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Eine Corona-Infektion kann Spuren hinterlassen. - Symbolbild: Pixabay

FULDA Pandemie ist Belastungsprobe

Corona-Spätfolgen: "Long-COVID schwer von Depression unterscheidbar"

23.09.21 - März 2020 – auch in Deutschland steht die Welt Kopf. Der Grund: Corona breitet sich immer weiter aus. Der erste Lockdown von vielen folgt. "Diejenigen, die davor schon mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten, kamen damit anfangs vielleicht noch zurecht. Durch die Dauer der Pandemie machte sich jedoch bemerkbar, dass stützende Ressourcen wie Vereinstreffen, Fitnessstudio, Treffen mit Freunden oder Familienfeiern weggefallen sind. Eine zusätzliche Belastungsprobe, die uns alle gefordert hat", konstatiert Dr. Anna-Maria Budczies, Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Fulda. 

Dr. Anna-Maria Budczies ist Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin ...Alle Fotos: Martin Engel

In den Räumlichkeiten der Schumannstraße 34 – in unmittelbarer Nähe zum Fuldaer Klinikum - ist eine stationäre oder tagesklinische Behandlung möglich. Seit Beginn der Corona-Krise konnte das Sprechstundenangebot weiterhin angenommen werden. "Viele sind jedoch anfangs nicht gekommen trotz Öffnung", erinnert sich die Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Einschränkungen gab es auch hier vor Ort. "Wir mussten die Anzahl der Patienten aufgrund von Hygienemaßnahmen etwas reduzieren. Dabei haben wir je nach Schwere der Erkrankung entschieden. Wie in anderen Bereichen des Klinikums gab es ein Besuchsverbot auf der Station."

Gewohnte Alltagsstruktur fehlt im Lockdown 

Für Menschen mit Depressionen keine leichte Phase. "Es fehlte dann natürlich erstmal an gewohnter Tagesstruktur, besonders schwer für diejenigen, die unter Antriebsstörungen leiden." Corona habe die Probleme verstärkt. "Zusätzlich waren viele Dinge, die Spaß machen und ein Ausgleich für den anstrengenden Alltag sind, nicht möglich. Wir alle benötigen ja Abwechslung wie einen Restaurantbesuch, ein Konzert oder ähnliches", erklärt die 59-Jährige.

Krankheitsbild Long-COVID: Ähnliche Symptome wie Depression

Die Ärztin erklärt, wie sich Long-COVID bemerkbar macht.

Eine Corona-Erkrankung wirkt sich unterschiedlich aus. Spätfolgen sind keine Seltenheit. Long-COVID äußert sich in Kraftlosigkeit und schlechter Konzentrationsfähigkeit. "Man benötigt für alles mehr Energie und Kraft. Auch junge Menschen können davon betroffen sein", weiß Budczies. Das Problem dabei: "Die Symptomatik lässt sich nur schwer von einer Depression unterscheiden." Schritt für Schritt müssten Betroffene üben, sich wieder in den Alltag einzufinden. "Man muss zunächst ein gutes Maß finden: Was wäre Anforderung, was Überforderung?" Wie lange COVID-Patienten mit den Langzeitfolgen zu kämpfen haben, ist schwer zu sagen. "Es kann Wochen bis Monate dauern." In der Therapie erfolgen Konzentrations-, Achtsamkeits- und Entspannungsübungen, kunsttherapeutisches Arbeiten sowie Körpertherapie und psychotherapeutische Gespräche. "Wichtig ist es, die Symptomatik zu verbessern und trotz der Belastung wieder Mut zu fassen", so Budczies.

Resilienz

Im Gespräch mit O|N-Reporterin Maria Franco.

Die Klinikdirektorin verweist hier auf das Stichwort "Resilienz": Wie groß die psychische Belastung ausfalle, hänge vom persönlichen Puffer jedes Einzelnen ab. Die fehlenden sozialen Kontakte seien ein erschwerender Faktor, denn diese seien "oftmals heilsam". Die Ärztin appelliert an Betroffene, sich bei Problemen in der Sprechstunde vor Ort zu melden. Fest steht: "Die Pandemie hat für Vereinzelung gesorgt und das ist ungesund." Die Folgen sind deutlich spürbar. (Maria Franco) +++


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