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Das Wahlergebnis seiner CDU bei der Bundestagswahl ist für Fuldas MdL Markus Meysner kein Grund zur Freude - Fotos: Marius Auth

FULDA "Wir haben die Wahl verloren"

CDU-MdL Markus Meysner: So steht es um die Zukunft der CDU

13.10.21 -

  • Braun gebrannt, pinkes Poloshirt, Zigarre im Mund, Cocktail in der Hand, Sonnenschein - wenn man sich das WhatsApp-Profilbild von Markus Meysner (CDU) anschaut, denkt man, die konservative Welt ist in bester Ordnung. Doch der Schein, er trügt. Spätestens seit der Wahlschlappe seiner Union mit nur 24,1 Prozent der Zweitstimmen bei der vergangenen Bundestagswahl, ist so einiges von dieser heilen christdemokratischen Welt ins Wanken geraten. Der amtierende Wirtschaftsminister Peter Altmaier kündigte seinen Rückzug aus der Bundespolitik an, genauso die aktuelle Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (häufig mit ihren Initialen AKK genannt), auch Kanzlerkandidat Armin Laschet dürfte bald folgen. 

 
Selbst im tief-schwarzen Fulda lief es für die Union bei der Bundestagswahl nicht so rund wie früher einmal. Höchste Zeit also, um über die Zukunft der CDU zu sprechen. OSTHESSEN|NEWS im Gespräch mit dem heimischen Landtagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden Markus Meysner. 
 

Ein Mann klarer Worte: "Union hat Wahl verloren"

Keine Ausreden - die Union hat die Wahl verloren

Doch „Lebbe geht weider“ wusste schon ein einstiger Eintracht-Trainer ...

Hände auf den Tische - jetzt muss angepackt werden

Markus Meysner ist keiner dieser Politiker, die immer jedes Wort auf die Goldwaage legen. Meysner ist einer, der sagt, was er denkt und denkt, was er sagt. So fällt es ihm auch nicht schwer, sich einzugestehen: "Wir haben als Union die Bundestagswahl verloren. Wir müssen das auch mal offen sagen." Nichtsdestotrotz findet er auch parteiübergreifend eine Entwicklung bedenklich: "Auch mehr als Dreiviertel der wahlberechtigten Bürger haben die Partei, die am Ende den Kanzler stellt, nicht gewählt. Es gibt bei diesem Wahlergebnis keine echte Volkspartei mehr."

Gründe für das schlechte Abschneiden seiner Union gebe es mehrere, der Kanzlerkandidat sei nur einer davon gewesen. Man habe auch zu spät mit dem Wahlkampf begonnen. Der Mut habe gefehlt. Die Themensetzung lief nicht optimal. 

Aber hey, nicht voreilig, immer mit Bedacht

Doch mit den Persönlichkeiten stehe und falle schon einiges. Wenn Meysner von "guten Leuten" in der CDU spricht, von Politikern, "die es jetzt brauche und für die Zukunft", dann fallen Namen wie Friedrich Merz, Carsten Linnemann, Ralph Brinkhaus, aber auch Wolfgang Bosbach und Karl-Theodor von und zu Guttenberg. Sie alle stünden für das Klare, auch mal Anecken, ja das Konservative. Konservativ nicht im Sinne von "altbacken", das ist Meysner wichtig, aber im Sinne von beständig und verlässlich. Warum solle man denn alles ändern, was läuft? Neu heiße nicht automatisch funktionierend. Bei den Schulen sei das ja auch so. In Fulda hätte man da nicht immer alles gleich umgesetzt, was Wiesbaden möglich gemacht hat. Es sei nicht zum Nachteil der Domstadt gewesen, versichert der ehemalige Bürgermeister der Rhön-Stadt Tann. 

"Everybody's darling is everybody's Depp."

Die Bundes-CDU müsse aufpassen, nicht zu beliebig zu werden. "Everybody's darling is everybody's Depp", habe schon die CSU-Legende Franz-Josef Strauss gewusst. Aus Angst, Stimmen zu verlieren, habe die Union zu sehr auf das Schärfen ihres Profils verzichtet. "Aber geht es denn nur um Stimmen?", fragt sich Meysner ernst. Die Partei habe vieles richtig gemacht, aber manches falsch rübergebracht. 

