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Vor 32 Jahren wurde diese Gedenkstätte errichtet. - Fotos: Gerhard Manns

LUDWIGSAU Ort der Erinnerung und Mahnung

Fliegergedenkstätte im Seulingswald: 77 Jahre nach der Luftschlacht

30.09.21 - Vor 77 Jahren, am 27. September 1944, fand im Luftraum zwischen Bad Hersfeld und Eisenach eine der dramatischsten und verlustreichsten Luftschlachten des Zweiten Weltkriegs, zwischen Flugzeugen der amerikanischen und der deutschen Luftwaffe statt. Die jährliche Gedenkfeier wurde in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie in kleinem Rahmen ausgerichtet.

Man muss immer wieder auf die für sich sprechenden Zahlen verweisen. Ein Debakel aus amerikanischer Sicht. Von den 35 in England gestarteten Flugzeugen gingen 31 verloren. Ein ganzer Bomberpulk wäre zum Opfer gefallen, wären nicht in letzter Minute herbeigefunkte US-Begleitjäger zur Hilfe gekommen. 118 Amerikaner starben, darunter waren 11 Piloten, die nach ihrer Fallschirmlandung ermordet wurden. 121 überlebten in deutscher Kriegsgefangenschaft. Es waren die höchsten Verluste, die eine US-Bombergruppe bei einem Einsatz je erlitt.

Auf deutscher Seite gingen 29 Jagdflugzeuge verloren. 18 Piloten fanden den Tod. Sieben weitere unbekannte Tote forderte der Absturz einer deutschen Maschine auf ein Lazarett. 

Gedenkstätte vor 32 Jahren errichtet

Vor 32 Jahren wurde diese Gedenkstätte mit Mitteln des damaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl, der Hessischen Landesregierung und während der Amtszeit des Ministerpräsidenten Hans Eichel, des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., Spenden von privater Seite aus der Bundesrepublik Deutschland sowie aus den USA, mit Unterstützung der Gemeinde Ludwigsau und der Hessischen Forstverwaltung, in der Nähe der Absturzstelle der Führungsmaschine, errichtet.

Von Bürgermeister Wilfried Hagemann gab es im Rahmen der Gedenkfeier mahnende Wort: "Eine Corona-Pandemie mit diesem Ausmaß konnten wir uns nicht in den kühnsten Träumen ausmalen - und Europa ist damit wahrhaftig keine Insel der Seligen geworden sei. Gefühlt ist die Gesellschaft aggressiver geworden. Bestimmte Formen des Auftretens, des Verhaltens im Alltag, die lange Zeit als unproblematisch galten, werden mittlerweile als aggressives Verhalten gebrandmarkt, weil sich das Verhältnis von Gesellschaften grundsätzlich geändert hat. Immer mehr Menschen fühlen, dass die Zukunft Deutschlands und Europas in Gefahr ist, verstehen jedoch nicht die Ursachen. Deshalb muss das ganze Ausmaß von Täuschung und Fremdbestimmung offengelegt werden. Nur so können wir erkennen, was uns heute bedroht.

"Wir brauchen mehr Zusammenarbeit"

Weiter sagte Hagemann, dass Diskussionen, Demos und Verschwörungstheorien die Welt beunruhigen. Der Staatsapparat versucht zu lenken, zu beschäftigen und zu regulieren. Junge Einsatzkräfte sind plötzlich situativ gefordert und müssen sich persönlich diesen Herausforderungen stellen. Identitätskonflikte sind hier unausweichlich. "Alle wünschen sich ein Zurück zur Normalität, ein offenes Miteinander ohne Masken und Abstand. Eine Rückkehr zum sozialen Miteinander und dem offenen Dialog. Gegenwärtig hält ein Stück Normalität aufgrund von Inzidenzwerten, neudeutsch auch Hospitalinzidenz Einzug. Das Virus hat die Gesellschaft gespalten."

Hagemann erinnerte an die Rückkehr der Taliban in Afghanistan, den Jahrestag des Terroranschlags auf die "Twin-Towers" in New York, die Flutkatastrophe im Ahrtal und die katastrophalen Folgen für die betroffenen Menschen. Die Menschen hier in Deutschland, in Europa und auf unserem Globus bräuchten Optimismus. Dieses habe uns die Nachkriegsgeschichte gelehrt. "Dafür müssen wir zusammenrücken."

Die Fliegergedenkstätte hier im Seulingswald ist ein Ort der Erinnerung, des erhobenen Fingers des gesellschaftlichen staatlichen Miteinanders, dass es in einem vereinten Europa, in einem gemeinschaftlichen Weltgebilde, nie wieder geben sollte. Es gilt Dinge der Vergangenheit zu würdigen, aber hierunter darf der Blick für die Zukunft nicht leiden.

Bürgermeister Hagemann sagte zum Ende seiner Rede: "Alle sind gefordert - Politik und Gesellschaft - das Zusammenleben zu ordnen." Außerdem gedachte Hagemann an Walter Hassenpflug, der am 26. Februar 2017 von uns gegangen ist." Er war der Initiator dieser Fliegergedenkstätte, hat dieses einmalige Mahnmal aufgebaut und gepflegt."

Keine Gäste aus Amerika

Danach hielt als Vertreter des verhinderten Landrats Torsten Warnecke der Kreisbeigeordnete und Ludwigsaus Ehrenbürgermeister Thomas Baumann die Ansprache und wies auf die Bedeutung dieser wohl einmaligen Gedenkstätte als Ort des Innehaltens und der Versöhnung hin. Pfarrer Christoph Rode hielt eine kurze Andacht, Trompeter Jürgen Sprenger umrahmte die Feier mit einigen Trompeten Solos

Wegen der Corona-Pandemie konnte Bürgermeister Wilfried Hagemann in diesem Jahr keine US-Amerikaner zur Gedenkfeier als Gäste begrüßen und deswegen fand die Feier auch nur in einem kleinen Rahmen statt. (Gerhard Manns) +++


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