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Der Konsum von Cannabis ist durch die Corona-Pandemie angestiegen. - Symbolbild: Pixabay

BAD HERSFELD Viele Kinder und Jugendliche betroffen

Erhöhter Drogenkonsum unmittelbar mit der Pandemie verbunden

27.10.21 - Die Corona-Pandemie hat viele negative Folgen für die Gesellschaft mit sich gebracht. Ein Aspekt, auf den selten geschaut wird, ist die Drogenkonsum-Entwicklung in der Bevölkerung. Deshalb hat OSTHESSEN|NEWS beim Beratungs- und Behandlungszentrum für Abhängigkeitserkrankungen des Diakonischen Werkes Hersfeld-Rotenburg nachgefragt, wie sich die Situation gerade bei jüngeren Menschen dargestellt hat. 

"Wir können sagen, dass innerhalb der vergangenen 18 Monate der Drogenkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugenommen hat. Dabei stellen wir immer wieder verschiedene Aspekte fest, warum die betroffenen Personen zu Drogen greifen", erklärt die diplomierte Sozialpädagogin und Suchttherapeutin Kerstin Blüm. Gerade die Lockdowns habe den Einstieg in gewisse Drogen verstärkt. Dabei seien Neugier oder schlechte Einflüsse im Freundeskreis nur einige der vielen Faktoren, so Blüm weiter.

65 Prozent wegen Cannabis-Konsum bei Suchtberatung


In der Bad Hersfelder Kaplangasse und in Rotenburg können sich Betroffene vetrauensvoll ...Foto: Kevin Kunze

Seit Jahresbeginn kamen 51 Jugendliche und junge Erwachsene zur Beratung in die Bad Hersfelder Kaplangasse oder nach Rotenburg: "Davon sind rund 65 Prozent wegen des Konsums von Cannabis in Verbindung mit Amphetaminen zu uns gekommen. Die jüngste Person in diesem Jahr war 13 Jahre alt. Generell stellen wir fest, dass in den vergangenen Monaten vermehrt auch Eltern nach Rat und Hilfe fragen - das ist eine Entwicklung, die unmittelbar mit der Situation während des Lockdown zusammenhängt", ergänzt die Leiterin der Einrichtung.

Vor rund drei Jahren hat die Beratungsstelle zudem das Gruppenprogramm "Vollklar!" ins Leben gerufen, welches jungen Konsumenten von Alkohol und Cannabis wichtige Informationen und Impulse geben soll: "Bei diesem Programm treten wir mit den Betroffenen in den Dialog und versuchen mit kreativen Methoden, mögliche Folgen und Auswirkungen klar darzulegen. Dabei ist es uns allerdings wichtig, dass unsere Ziele gemeinsam erarbeitet werden und dadurch die Einsicht in das eigene Konsummuster und den Unterschied zwischen Genuss, Missbrauch und Abhängigkeit zu verdeutlichen", erklärt die diplomierte Sozialarbeiterin Christina Heimeroth.

Politische Diskussion heizt Neugier an


Gerade das Thema Cannabis werde auch durch die aktuelle politische Diskussion immer wieder kontrovers diskutiert: "Eine mögliche Legalisierung und Freigabe von Cannabis ab 18 Jahren wird nicht verhindern, dass Jugendliche weiterhin illegal konsumieren. Wir klären zudem unter anderem darüber auf, dass der Konsum im heranwachsenden Alter gefährlich für die Entwicklung des Gehirns ist. Dabei stellen wir oftmals fest, dass Personen den Konsum immer wieder bagatellisieren und der Vergleich mit Alkohol gezogen wird. Wir machen da allerdings deutlich, dass dieser Vergleich aus vielschichtigen Gründen hinkt", ergänzt Heimeroth. 

Neben dem Konsum von Cannabis gibt es aber auch andere Drogen, die im Landkreis "in" sind: "Oftmals ist Cannabis die Einstiegsdroge, irgendwann werden dann auch andere Dinge ausprobiert. Gerade sind Tilidin und "Purple Drank" (Mischgetränk aus verschreibungspflichtigem Hustensaft, Limonade und zerkrümelten Bonbons) auch hier in der Region auf dem Vormarsch. Dabei ist der Konsum der Drogen im gesamten Landkreis verteilt, obgleich immer wieder einzelne Gemeinden in das Blickfeld rücken und wir stehen großen Städten und Ballungszentren in nichts nach", ergänzt Kerstin Blüm abschließend.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie auf der Homepage des Diakonischen Werkes Hersfeld-Rotenburg: http://www.diakonie-hef-rof.de/suchtberatung-suchtbehandlung/bbz.html, per Telefon unter: 06621-61091 oder per E-Mail unter [email protected]. Hier gibt es für Betroffene, aber auch Angehörige die Möglichkeit, sich für die Sprechstunden in Bad Hersfeld oder Rotenburg anzumelden.(Kevin Kunze)+++


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