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Der Sohn behauptet, mehrfach von seiner Mutter missbraucht worden zu sein. - Symbolbild: pixabay

FULDA Fortsetzung im Missbrauchsprozess

Beim Pornogucken ertappt äußert Sohn Missbrauchsvorwurf gegen seine Mutter

02.11.21 - Am Montagmorgen sagte erneut der 19-jährige J. vor dem Landgericht Fulda aus, von dem die Staatsanwaltschaft annimmt, er sei im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren etwa zehnmal von seiner Mutter zum Beischlaf genötigt worden. Dafür wurde erneut die Öffentlichkeit ausgeschlossen, während seine Mutter, die den Tatvorwurf bestreitet, dessen Aussage per Video in einem Nebenraum mitverfolgen konnte. Anschließend wurde eine Kripobeamtin vernommen, die 2018 die erste Befragung des jungen Mannes vorgenommen hatte. Seine Antworten seien damals "sehr knapp" ausgefallen, er sei nervös gewesen, sei sich ständig mit der Hand durch die Haare gefahren  und habe sich sichtlich geschämt, sagte sie aus.

Der Junge lebte damals schon seit mehreren Jahren in einem Kinderheim. Bei seinen Besuchen am Wochenende bei seiner Mutter habe diese ihn auf das Bett geschubst, sich und ihn entkleidet, sich auf ihn gesetzt und den Geschlechtsverkehr vollzogen. Zu weiteren Details habe er sich während der 40-minütigen Befragung nicht geäußert, so die Beamtin. Angezeigt hatte den Missbrauch seine weibliche Bezugsperson im Heim, eine Erzieherin, mit der er und vier weitere Kinder in einer Art Familiengruppe zusammenlebt. Diese hatte ihn beim Pornokonsum erwischt und mit der Liste der von ihm bevorzugten Videos konfrontiert, nämlich 'Lesben' und 'Mutter hat Sex mit Sohn'. Die Erzieherin fand das ungewöhnlich und  hatte ihn daraufhin direkt danach gefragt, ob er selbst solche Erfahrungen gemacht habe. Das habe er schließlich bejaht.

Die Erzieherin, die den Fall ins Rollen gebracht hatte, war dann die nächste Zeugin vor Gericht. Sie beschrieb zunächst den Heimalltag und ihre Beziehung zu J., den sie seit 2010 kennt und betreut. Er sei introvertiert, lasse wenig Gefühle zu. Er sei 'ein lieber Kerl', der kognitiv eingeschränkt sei und etwas schwerfällig. Er habe früh seine Sexualität entdeckt und sich "intensiv mit seinem Körper beschäftigt". "Hat er sich die Haare gestylt oder hat er onaniert?", wollte der Richter konkret wissen. Letzteres bestätigte die Erzieherin, das habe er sehr offensiv getan und sich auch verbal damit gebrüstet - andere seien da etwas diskreter. Seine Mutter habe in dieser Zeit eine gute Entwicklung genommen, eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin gemacht, eine eigene Wohnung und einen festen Freund gehabt. "Ich wähnte ihn dort gut aufgehoben", so die Erzieherin.

Kognitiv eingeschränkt?

Auffällig fand sie, dass die Mutter ihn bei den alle vier Wochen stattfindenden Besuchen jedes Mal zum Friseur schickte und ihm eng anliegende Jeans oder ein T-Shirt mit dem Aufdruck 'Leider geil' schenkte. Sie sei stolz darauf gewesen, dass die Mädchen ihrem Sohn hinterherschauten. Sie habe nicht mehr wie seine Mutter gewirkt, sondern selbst wie eine 14-Jährige. "Sie waren immer am Kichern!" Als die Erzieherin ihn nach dem Grund für seine speziellen Pornovorlieben befragt habe, sei er fahrig geworden, habe gezittert und geweint und auf ihren Vorhalt hin eingeräumt, "dass da was war."

Der Missbrauch habe offenbar aufgehört, als J. eine feste Freundin hatte und die Mutter nicht mehr besuchte, meinte die Erzieherin. Auf die Frage des Gerichts, ob er die Geschichte nicht eventuell nur als Erklärung für seinen Pornokonsum benutzt habe, sagte sie: "Er wäre gar nicht in der Lage, sich so etwas auszudenken, er ist doch kognitiv eingeschränkt."

Das Verfahren wird am Mittwochvormittag mit der Vernehmung der gesetzlichen Betreuerin des jungen Mannes fortgesetzt, anschließend erfolgt ein Gutachten zu dessen Glaubwürdigkeit. Die Plädoyers finden wiederum unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, um die Persönlichkeitsrechte des 19-Jährigen zu wahren. (ci)+++


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