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Birgit Kömpel im Gespräch mit den jungen Erwachsenen. - Fotos: Henrik Schmitt

FULDA Politisches Speeddating auf dem Azubikampus

Kömpel wählte einst grün, Zimmermann lernte Deutsch mit Kreuzworträtseln

10.09.21 - Rege Diskussionen über Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit oder ökologische Landwirtschaft - am Mittwochabend fand auf dem Pings-Azubikampus ein politisches Speeddating mit Birgit Kömpel (SPD), Gianina Zimmermann (Grüne), Nuha Sharif-Ali (Linke) und Jürgen Lenders (FDP) statt. Organisiert wurde die Aktion von der Kolpingjugend Fulda, dem BDKJ Fulda und dem Azubikampus Pings. Junge Erwachsene, insbesondere Erstwähler, hatten dabei die Möglichkeit, mit den Bundestagskandidatinnen und -kandidaten ins Gespräch zu kommen.

Auch ich habe mir als Volontärin bei OSTHESSEN|NEWS vor Ort selbst ein Bild gemacht und den Politikerinnen und Politikern auf den Zahn gefühlt.

Gianina Zimmermann von den Grünen lernte damals Deutsch mit Kreuzworträtseln. ...

Sind wir mal ehrlich - sieht man sich die Wahlprogramme der verschiedenen Parteien an, so hört sich das alles doch gar nicht schlecht an, oder? Doch worauf legen die Politikerinnen und Politiker wirklich wert? Und sind sie auch so schlagfertig, wenn es bei den Grünen mal nicht um Klimaschutz oder bei der SPD mal nicht um soziale Gerechtigkeit geht? Genau das wollte ich herausfinden. Der Name "Speeddating" lässt schon vermuten - in den Gesprächen ging es nicht nur um politische Ziele oder Wahlprogramme, sondern auch um persönliche Interessen der Kandidatinnen und Kandidaten.

Was ist den Politikerinnen und Politikern beispielsweise in einer Koalitionsbeziehung wichtig - und haben sie schon einmal "fremd" gewählt? Was ist eine Eigenschaft, die beim politischen Gegner so gar nicht geht - oder was ist das Verrückteste, was die Kandidatinnen und Kandidaten jemals gemacht haben? Bei diesem "Dating" der ganz besonderen Art, habe ich die Politikerinnen und Politiker auch einmal von einer anderen Seite kennengelernt.

Kömpel steht auf Trudeau, Sharif-Ali wählt nie "fremd"

So habe ich beispielsweise erfahren, dass Kömpel einst grün gewählt hat. "Das sorgte damals für große Diskussionen mit meinem Papa am Essenstisch. Joschka Fischer war damals mein großes Idol", erzählt sie. Zudem entpuppte sich die 53-Jährige als großer Fan des kanadischen Premierministers Justin Trudeau. Die Nummer eins bleibe aber immer ihr Ehemann. 

Nuha Sharif-Ali ist neben ihrer Arbeit in der Politik eine echte Abenteurerin. "Das Verrückteste, was ich jemals gemacht habe, war definitiv Bungee-Jumping", verrät die Spitzenkandidatin der Linken, die anfügt: "Fremd gewählt habe und würde ich nie, wenn würde ich die Beziehung beenden".

Mit Kreuzworträtseln die deutsche Sprache lernen

Auch Gianina Zimmermann hat in ihrem Leben schon einige verrückte Dinge erlebt. "Vielleicht ist es auch verrückt, in Fulda ein Direktmandat für die Grünen holen zu wollen", so die Politikerin. Das Verrückteste sei jedoch gewesen, damals ihren Koffer zu packen und von Rumänien nach Deutschland zu kommen. "Da gehört schon einiges dazu - als Mädchen alleine, ohne Geld und ohne die deutsche Sprache zu sprechen. Diese habe ich aber mithilfe von Kreuzworträtseln und Wörterbuch super gelernt", erzählt Zimmermann. 

Des Weiteren tauschte ich mich mit Jürgen Lenders (FDP) aus. Auch er verriet, schon einmal "fremd" gewählt zu haben: "Ich habe in jungen Jahren die Grünen und die SPD gewählt", so der 55-Jährige. "Mein größtes Abenteuer war definitiv meine Reise nach Südafrika. Aber um das alles zu erzählen, müsste ich weit ausholen", sagt und lacht Lenders.

Traditionen und Vereinsleben pflegen

Theresa Engelbrecht vom Pings-Kampusrat.

Maria Antonia Veltum, Diözesanleiterin der Kolping Jugend.

Da ich selbst ein Dorfkind bin und mit einem tollen Vereinsleben und Traditionen groß geworden bin, interessierte mich natürlich auch wie die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien zum "Dorfleben" stehen. Vor allem Birgit Kömpel betonte, dass sie selbst stark in ihrer Heimat Büchenberg verwurzelt ist und sich dort auch seit Jahren im Vereinsleben engagiert. "Schon in jungen Jahren stand ich in der Bütt'. Das war auf jeden Fall eine gute Vorbereitung für die Politik", schmunzelt Kömpel und betont: "Es ist wichtiger denn je, Traditionen und das Vereinsleben aufrechtzuerhalten, vor allem nach der Corona-Pandemie".

In entspannter Atmosphäre in Austausch treten

Lisa Coburger vom BDKJ Fulda.

Auch Jürgen Lenders hat schon einmal fremd gewählt.

Auch die jungen Erwachsenen, darunter viele Erstwähler, wandten sich mit ihren Anliegen und Fragen an die Kandidatinnen und Kandidaten. Alle 15 Minuten wurde gewechselt, sodass am Ende des Abends jeder die Möglichkeit hatte, mit allen Politikern zu sprechen. Schnell wurde klar -  so ein "Speeddating" ist nicht nur deutlich entspannter als eine politische Podiumsdiskussion, sondern trägt auch dazu bei, die Partei und die Menschen dahinter besser kennenzulernen.

Im Gespräch mit den Erstwählern habe ich schnell bemerkt, wie hilfreich das Dating beim Kennenlernen der Parteien für die jungen Bürgerinnen und Bürger ist. In entspannter Atmosphäre in Austausch treten, ist schon etwas ganz anderes, als die Kandidatinnen und Kandidaten auf rein politischen Veranstaltungen kennenzulernen. "Man geht ja normalerweise nicht einfach mit seinen Anliegen auf einen Politiker oder eine Politikerin zu. Hier ist das aber total entspannt und man kann sich auf Augenhöhe unterhalten", erzählt mir eine junge Erstwählerin.

Nuha Sharif-Ali vertritt die Interessen der Linken.

Moderiert wurde das Event von der Diözesanleiterin der Kolping Jugend Maria Antonia Veltum und Theresa Engelbrecht vom Pings-Kampusrat, die die Politikerinnen und Politiker am Ende der Veranstaltung auf dem "heißen Stuhl" auf Herz und Nieren prüften. 

Fest steht -  der Abend hat mich nicht nur politisch bereichert, sondern mir auch die Möglichkeit gegeben, die Kandidatinnen und Kandidaten einmal auf persönlicher Ebene kennenzulernen - und dazu ist ein "Speeddating" ja auch schließlich da, oder nicht?

Ach ja und wer sich fragt wo die CDU geblieben ist, die war entschuldigt. Der Kandidat und amtierende MdB Michael Brand war auf einer anderen Wahlkampf-Veranstaltung. (Lea Hohmann) +++


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