FDP und Grüne entscheiden, wer Kanzler wird 

28.09.21 - Deutschland hat gewählt, aber so wirklich viel schlauer sind wir noch nicht. Es bahnt sich ein langwieriges Koalitions-Gemöhre an, bei dem aber weder SPD-Mann Olaf Scholz (63), noch CDU-Chef Armin Laschet (60) das Sagen haben!

Es sind die "kleinen Parteien", die gar nicht mehr so klein sind und die Zügel in der Hand haben. Grünen-Co-Chef Robert Habeck (52) hat schon angekündigt, zuerst mit der FDP von Christian Lindner (42) sprechen zu wollen. Der FDP-Chef hat dies am Montag bestätigt. Die ersten Gespräche führen die "Kleinen". Grüne und FDP können dann ihre zentralen Themen aushandeln - die einen zum Klimaschutz, die andern zur Digitalisierung und Innovation. Da wird der Kanzler zum Junior-Partner in der eigenen Regierung.

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen)

Armin Laschet (CDU)

Olaf Scholz (SPD)

Nur, wer sich am meisten für Grüne und FDP verbiegt, die meisten Zugeständnisse macht und damit aber eigene Versprechen und Prinzipien wenigstens weit auslegen, wenn nicht über Bord werfen muss, kann dann noch Regierungschef werden. 

Die einstigen Volksparteien sind beide zu schwach für einen echten Machtanspruch. Das ist dann wohl die Backpfeife des Wählers für acht Jahre Große Koalition, in denen eine ganze Reihe Zukunfts- und Investionsthemen verschlafen wurden: Digitalisierung in Bildung und Verwaltung, sowieso der Zustand von Schulen, kaputte Autobahnen und marode Brücken, dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und erneuerbarer Energien. 

Immerhin: In die nächste Bundesregierung wird frischer Wind wehen. Die Frage ist nur ab wann - und mit welchem (dann sicher verbogenen) Kanzler. (Julius Böhm) +++