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Der Berliner Schriftsteller Timon Karl Kaleyta (links) nimmt von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld die Urkunde entgegen. - Fotos: Henrik Schmitt

FULDA 10.000 Euro für Timon Karl Kaleyta

"Wer in Fulda gewinnt, der kann groß rauskommen": Literaturpreis verliehen

09.09.21 - Unterschiedlicher hätten die Bilder kaum sein können: Während am Mittwoch unten im Schlosshof die Gäste – darunter auch viele junge Leute – beim Weinfest den lauen Spätsommerabend genossen, trafen sich oben im zweiten Stock im Fürstensaal des Stadtschlosses zahlreiche Kulturliebhaber vornehmlich älteren Semesters zur Verleihung des Literaturpreises der Stadt Fulda. Dieser wurde nun bereits im dritten Jahr vergeben, ist mit 10.000 Euro dotiert und ging an den Berliner Schriftsteller Timon Karl Kaleyta für dessen Erstlingswerk "Die Geschichte eines einfachen Mannes".

Kaleyta las aus seinem Erstlingswerk "Die Geschichte eines einfachen Mannes". ...

OB Wingenfeld bei der Begrüßung

Laudatorin Insa Wilke

"Von Anfang an, nämlich seit der Klosterbibliothek unter Abt Rabanus Maurus im 9. Jahrhundert, war das geschriebene Wort etwas ganz Besonderes für Fulda", sagte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. Auf der Basis dieses kulturellen Erbes wolle man mit dem Literaturpreis neue Perspektiven für junge Autoren schaffen und sie zum Weitermachen ermutigen. Dank der hochrangig besetzten fünfköpfigen Jury aus allen Teilen der Republik könne man sagen: "Wer in Fulda gewinnt, der kann groß rauskommen." Der OB dankte der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Fulda, die das Preisgeld zur Verfügung stellt.

 "Die Geschichte eines einfachen Mannes" – worum geht’s dabei? Der Roman erzählt von dem einzigen Sohn einer Arbeiterfamilie, der sich auf ganz besondere Weise vom Schicksal erwählt fühlt. Erst als Helmut Kohl 1998 die Wahl verliert, beginnt diese Zuversicht zu bröckeln. Wird alles schlechter? Nach dem Abitur macht sich die Hauptfigur euphorisch und besorgt zugleich auf eine Reise nach ganz oben, erlebt beinah mit seiner Band den großen Erfolg, beginnt fast eine steile akademische Karriere und findet ebenso fast in der Liebe sein Glück. Gleichzeitig tänzelt er bei allem ständig am Abgrund. Wird für ihn am Ende alles gut, wie der Erzähler glauben macht?

In der Jury-Begründung heißt es, dass der Roman "Die Geschichte eines einfachen Mannes" durch den satirischen Blick auf den Zeitgeist und die gesellschaftlichen Verhältnisse seit dem Ende der Ära Kohl überzeugt. Schelmenroman und expressionistische Hybris spielen ebenso eine Rolle wie die Melancholie Joseph Roths und das Engagement neusachlicher Sozialkritiker. In ihrer hochkomplexen Laudatio stellte Jury-Mitglied und Literaturkritikerin Insa Wilke, die viele Querverweise zu anderen Autoren, Büchern und sogar Kinofilmen zog, fest: "Als Leser geht man nicht ungerührt aus diesem Buch heraus."

Ex-OB Dr. Wolfgang Hamberger und seine Tochter Jutta

Von links: Rainer Klitsch (Parzeller) und die beiden Ex-OBs Gerhard Möller und Dr. ...

Im Rahmenprogramm: die Musikschule Fulda

Schriftsteller Timon Karl Kaleyta, der mit Frau, Nachwuchs und sogar seinen Eltern nach Fulda angereist war, bedankte sich mit einer Lesung von Auszügen aus seinem Erstlingswerk. Die Musikschule Fulda trug zum passenden Rahmen bei. Und OB Wingenfeld meinte: "Nach so einer langen Zeit findet hier endlich wieder eine Literaturveranstaltung statt. Ich bin sicher, dass es mit der Kultur jetzt wieder aufwärts geht, und hoffe, dass der Literaturpreis – wie auch unsere Reihen 'Literatur im Stadtschloss' und das 'Leseland Hessen', das sich ja besonders auch an junge Leute wendet – dazu beiträgt, die Menschen fürs Lesen zu begeistern." (mw) +++


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