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Bürgermeister Thomas Fehling (rechts) und Feuermeister Klaus Otto neben dem Feuer am Montagmorgen in Bad Hersfeld - Foto: privat

BAD HERSFELD Kritik an der Stadtpolitik

Bürgermeister Thomas Fehling: "Rede zur Lollszeit" im Wortlaut

12.10.21 - Die Rede vom Bürgermeister kurz vor dem Entzünden des Lullusfeuers gehört zur Tradition beim Lullusfest in Bad Hersfeld. Da das älteste Volksfest in Deutschland wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurde, hat Bürgermeister Thomas Fehling seine "Rede zur Lollszeit" in einer Pressemitteilung verschickt. Ebenso ist die Rede in den sozialen Medien zu hören.

Fehling kritisiert unter anderem Entscheidungen vom Magistrat aber auch über zwei Gewerbeansiedlungen und einem Förderbescheid vom Land Hessen für die Innenstadt von Bad Hersfeld.

Nachfolgend die Rede von Bürgermeister Thomas Fehling im Wortlaut:

"Liebe Bürgerinnen und Bürger,

kein Bürgermeister-Ornat, keine große Menschenmenge, – was wir letztes Jahr als einmalige Ausnahme angesehen hatten, gilt leider auch 2021 noch: Kein Lullusfest! So kommt auch dieses Jahr meine Rede am vermeintlichen Lollsmontag wieder ganz anders daher, als Sie es gewohnt sind.

Unser Feuer brennt seit heute bis einschließlich Mittwoch. Eigentlich schien sich so langsam das Leben mit und trotz Corona wieder zu stabilisieren: Wir haben Corona-konforme Festspiele absolviert. Das Weinfest hat gezeigt, wie man trotz Vorsichtsmaßnahmen feiern und viel Spaß haben kann - selbst das schlechte Wetter schränkte die gute Laune beim Weinfest nicht ein.

Auch wenn der Vergleich hinkt: Ich bin mir sicher, mit diesen Erfahrungen hätten wir auch ein Lullusfest hinbekommen. Aber am Ende einer intensiven Diskussion war eine Mehrheit im Magistrat gegen jede Variante von Lullusfest. Somit tragen die gewählten Mandatsträger die Verantwortung für die Absage, nicht die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und auch nicht der Schaustellersprecher oder sonst wer.

In diesem Jahr gab es in der Stadtpolitik mehrere für mich nicht nachvollziehbare Entscheidungen. So haben sich die Gremien unter Führung der neuen Bad Hersfelder Kenia-Koalition gegen zwei innovative Projekte entschieden und damit ca. 800.000 Euro Fördergelder ausgeschlagen, die quasi schon für uns bereitlagen.

Man möchte keinen Wohnmobilstellplatz in Bad Hersfeld, obwohl seit Corona der Camper-Tourismus boomt und alle Welt in diesen Markt investiert. Man möchte auch kein Geld, das wir ohnehin für moderne Straßenlampen investieren, quasi verzehnfachen und damit eine zusätzliche Attraktion für die Innenstadt schaffen.

Und man will damit nicht dem Klimaschutz dienen, dem Thema, dass sich inzwischen bei allen Wahlen als Thema Nummer eins herausstellt. Ich empfinde dies schon als Widerspruch, dass man in Bad Hersfeld zum einen den Klimanotstand politisch ausruft, aber beim praktischen Handeln dann bei neuer LED-Lampentechnologie mit Energieeinsparungen und Insektenschutz nicht zugreift. Das ist für mich "Klimaschutz scheinheilig".

Ebenso unverständlich ist für mich, dass wir seit Ende Mai die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn für das Dromos-Projekt haben und seitdem auf den Förderbescheid warten. Die kleinen fahrerlosen Fahrzeuge der Firma Dromos, die wir schon bei der geplanten Ansiedlung des Kaufland-Marktes einsetzen wollten, bieten die Chance auf einen klimafreundlichen, bedarfsgerechten und zudem eigenwirtschaftlichen öffentlichen Nahverkehr, wie er von allen Seiten gefordert wird.

Aber offenbar sind die Förderrichtlinien des Bundes so kompliziert und aufwendig, dass die Verkehrswende nicht wirklich vorankommt. Vielleicht bringt eine neue Bundesregierung da mehr Schwung rein.

Apropos Schwung: Auch wenn wir in der Innenstadt immer noch nicht so feiern können, wie wir es uns vorstellen, gibt es doch hier brandaktuelle und vor allem gute Nachrichten. Seit Freitag haben wir es vom Land Hessen schwarz auf weiß, dass es tatsächlich 250.000 Euro für die Förderung unserer Innenstadt gibt. Sehr gut!

Im Sommer hatte ich es schon angedeutet, seit heute Morgen ist es bestätigt: Der Logistikdienstleister GLS zieht mit seiner Zentrale für das internationale Geschäft in den Schilde-Park. 30 neue und hochwertige Arbeitsplätze in unserer Stadt.

Und schließlich, auch heute Morgen über die Ticker gegangen, die Firma Herbst Frischelogistik aus Heenes, die mittlerweile zur Gruppe pfenning logistics gehört, wird neben Mecklar auch einen neuen Standort in unserem Gewerbegebiet "Vorm Buchwald" in Betrieb nehmen.

Neue Unternehmen, neue Arbeitsplätze, Fördergeld für unsere Stadt – all das sind in Corona-Zeiten wirklich doppelt gute Nachrichten!

Abschließend möchte ich Sie herzlich zum "anderen Oktober" in Bad Hersfeld einladen. Seit Samstag und noch bis zum 24. Oktober gibt es besondere Veranstaltungen und interessante Attraktionen in unserer Heimatstadt!

Und wir dürfen uns schon jetzt auf einen Weihnachtsmarkt freuen. Dieser findet diesmal – selbstverständlich Corona-gerecht – im Stiftsbezirk statt. Auch wenn wir immer noch die eine oder andere Anpassung vornehmen müssen – wir nähern uns wieder einem normalen Leben.

Bleiben Sie zuversichtlich und gesund!

Ihr Thomas Fehling." (pm/hhb) +++


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