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Wilhelm Gebhard will in den Bundestag einziehen. Dabei will der Bürgermeister der Stadt Wanfried vor allem das Bürgerwohl in den Mittelpunkt stellen. - Fotos: Kevin Kunze

WANFRIED O|N-Interview mit CDU-Bundestagskandidat

Wilhelm Gebhard will Politik für die Region machen und dabei Vertrauen schaffen

Informationen zur PersonAm 15. Juni 1976 wurde Wilhelm Gebhard in Eschwege im Werra-Meißner-Kreis geboren und ist in Wanfried aufgewachsen. Dort ist der zweifache Familienvater seit 2007 Bürgermeister der Stadt Wanfried. Politisch engagiert er sich seit 1995 in der CDU. Nach Abitur und einer Ausbildung zum Reserveoffizier bei der Bundeswehr (Hauptmann de. Res.) absolvierte er ein duales Betriebswirtschaftsstudium in Hannover. Von 2002 bis 2007 war er Angestellter im Vertrieb bei zwei mittelständischen Unternehmen und konnte dort Erfahrungen als Vertriebsmitarbeiter in der Verpackungsindustrie sowie als Key Account Manager in der Automobilzulieferindustrie sammeln. Der 45-Jährige ist in diversen Vereinen aktiv, unter anderem spielt er beim VfL Wanfried, Fußball.

11.09.21 - Sein Ziel ist ambitioniert: Wilhelm Gebhard will für die CDU in den Deutschen Bundestag einziehen. Dabei muss er sich im Duell um das Direktmandat im Wahlkreis 169 (Werra-Meißner – Hersfeld-Rotenburg) gegen Staatsminister Michael Roth (SPD) erwehren. Warum er nach 14-jähriger Dienstzeit als Wanfrieder Bürgermeister (Werra-Meißner-Kreis) in die Bundespolitik möchte und welche Ziele er für die Region verfolgt, erklärte er im Interview mit OSTHESSEN|NEWS.

OSTHESSEN|NEWS: Aus welchen Gründen haben Sie sich entschlossen für den Bundestag zu kandidieren?

Noch ist er der Wanfrieder Rathauschef. Seit 2007 ist er Bürgermeister der Stadt im ...

Wilhelm Gebhard: "Berlin braucht Menschen aus unserer Mitte und Menschen von der Basis, mehr denn je. Als Bürgermeister einer Kleinstadt im ländlichen Raum, als Vater von zwei Kindern, als ehemaliger Angestellter in der Wirtschaft sowie als Reserveoffizier bin ich sicher, beste Voraussetzungen mitzubringen und die Basis in der Hauptstadt stark zu vertreten. Ich kenne die Sorgen und Nöte der Menschen und die der Kommunen im ländlichen Raum sehr genau und werde sie in Berlin platzieren."

O|N: Wenn Sie es nach Berlin schaffen, welche Projekte wollen Sie im Bundestag verändern?

Gebhard: "Ich möchte zunächst meinen Beitrag dazu leisten, dass die Politik im Allgemeinen wieder mehr Vertrauen gewinnt, dass die Bürgerinnen und Bürger wieder das Gefühl bekommen, dass die Politiker für die Bürger da sind und nicht umgekehrt. So kenne ich das aus der Kommunalpolitik. Das liegt mir sehr am Herzen. Nun zu den Projekten: Mein Herz schlägt kommunal. Ich möchte mich für gleiche Lebensverhältnisse, sowohl auf dem Land als auch in den Großstädten, einsetzen. Hier sehe ich große Defizite. Die Themen reichen von der landärztlichen Versorgung, der Krankenhausfinanzierung, der auskömmlichen Finanzierung der Kinderbetreuung, notwendige Investitionen in unsere Feuerwehren und vieles mehr. Zudem möchte ich erreichen, dass der unübersichtliche Dschungel an Förderprogrammen kommunalfreundlicher wird. Ich werde mich dafür einsetzen, dass passgenaue und unbürokratische Programme aufgelegt werden, wovon die Antragsteller profitieren und ihnen nicht schon bei der Antragstellung graue Haare wachsen. So wie bisher darf und kann es nicht weitergehen."

