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Unterschiedlicher könnte die Corona-Lage in den verschiedenen EU-Ländern aktuell nicht sein. - Symbolbild: Pixabay

REGION Unterschiedlicher könnte es nicht sein

Vom Freedom-Day bis zum Lockdown: So ist die Corona-Lage in Europa

25.10.21 - Inzidenz über 100, täglich werden aktuell Corona-Neuinfektionen im unteren fünfstelligen Bereich gemeldet: Die Corona-Lage in Deutschland gleicht seit Monaten dem Spruch: Und täglich grüßt das Murmeltier. Maskenpflicht und Abstandsregel gehören fest zu unserem Alltag - und auch wenn Gesundheitsminister Jens Spahn bereits von einer Beendigung der "epidemischen Lage nationaler Tragweite" spricht - glauben kann das bei den steigenden Zahlen aktuell niemand so wirklich.

Kurzum: Die Corona-Lage in Deutschland ist bei 13.732 neuen Fällen und einer Inzidenz von 106 (Stand: Sonntag) weiter angespannt. Doch welchen Corona-Kurs fahren andere Länder eigentlich? Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS gibt einen Überblick. 

Niederlande: Maskenpflicht nur im ÖPNV

Von einer angespannten Lage kann man wohl auch sprechen, wenn man auf unser Nachbarland nach Niederlande schaut. Zwar standen die Niederländer bis vor kurzem in Sachen Corona noch ziemlich gut dar, doch seit wenigen Wochen steigen auch hier die Zahlen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Sonntag bei 189,2. 

Der Unterschied zu Deutschland: Eine Maskenpflicht gibt es bei unseren Nachbarn nicht mehr. Egal wohin man will - ob in die Kneipe, in den Supermarkt oder in den Klamottenladen - all das geht ohne Maske. Diese ist lediglich nur noch in Zügen oder Bussen Pflicht. Doch auch genau deshalb steht die Politik in der Kritik: Wird zu fahrlässig gehandelt?

Die Titel in den niederländischen Tageszeitungen haben sich in den letzten Tagen überschlagen: "Wieder ein Winter mit Sperrstunde oder Schul-Schließungen?" oder "Müssen wir uns vor einem langen, dunklen Corona-Winter fürchten?". Das "Algemeen Dagblad" zitiert Intensivmediziner am Maastrichter Universitäts-Krankenhaus MUMC, Iwan van der Horst: "Es ist echt noch nicht vorbei. Werden wir erst handeln, wenn es wieder zu spät ist?"

Großbritannien versinkt im Corona-Chaos

Was sollen denn dann erst die Briten sagen? Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 486,8. Am Donnerstag meldeten die Gesundheitsämter über 50.000 Neuinfektionen. Die Regierung rund um Boris Johnson bleibt aber bei ihrem Lockerungskurs - seit dem 19. Juli sind dort alle Corona-Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen oder Maskenpflicht aufgehoben. "Die Infektionen steigen und könnten bald bis zu 100.000 pro Tag betragen. Wir nähern uns jetzt schon 1.000 Krankenhauseinweisungen pro Tag. Wir glauben aber nicht, dass das Gesundheitssystem zu stark unter Druck steht", sagte britische Gesundheitsminister Sajid Javid der Presse. 

Die Regierung hält an der starken Impfquote fest - denn in Großbritannien sind fast über 80 Prozent der über Zwölfjährigen geimpft. Wissenschaftler fordern dennoch Plan B: Zurück zu Maskenpflicht in Innenräumen, Home-Office für alle, wo es möglich ist und Massenveranstaltungen nur für Menschen, die doppelt geimpft sind. 

Italien führt Arbeits-Greenpass ein

Zu Beginn der Pandemie wurde Italien besonders hart von Corona getroffen. Aktuell gibt es im Stiefelstaat allerdings keinen Grund zur Panik, denn die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort bei 36,4. 

Liegen die niedrigen Zahlen vielleicht auch an der Zunahme der Impfungen? Diese sind in Italien deutlich angestiegen, nachdem die Regierung beschlossen hatte, dass jeder italienische Beschäftigte seit Mitte Oktober nachweisen muss, entweder geimpft, genesen oder frisch getestet zu sein. Die Tests sind, wie in Deutschland auch, kostenpflichtig, weshalb sich viele Italiener, die vorher eine Impfung abgelehnt hatten, sich nun doch für den Pieks entschieden haben. 

Denn zum Start des "Greenpasses" an der Arbeit hat die Zahl der Corona-Impfungen im Vergleich zum Wochenanfang um 35 Prozent zugenommen, wie Italiens Impfkoordinator Francesco Paolo Figliuolo vergangene Woche der Presse mitteilte.

Österreich erhöht Druck auf Ungeimpfte

Härtere Regeln im Kampf gegen das Corona-Virus soll es in Zukunft für Ungeimpfte in Österreich geben: Am Samstag hatte Bundeskanzler Alexander Schallenberg nach einer Sitzung mit den Ministerpräsidenten verkündet, dass es bei einer dramatischen Verschlechterung der Lage auf den Intensivstationen zurück in den Lockdown geht. Allerdings für Ungeimpfte. 

"Wir sind drauf und dran, in eine Pandemie der ungeschützten Ungeimpften hineinzustolpern", erklärte der Regierungschef diese Maßnahme. So steigt auch hier der Druck auf die ungeimpften Bürger. Österreich weist derzeit eine Sieben-Tage-Inzidenz von 237,1 auf.

Lettland zieht die Notbremse

Apropos Lockdown: Als erstes europäisches Land ist Lettland wieder zurück in den Lockdown gegangen. Dort ist die Inzidenz mit 915 neunmal so hoch wie in Deutschland. Aufgrund der hohen Zahlen hatte die Regierung am Donnerstag die Notbremse gezogen. Heißt: Alle Geschäfte müssen schließen, es gibt eine Ausgangssperre für abends und nachts. Veranstaltungen wurden alle abgesagt. 

"Für die Maßnahmen entschuldige ich mich bei den Menschen in Lettland, die für sich, ihre Verwandten und die Gesellschaft Verantwortung übernommen haben und geimpft sind." Mit diesen Worten trat Gesundheitsminister Daniels Pavluts am Donnerstag vor die Presse. "Wir, die Regierung, sind schuld daran, dass noch zu wenige Menschen geimpft sind. Deshalb müssen wir Sie bitten, ihr Leben für ein paar Wochen anzuhalten, damit wir nicht das Schlimmste erleben müssen." (ld) +++


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