Höchstens so gut war das Wahlergebnis der Union...

... doch das Potential wäre so gewesen

Moment Mal, es gibt immer einen Plan.

In Fulda seien sie von Anfang an für Friedrich Merz als CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten gewesen. Als der Sauerländer vom Tisch war, hätten sie dann auf den Franken und bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gesetzt. Es wurde Laschet, auch auf Unterstützung des hessischen Landesvaters Volker Bouffier hin. "Hätte man mal auf Fulda gehört, dann ginge es uns jetzt besser", erwähnt Meysner augenzwinkernd.

Basis muss einbezogen werden

Nächstes Mal müsse es ein stärkeres Einbeziehen der CDU-Basis geben. Dabei würde Meysner nichtmal auf einen oftmals geforderten Mitgliederentscheid setzen, schon eine Stimmungsabfrage auf Kreisebene wäre eine sinnvolle Lösung, da gerade die Kreisvorstände immer sehr nahe an der Basis sind. Das Problem sei ohnehin nicht mangelndes Wissen über das Denken der Basis gewesen, vielmehr habe man den Mehrheitswillen der Unions-Mitglieder einfach übergangen. Das dürfe nicht nochmal passieren. Denn es zeigt sich, die Basis sollte Recht behalten, Laschet konnte nicht ausreichend für sich begeistern. Kurt Tucholskys bitter-süße Bemerkung: "Das Volk versteht das meiste falsch; aber es fühlt das meiste richtig" scheint wahrlich einen wahren Kern zu haben. 

Wenn es nach Meysner ginge, müsste die CDU künftig einfachste Regeln konsequent beherzigen: "Klare Themen. Klare Worte. Ein durchmischtes Team sowohl in der Altersfrage, als auch bei der Themensetzung. Erfahrung braucht es genauso wie den jugendlichen Mut und die Motivation, etwas zu verändern." Daher begrüßt er auch die Rückzüge der Minister Altmaier und AKK. Es zeuge von Größe, den Platz für junge Talente freizumachen. 

Meysner für Merz oder Linnemann

Meysners Wunsch-Kandidat an der Spitze bleibt Friedrich Merz. Es wäre der dritte Versuch des Ex-Blackrock-Aufsichtsrats-Bosses, den CDU-Vorsitz zu erklimmen. Merz könne die Menschen begeistern, habe Erfahrung und sei einer, der die Wirtschaft verstehe und Rückhalt aus ihr bekomme. Doch auch den weniger bekannten Mittelstandsunions-Vorsitzenden Linnemann hält er für geeignet: "Irgendwann ist immer das erste Mal, um in der ersten Reihe zu stehen."

DA ist sie, die IDEE...

Kommt schon Leute, auf geht´s

Die Union bekommt das schon hin

Er selbst möchte da aber nicht mithelfen, zumindest nicht an prominenter Stelle im Bund. "Ich bin zufrieden mit meiner Aufgabe als Landtagsabgeordneter und mit Michael Brand sind wir Osthessen hervorragend im Bundestag vertreten."

Apropos Landtag. Auf Landesebene würde sich Meysner etwas mehr Osthessen in der Regierung wünschen: "Ein Minister oder ein Staatssekretär aus Fulda wäre mal wieder schön." Auch wenn es bis zur kommenden Landtagswahl noch zwei Jahre sind, braucht es schon jetzt einen konkreten Plan: "Wir sollten unbedingt mit einem amtierenden Ministerpräsidenten in die Wahl gehen." Aber auch hier ist sich der Rhöner sicher, dass sich der Landesvater und Ministerpräsident Volker Bouffier seiner Verantwortung bewusst ist und zu gegebener Zeit seine Planung kundtun wird. (Tobias Bayer) +++

So will MdL Markus Meysner (CDU) nach dem nächsten Wahlergebnis seiner Partei strahlen ...


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