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FULDA In der Orangerie

28. Wirtschaftstag: "New Work: Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft"

10.09.21 - Der IHK-Wirtschaftstag 2021 steht in diesem Jahr unter dem Motto "New Work: Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft". Diesem Thema kommt beim Wiederanfahren der Wirtschaft eine ganz besondere Bedeutung zu. Am Freitagmorgen wurde der 28. Wirtschaftstag in der Orangerie eröffnet. Aufgrund der Corona-Pandemie haben Zuhörer die Möglichkeit, die Veranstaltung auch bequem per Live-Stream zu verfolgen. Referenten aus verschiedensten Bereichen werden den Zuhörern Themen rund um die Arbeitswelt der Zukunft näherbringen.

Der 28. Wirtschaftstag ist gestartet. Foto: Martin Engel

Michael Konow, IHK Hauptgeschäftsführer.

MdB Michael Brand (CDU).

"Wir freuen uns, dass der Wirtschaftstag in dieser Form stattfinden kann. Heute wollen wir der Frage nachgehen, was die neue Arbeit wirklich ist und wie sie unsere Region attraktiver machen kann", so IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt. Auch Vizepräsidentin Anika Wuttke betonte die Bedeutung von "New Work" als neue Arbeitskultur: "Vor allem durch die Corona Pandemie hat man häufig von neuen Arbeitsformen, wie Homeoffice oder digitalem Arbeiten gehört. 'New Work' ist aber viel mehr - es ist eine innere Haltung". Als Begründer der Bewegung gelte der kürzlich verstorbene Sozialphilosoph Frithjof Bergmann. Er beschrieb "New Work" als eine andere Art Arbeit zu organisieren - eine Arbeit, die man wirklich wolle. Die Generationen Y und Z, welche aktuell ins Arbeitsleben eintreten, hätten neue und andere Ansprüche an Arbeit: "Hier geht es vor allem um Selbstbestimmung, Freiheit, Kreativität und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit." Auch Wuttke betonte die Relevanz, einen Nährboden für selbstbestimmtes Arbeiten zu schaffen. "Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir in Zukunft arbeiten wollen und welchen Nutzen 'New Work' für unsere Region haben kann", so die Vizepräsidentin. 

Eine philosophische Perspektive

Der Berliner Philosoph Christian Uhle beleuchtete das Konzept aus philosophischer Perspektive: "Hinter 'New Work' steckt so viel dahinter, die Rolle von Arbeit in der Gesellschaft und für das Privatleben verändert sich ganz wesentlich. So verändere sich auch das Wertesystem von Arbeit. "New Work" sei mit dem Versprechen verbunden, selbstbestimmter und flexibler zu arbeiten, sich zu verwirklichen und sich als Person einzubringen. "Es passt perfekt zu unserem Zeitgeist - die Menschen wollen selbstbestimmt arbeiten und sich verwirklichen", so der Philosoph. Zudem berief sich Uhle auf Bergmann, der das Konzept bereits in den 80er Jahren geprägt habe und den Schwerpunkt auf den Mensch und seine Bedürfnisse legte. "So viele Menschen arbeiten heutzutage, nur um ihre Miete bezahlen zu können. Sie gehen nicht gerne zur Arbeit, spielen mit dem Gedanken zu kündigen", sagt Uhle. "New Work" hingegen fokussiere sich mehr auf den Menschen, seine Freiheiten und seine persönliche Entfaltung.

Moderne Personalstrategien

Im Anschluss gab Sinah Imaschewski, Senior Human Resources Business Partnerin bei SAP Deutschlabd SE & Co. KG einen Einblick in moderne Personalstrategien. So brachte sie beispielsweise die Themen "Social Distancing vs. Distant Socializing" näher und erklärte wie Mitarbeiter auch auf Entfernung verbunden und vernetzt sein können. "Wir haben in diesem Jahr erstmalig einen Tag der Achtsamkeit eingeführt, den die Mitarbeiter für sich nutzen konnten. Ich bin zum Beispiel wandern gegangen. Das war wirklich toll und hat sehr gut getan", so Imaschewski. Zudem beschäftigt sich die Business Partnerin auch mit Konzepten wie "Flex Time" oder "Flex Location", heißt die Mitarbeiter sind flexibel, wann und wo sie ihrer Arbeit nachkommen. Die Zufriedenheit des Personals stehe dabei immer an oberster Stelle. Des Weiteren brachte sie den Zuhörern das Achtsamkeitstraining "SAP for you" näher, welches auf flexible Arbeitsmodelle setzt. "Wir wollen Arbeit effizient gestalten und in erster Linie das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern", sagt Imaschewski. 


Führen mit Sinn und Menschlichkeit


Eine Quelle der Inspiration bot auch Unternehmer Bodo Janssen mit seinem Vortrag zum Thema "Die stille Revolution: Führen mit Sinn und Menschlichkeit". Er machte darauf aufmerksam, dass "Arbeitszeit sich mehr wie Lebenzeit anfühlen soll". So solle man Menschen dazu befähigen, mit für sie unvorhersehbaren Situationen umgehen zu können. So referierte er über einige Fragestellungen: Ist mein Kollege für mich Mittel oder Zweck? Und ist die Wirtschaft für den Menschen da oder der Mensch für die Wirtschaft? Genau diese Fragen sollen dazu anregen, über das eigene Verhalten nachzudenken - Mit welcher Absicht begegne ich meinen Mitmenschen, nutze ich sie oder diene ich ihnen?

Laut dem Unternehmer komme es nicht auf Bedingungen an, sondern auf das, was man aus ihnen macht. "Menschen müssen in die Eigenverantwortung geführt werden", betont Janssen, der anfügt: "Im Umgang mit Menschen braucht es Vertrauen und das entsteht im Umgang mit Fehlern. Wenn Menschen Fehler machen und spüren, dass diese dazu verwendet werden, sich weiter zu entwickeln, dann kann Vertrauen entstehen". Der Fokus liege immer auf dem Aspekt, was man voneinander lernen könne. "Am Ende des Tages stelle ich mir immer die Frage: Was haben andere Menschen davon gehabt, dass es mich gibt? Es geht um das selbstlose Einsetzen für andere. Führungskräfte mit der Absicht sich dafür einzusetzen, Menschen zu stärken, werden auf Dauer erfolgreich sein", so der Unternehmer.

Im Laufe des Tages folgt zudem ein Live-Videocast mit den #FDChancennutzer:innen unter Moderation von IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow sowie ein Vortrag von Anna und Nils Schnell von Mowomind GbR. Danach ist jede Menge Zeit zum Netzwerken. Zudem wurde die Veranstaltung von Susanne Asheuer illustrativ begleitet. (Lea Hohmann) +++


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