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Gesundheitsminister Jens Spahn fordert, dass die Impfzentren wieder geöffnet werden. - Symbolbilder: O|N / Marius Auth / Carina Jirsch / Luisa Diegel

REGION O|N hat bei den Landkreisen nachgehakt

Sollen die Impfzentren jetzt doch wieder öffnen? "Das macht wenig Sinn"

03.11.21 - Seit dem 30. September sind die Impfzentren in Hessen geschlossen. Wenn es nach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht, soll sich das nun aber wieder ändern. Er fordert, die Impfzentren für Booster-Spritzen wieder zu öffnen. Doch sieht der Rückbau in der Praxis auch so einfach aus? Und was halten die osthessischen Landräte davon? Unsere Redaktion hat nachgehakt. 

Bereits als sich im Sommer die Schließung der Impfzentren in Hessen abzeichnete, stellte der Vogelsberger Landrat Manfred Görig (SPD) klar, dass dies verfrüht gewesen sei. "Die Schutzimpfungen sind nach Schließung der Impfzentren zum 30. September in die Regelversorgung übergegangen und das Impfzentrum Alsfeld wurde abgewickelt. Nun solche Strukturen wieder aufzubauen, macht wenig Sinn", sagt Landrat Görig.

Vogelsberger Impfzentrum wäre "in drei Wochen startklar"

Vogelsberger Landrat Manfred Görig.

Vor allem, weil der Vogelsbergkreis bereits ein Angebot der Impfsprechstunde geschaffen hat, das Menschen nutzen können, die keinen Hausarzt oder die Möglichkeit haben, sich anderweitig impfen zu lassen. "Dieses Angebot können Menschen beispielsweise bei der Stabsstelle Impfen, die im "Pferdezentrum" in direkter Nachbarschaft zur Hessenhalle in Alsfeld untergebracht ist, wahrnehmen. Auch Schutzimpfungen für Menschen in Alten- und Pflegeheimen, in Einrichtungen der Behindertenhilfe und in Gemeinschaftsunterkünften, die nicht von einem Hausarzt durchgeführt werden, übernimmt der Vogelsbergkreis mit mobilen Teams." 

Das Impfzentrum in der Alsfelder Hessenhalle.

Doch wie schnell wäre ein Impfzentrum im Vogelsberg wieder startklar, wenn es doch hart auf hart kommen sollte? "Der Umfang wäre von der geplanten Größe abhängig. Ein verkleinertes Impfzentrum, das in etwa 100 Personen pro Tag impfen könnte, wäre nach zwei bis drei Wochen startklar", schätzt Görig. Doch die Hessenhalle Alsfeld plant bereits mit Messen und Konzerten für die nächsten Wochen und Monate. "Wir würden bei Weitem nicht die Platzkapazitäten der Hessenhalle in Alsfeld benötigen. Der Vogelsbergkreis würde – ein Einsatzbefehl des Landes vorausgesetzt – die sächlichen Voraussetzungen schaffen, gegebenenfalls auch die Kapazitäten einer Container-Lösung nutzen, und benötigtes Personal rekrutieren. Da ein Großteil der benötigten Materialien eingelagert ist, sollte das relativ zügig lösbar sein." Görig findet, dass in Anbetracht der Tatsache, dass die Infektionszahlen und auch die Nachfrage nach Impfungen wieder steigen, ein zusätzliches Angebot vorzuhalten.

Landkreis Fulda: Entscheidung liegt bei Land Hessen

Das sagt der Landkreis Fulda. Symbolbild: O|N/Hendrik Urbin

Pressesprecherin Lisa Laibach vom Landkreis Fulda erklärt auf O|N-Nachfrage: "Ob Impfzentren wieder aufgebaut werden sollen, können wir nicht beurteilen. Die Entscheidung liegt beim Land Hessen." Außerdem gebe es noch das zusätzliche Angebot des Fuldaer Klinikums seit Mitte Oktober, das für Entlastung der Ärzte sorge. "Dafür sind wir wirklich sehr dankbar. Dort ist ein Impfzentrum zu finden, dass Corona-Impfungen für alle ab zwölf Jahren anbietet, auch Booster-Impfungen sind möglich." Und auch mobile Impfteams des Landkreises seien unterwegs, um Auffrischimpfungen in Seniorenheimen durchzuführen. "Der Landkreis Fulda ist dabei im Austausch mit den Betreibern der jeweiligen Einrichtungen und wird dort, wo es notwendig ist, unterstützend tätig sein."

Landkreis Hersfeld-Rotenburg: Diskussion um Wiedereröffnung von Impfzentren mutet kurios an

Das Impfzentrum in der Rotenburger Göbel Hotels Arena. Archivfoto: O|N/Gerhard Manns

Landrat Torsten Warnecke Archivfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune

Landrat Torsten Warnecke (SPD) zeigt sich überrascht über den Spahn-Vorstoß und reagiert mit deutlichen Worten: "Die Experten Deutscher Hausärzteverband und die STIKO teilen die schwankende Meinung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nicht. Der Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt sagte gestern der Welt, dass er keinen Grund sehe, wieso die 'Praxen die Booster-Impfungen nicht leisten können sollten – sofern ihnen keine Steine in den Weg gelegt werden.'

Eine Diskussion über die Wiedereröffnung des gerade erst im September geschlossenen Impfzentrums mutet absurd an. Wurden doch die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) und auch die Hausärzte gefragt, ob sie auch steigende Impfbedürfnisse erfüllen könnten. Dies wurde bejaht. Das regionale Impfzentrum Göbels Hotel Arena in Rotenburg ist nicht einfach wieder zu öffnen, auch im Dezember 2020 gab es entsprechende Vorlaufzeiten, um das Impfzentrum aufzubauen." (ld/mkr/kku) +++


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