O|N: Sie sind seit 14 Jahren Bürgermeister in der Stadt Wanfried. Suchen Sie nach der langen Zeit eine neue Herausforderung?

Hier am Wanfreider Hafen fühlt er sich besonders wohl.

Gebhard: "Die Delegierten der CDU Kreisverbände Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner haben mich zum gemeinsamen Kandidaten nominiert. Das ist für mich eine große Ehre und Ansporn zugleich. Ich habe mich jetzt 14 Jahre lang intensiv als Bürgermeister engagiert, mich für die Menschen meiner Heimatstadt eingesetzt und täglich mit großer Leidenschaft gearbeitet. Das bereitet mir ungebrochen Freude. Jetzt habe ich die Chance, dieses Engagement für unsere Region im Herzen Deutschlands einzusetzen und mein Wissen und meine Erfahrungen in Berlin einzubringen. Ich sehe in Berlin viel Verbesserungs- und Erneuerungspotential. Daran möchte ich mitwirken."

O|N: Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gibt es vielfältige Themen und Probleme. Wie wollen Sie die drängendsten - Zukunft des Klinikums Hersfeld-Rotenburg, ICE-Halt im Landkreis, Digitalisierung im gesamten Kreisgebiet und die Zukunft von K+S - angehen?

Gebhard beim größten Arbeitgeber im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, K+S. ...Foto: Stephan Sieber

Gebhard: "Wenn es gelingt, die Lebensverhältnisse auf dem Land und in den Städten anzugleichen, dann ist mir bspw. um die Zukunft des Klinikums nicht bange. Beim ICE-Halt werde ich dafür werben, dass der Halt dort hinkommt, wo er sinnvoll ist und wohin ihn die Mehrheit der Menschen haben wollen. Hauptsache ist, der Landkreis bekommt den Halt und die Entscheidung wird schnellstmöglich getroffen. Bei der Digitalisierung gibt es noch viel zu tun. Der FTTH Ausbau (also Glasfaser bis in die Häuser) ist unabdingbar, wenn wir als ländliche Region im Herzen Deutschlands noch attraktiver werden wollen. Das wird Geld und einen langen Atem kosten. Aber auch beim Mobilfunknetz ist noch Verbesserungspotential vorhanden. Das erlebe ich aktuell bei meiner Tour durch die beiden Landkreise. Die Zukunft von K+S ist für mich gesichert, wenn wir Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen und beides als gleich wichtig betrachten. Dann wird es am Ende gute Lösungen für den Kali-Standort und für die Umwelt geben. Davon bin ich überzeugt."

O|N: Jetzt haben Sie mit Michael Roth einen Gegenkandidaten, der seit 1998 im Bundestag sitzt und jedes Mal sein Direktmandat geholt. Wie wollen Sie diesen Bann brechen?

Gebhard: "Durch Herzblut, durch Überzeugung und durch meinen Lebenslauf, der sich deutlich unterscheidet. Ich bin sicher, dass die Wählerinnen und Wähler das erkennen."

O|N: Sie sind zweifacher Familienvater, wie schwer fällt es Ihnen, dass Sie in Sitzungswochen dann die komplette Woche in Berlin sind?

Gebhard: "Meine beiden Söhne sind jetzt aus dem gröbsten raus. Mit fast 11 und 13 Jahren zeigen Sie Verständnis für meinen Wunsch, nach Berlin zu gehen. Sie verstehen, dass ich in Berlin für unsere Region noch mehr erreichen kann. Anfänglich haben sie sich schwer mit dem Gedanken getan, dass ich mal nicht mehr im Rathaus sein könnte. Aber jetzt ist das für sie in Ordnung. Sie fiebern mit mir dem 26.09. entgegen."

