem Aufenthalt zweimal pro Woche vorgelegt werden. Genesene oder vollständig geimpfte Personen sind von der Testpflicht befreit.

- Medizinische Masken müssen überall in Innenbereichen aller öffentlich zugänglichen Gebäude, bei Großveranstaltungen in Gedrängesituationen und in Warteschlangen getragen werden. Dies gilt auch in den Verkaufsstellen des Einzelhandels. Für den Besuch von Geschäften außerhalb der Grundversorgung wird ein negativer Testnachweis empfohlen.

Diese Regeln treten am Montag in Kraft und können laut Erlass der Landesregierung erst wieder zurückgenommen werden, wenn der Schwellenwert von 100 fünf Tage in Folge unterschritten ist, Sonn- und Feiertage inbegriffen. Erneut ist dabei der Wert des RKI ausschlaggebend.

Die Zahl der Neuinfektionen war im Main-Kinzig-Kreis in dieser Woche sprunghaft angestiegen. Neben einem größeren Ausbruch in einer Gemeinschaftsunterkunft mit über 30 Positivbefunden registriert das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr weiterhin viele PCR-bestätigte Infektionen aus den Bereichen Schule und Betreuung.

Schon in den letzten Ferientagen hatte der Kreis deutlich höhere Zahlen an Neuinfektionen gemeldet, auch und gerade unter Jüngeren. Der Inzidenzwert bei unter 30-Jährigen bewegt sich im Main-Kinzig-Kreis aktuell um 200. Dabei lag der Anteil aller Infizierter, die ihre Infektion plausibel auf einen Auslandsaufenthalt zurückführen konnten, bei gut einem Drittel.

Hohe Belastung für das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr

Für den Bereich der Kontaktpersonennachverfolgung bedeuten die hohen Infektionszahlen einen neuerlichen Kraftakt. "Man muss sich vergegenwärtigen, dass die Kolleginnen und Kollegen bisher schon weit über 300 Fälle pro Woche bearbeitet haben, also die jeweiligen Betroffenen kontaktieren und aufklären, mit ihren Kontaktpersonen sprechen und an die zweitausend Telefonate führen. Und nun sind das womöglich 400 oder 500 Fälle pro Woche. Das geht nur mit kräftiger Verstärkung, die wir aus der Verwaltung und durch externe Kräfte bereits herangezogen haben", verdeutlicht Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.

Es könne dennoch an Tagen mit besonders vielen Fallmeldungen auf einmal, wie beispielsweise diesen Dienstag mit 137 übermittelten Positivbefunden aus den Laboren, zu Verzögerungen kommen, bis ein positiv Getesteter einen Anruf erhält. "Wichtig ist für Betroffene wie auch für alle anderen: Handeln Sie eigenverantwortlich und intuitiv rücksichtsvoll. Auch verschärfte Regeln kommen dort an Grenzen, wo sie in großem Umfang gezielt missachtet werden", so der gemeinsame Aufruf. "Es geht nur durch die Mithilfe aller."

Die Kreisspitze weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Nutzung der vom Main-Kinzig-Kreis mitentwickelten App Daicy eine echte Entlastung darstellt. Daher rufen Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sofern nicht schon geschehen, die Software herunterzuladen und zu nutzen. Neben vielen weiteren Funktionen erleichtert sie vor allem die Arbeit des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr bei der Ermittlung von Kontaktpersonen. Aktuelle Hinweise sind zudem auf der Homepage www.mkk.de unter "CoroNetz" zu finden. (pm) +++


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