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Die Stadt Frankfurt steht in Sachen Wasserzulieferung aus dem Vogelsbergkreis erneut in der Kritik. - Symbolbild: Pixabay

REGION VB Schutzgemeinschaft Vogelsberg ist enttäuscht

Frankfurt wegen Wasserexport erneut in der Kritik: "Fühlen uns genasführt"

13.11.21 - Die Stadt Frankfurt steht in Sachen Wasserzulieferung aus dem Vogelsbergkreis erneut in der Kritik: Die Schutzgemeinschaft Vogelsberg bemängelt das Verhalten des Magistrats, der die Nöte seiner Wasserliefergebiete ignoriere. "Er führt den Vogelsberg an der Nase herum", so Cécile Hahn, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft.

Diese hatte die Stadt Frankfurt aufgefordert, ein konsequentes Versorgungskonzept umzusetzen - die wesentlichen und konkreten Maßnahmen dafür hatte die SGV bereits in den letzten Jahren wiederholt an die Frankfurter Politik herangetragen. Vor der Bundestagswahl habe dann die Umweltdezernentin Rosemarie Heilig der Schutzgemeinschaft ein konkretes Gespräch über das Reduzieren des künftigen Fernwasserbezugs mit der Stadt angeboten. "Das war offensichtlich gar nicht ernst gemeint und ein wahltaktisches Manöver", kritisiert der Verein nun. 

"Völlig unglaubwürdig"

Denn laut Heilig habe der Magistrat mit dem Vogelsberg in Sachen Wasserversorgung nun plötzlich doch kein Gesprächsbedarf mehr. "Wohl wissend, dass dort die Grundwasserneubildung, die der Garant für die Versorgungssicherheit Frankfurts ist, schon seit Jahren abnimmt." Heiligs Begründung: Die neue Stadtregierung habe vereinbart, die Frage der künftigen Brauch- bzw. Betriebswassernutzung anzugehen. "Das hört sich vordergründig gut an, weil sich damit viel Trinkwasser einsparen ließe, ist aber völlig unglaubwürdig, weil sie genau das schon seit vier Jahren verspricht, ohne dass irgendetwas davon im Frankfurter Bauboom realisiert wird. Stattdessen ruft das Umweltamt die Frankfurter weiter dazu auf, das städtische Grün im Sommer noch mehr mit Trinkwasser zu bewässern. Das in Trockenzeiten wie 2018 und 2019 im Vogelsberg fehlt."

Unverständnis bei der Schutzgemeinschaft: "Eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag zu diesem Thema sollte nicht der Verweigerung eines Dialogs dienen, sondern eher den Anfang von längst überfälligen Gesprächen bilden", betont Sascha Spielberger, stellvertretender Vorsitzender. "Wir fühlen uns mittlerweile komplett genasführt." Und die SGV-Vorsitzende Hahn ergänzt: "Schließlich gibt es zwischen Frankfurt und seinen Wasserliefergebieten mehr als genug Redebedarf, z. B. zum viel zu hohen Trinkwasserbedarf. Allein schon eine Wohnungsbaumaßnahme in Heddernheim zeigt deutlich, dass der Klimawandel mit seinen Wasserproblemen im Frankfurter Bewusstsein noch immer nicht angekommen ist."

"Magistrat predigt Wein und trinkt Wasser"

Für Hahn und Spielberger ist klar: Der Frankfurter Magistrat predigt Wein und trinkt Wasser. "Diese Frage hat der neue Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff letztendlich vor wenigen Tagen recht eindeutig beantwortet. Nach seinen Worten liefern die Beteiligungen an der Mainova und der Hessenwasser GmbH durch den Wasserverkauf jedes Jahr verlässlich Millioneneinnahmen für den städtischen Haushalt, während weggebrochene Einnahmen bei anderen Beteiligungen, etwa an der Messe oder der Fraport, Löcher in den Haushalt reißen. Kurzum: der Handel mit Vogelsbergwasser ist für Frankfurt viel zu lukrativ, als dass eine ökologische Daseinsvorsorge in den Liefergebieten dagegen eine Chance hätte. Wichtig ist der Stadtregierung wohl lediglich, dass die Metropole reichlich billiges und profitables Grundwasser erhält."

Das Verhalten des Magistrats zeige einmal mehr, dass in Frankfurt der Ernst der Klimawandelfolgen noch immer nicht begriffen wurde - Geschäftemacherei mit dem importierten Wasser stünden im Vordergrund. "Offensichtlich müssen erst die Fernwasserbezugsmengen ordentlich gekürzt und verteuert werden, bevor der Magistrat sich bequemt, der Realität des Klimawandels und der erforderlichen Anpassungsmaßnahmen ins Gesicht zu sehen." (ld) +++


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