O|N: Im Werra-Meißner-Kreis haben Sie sich durch Ihre Tätigkeit als Wanfrieder Bürgermeister einen Namen gemacht. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind Sie noch relativ unbekannt. Da die Bundestagswahl auch eine Personenwahl ist, macht es Ihr Ziel aufgrund der Startbedingungen schwieriger? 

Immer sportlich aktiv: Hier Gebhard beim Red Castle Run in Rotenburg. Foto: privat

Gebhard: "Ja, das ist in gewisser Weise so. Wenn man Ihre Frage richtig interpretiert, hieße das im Umkehrschluss, dass ein neuer Kandidat in unserem großen Flächenkreis nie eine Chance hätte. Ich bin ein Kämpfer, zudem Fußballer. Wenn man auf dem Platz steht, will man gewinnen. Im Werra-Meißner-Kreis bin ich bekannt wie ein "bunter Hund". Diejenigen, die mich kennen, wissen um meine hemdsärmelige, zupackende, pragmatische und helfende Art. In Hersfeld-Rotenburg gibt es noch ein Bekanntheitsdefizit, obwohl ich sogar Wurzeln in Hersfeld-Rotenburg habe. Meine Oma stammt aus Nentershausen-Mönchhosbach. Durch den Wahlkampf ist das Bekanntheitsdefizit bereits kleiner geworden. Sollte ich es in den Deutschen Bundestag schaffen, werden mich die Menschen auch in Hersfeld-Rotenburg innerhalb der kommenden vier Jahren kennenlernen – versprochen. Als ein Mann, der in zahlreichen Vereinen aktiv und verwurzelt ist, bin ich gerne und häufig unter Leuten, nicht nur vor einer Wahl. Was mich freut, ist die Bekanntheit Wanfrieds oder die des Wanfrieder Hafens. Das erlebe ich aktuell bei vielen Begegnungen. Hier haben wir in den vergangenen Jahren mit unserer Vermarktungsarbeit in Presse, Funk und Fernsehen scheinbar viel richtig gemacht. Das freut mich unabhängig des Wahlkampfs."

O|N: Falls Sie, dass Direktmandat holen sollten, wie groß wäre Ihre Freude? 

Gebhard: "Ein Traum würde in Erfüllung gehen. Wie schon bei meinem Eintrag in das Poesie-Album meiner Mitschülerin in der vierten Klasse. Dort schrieb ich bei der Rubrik Berufswunsch: Bürgermeister. Das bin ich schon mal geworden. Ob es jetzt auch mit dem Berufswunsch Bundestagsabgeordneter und damit Volksvertreter klappt, entscheiden die Menschen unserer Heimat."

O|N: Falls Sie es weder als Direktkandidat noch über die Landesliste schaffen sollten, wie groß wäre die Enttäuschung? 

Gebhard: "Die Enttäuschung wäre bei dem Einsatz, den ich in den vergangenen Wochen und Monaten gefahren habe, natürlich groß. Ich setze auf Sieg. Wer verliert schon gerne. Als Demokrat weiß ich aber auch mit einer Niederlage umzugehen, denn unsere Demokratie ist unser täglicher Gewinn."

O|N: Wie schwer und anstrengend ist es, den Bürgermeisterjob mit dem Bundestagswahlkampf unter einen Hut zu bringen?

Gebhard: "Das ist ein wunder Punkt, den Sie ansprechen. Eigentlich ist beides gleichzeitig kaum machbar, ein richtiger Spagat. Man möchte einerseits einen guten Wahlkampf machen, viele Menschen treffen und sie von sich überzeugen und andererseits muss und will man dem Amt, zu dem man von den Bürgerinnen und Bürgern Wanfrieds gewählt wurde, gerecht werden. Das ist mein Anspruch und das geht nur mit Volldampf und mit 16 bis 18 Stundentagen, die Wochenenden eingeschlossen. Auch meinen diesjährigen Sommerurlaub verbringe ich an einzelnen oder halben Tagen mit Wahlkampf. Aber es ist ja bald geschafft. Dann haben die Wählerinnen und Wähler das letzte Wort." (Kevin Kunze)+++


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