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- Symbolbild: O|N / Hendrik Urbin

REGION Von O|N-Medizin-Experte Adrian Böhm

Booster für alle? - Das Interesse an der Auffrischungsimpfung ist hoch

31.10.21 - Der Schutz, den die Impfung gegen das Coronavirus bietet, kann sechs Monate nach einer abgeschlossenen Impfserie bei bestimmten Patientengruppen nachlassen. Daher wirbt das Bundesgesundheitsministerium dafür, die Impfung aufzufrischen. Bei einer sogenannten Boosterimpfung wird entweder der gleiche mRNA-Impfstoff wie bei den ersten beiden Impfungen verabreicht oder für Menschen, die bei den ersten Impfungen Vektorimpfstoffe erhalten haben, entweder das mRNA-Präparat von Biontech oder von Moderna verimpft.

Seit September werden in Deutschland Boosterimpfungen für alle Menschen ab 70 Jahren empfohlen. Zuvor galt die Empfehlung zur dritten Impfung bereits für immungeschwächte Menschen. Außerdem wird seitens der STIKO seit Oktober eine Auffrischungsimpfung für Menschen in Pflegeeinrichtungen und Wohnheimen unabhängig vom Alter sowie für deren unmittelbare Kontaktpersonen empfohlen. Auch medizinisches Personal mit direktem Patientenkontakt soll wenn möglich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Weiterhin wird auch "anderen Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe" der dritte Piks empfohlen.

Bei allen anderen Menschen herrscht bisher Unklarheit. Die oben genannten Gruppen werden in der bislang unveränderten STIKO-Empfehlung vom 07.10.2021 genannt. Nun macht der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Werbung für den Booster. Spahn ließ sich am Donnerstag zum dritten Mal impfen und sagte_ "Mit dem Boostern lässt sich auch eine Welle brechen."

Laut Impfverordnung kann jeder ab zwölf Jahren eine Auffrischung erhalten, sofern der von der STIKO empfohlene Abstand eingehalten wird. Laut FAZ stehe die Impfung jedem Bürger ab zwölf Jahren zur Verfügung, dessen Impfserie mindestens sechs Monate zurückliege, da die STIKO Empfehlung nicht bindend sei und die Corona-Impfverordnung die gültige Rechtsgrundlage bilde. "Laut Impfverordnung ist für alle, deren Impfung länger als sechs Monate zurückliegt, eine Auffrischungsimpfung möglich. Auch für sie ist Impfstoff vorhanden", bestätigte ein Ministeriumssprecher der FAZ am 26.10.2021. Auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums heißt es jedoch lediglich, "dass Personen, bei denen nach einer vollständigen Impfung möglicherweise keine ausreichende oder eine schnell nachlassende Immunantwort vorliegt, eine Auffrischimpfung angeboten wird".

Die Auffrischungsimpfung und eine entsprechende Aufklärungskampagne hält auch der Bonner Virologe Hendrick Streeck für unumgänglich. "Wir gehen leider erneut sehr unvorbereitet in den Herbst und Winter", gab Streeck, selbst Direktor der Virologie der Universität Bonn, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa zu bedenken. "Die Kapazitäten auf Intensivstationen sind reduziert, wir können gegebenenfalls auch wieder mit einer Grippewelle rechnen, wir haben keine gute Erfassung des Infektionsgeschehens, aber wieder eine höhere Mobilität." Streeck kritisiert im gleichen Atemzug auch, dass es keine kostenlosen Tests mehr für die Bürgerinnen und Bürger gebe.

Das Interesse an der Auffrischungsimpfung ist hoch. Wie jedoch Hausärztinnen und Hausärzte den hohen Andrang stemmen sollen, bleibt offen. Die Impfzentren wurden am 30.09.2021 geschlossen. Unsere Redaktion erreichten bis heute schon mehrere Zuschriften von impfwilligen Menschen, die aktuell keinen Termin bekommen. (Adrian Böhm) +++


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