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Von links: Schulleiterin Richard-Müller-Schule Claudia Hümmler-Hille, Andrea Heil (Station Marguerite Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda), Laila Dahir Mohamed, Projektleitung Welcome Work Jennifer Sieger, Geschäftsführung Perspektiva gGmbH Silke Gabrowitsch - Fotos: privat

FULDA Integration durch Anschluss und Abschluss

Gelungenes Projekt: Richard-Müller-Schule und Perspektiva kooperieren

07.12.21 - Junge Flüchtlinge, Zuwanderer und Spätaussiedler mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen profitieren von Intensivklassen (InteA-Klassen) der beruflichen Schulen. Neben der rein sprachlichen Förderung tragen diese zur allgemeinen und beruflichen Bildung bei. Das Kooperationsprojekt "Welcome Work" von Richard-Müller-Schule und Perspektiva gGmbH bietet zusätzlich umfassende und personenzentrierte berufliche Unterstützung, um Menschen ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Leben zu ermöglichen. Laila Dahir Mohamed hat davon profitiert.

Die Kooperation im Rahmen des Projekts "Welcome Work" soll als Brücke zwischen Schule und Berufspraxis wirken. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über die SKala-Initiative der Unternehmerin Susanne Klatten in Partnerschaft mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO. Das Ziel: der erfolgreiche Übergang in das Berufsleben beziehungsweise in eine Einstiegsqualifizierung, Ausbildung, Maßnahme oder weiterführende Schule für junge Menschen mit Migrationshintergrund.

Laila Dahir Mohamed

Das Alter der Teilnehmenden liegt in der Regel zwischen 16 und 20 Jahren. Die Teilnehmerzahl pro Schuljahr beträgt rund 40 Schüler aus Herkunftsländen wie Syrien, Serbien, Iran, Somalia, Mazedonien, Afghanistan oder Eritrea. So auch die 23-jährige Laila Dahir Mohamed aus Somalia: "Im Herbst 2015 bin ich alleine nach Deutschland gekommen, weil in meinem Land Bürgerkrieg ist. Ich habe von 2016-2018 die InteA-Klasse der Richard-Müller-Schule besucht. Bei 'Welcome Work' habe ich Praktika als Alten- und Krankenpflegerin gemacht, zum Beispiel auch im Herz-Jesu-Krankenhaus in der Geriatrie. Dort hat es mir gut gefallen. Ich habe auch schon in Somalia ein Praktikum im Krankenhaus gemacht."

Nach dem Hauptschulabschluss im Sommer 2018 hat Mohamed eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin in der ambulanten Altenpflege absolviert und sich dann im Herz-Jesu-Krankenhaus zur Pflegefachkraft beworben. Seit Oktober 2019 arbeitet sie bereits im Herz-Jesu-Krankenhaus. "Ich habe Freude daran, mit Menschen zu arbeiten und helfe ihnen gerne. Von Perspektiva wurde ich unterstützt in Sachen Nachhilfe, Schule und Lernen - das war ein sehr familiäres Verhältnis, worüber ich sehr glücklich bin", so Mohamed.

Durch den Migrationshintergrund bestehen nur geringe Kenntnisse über das deutsche Schulsystem und die Berufswelt in Deutschland. In der Regel sind gerade bei den jungen Menschen kaum berufliche Ideen oder nur unrealistische Vorstellungen vorhanden. Hier kommt Perspektiva ins Spiel:

Ehrgeiz und Fleiß zahlen sich aus

"Unser Ziel ist es, jungen Menschen, die es aus eigener Kraft nicht schaffen, eine berufliche Perspektive und damit eine Lebensperspektive zu ermöglichen. Das Unternehmernetzwerk bietet hierzu vielfältige Möglichkeiten und so bauen wir die Brücke in den Arbeitsmarkt. Wir geben unseren Jugendlichen immer mit auf den Weg, dass Wille und Ehrgeiz wichtige Faktoren sind, um im Leben weiter zu kommen und dass sich der Einsatz und die Anstrengungen auszahlen. Dahir Mohamed hat sich dies zu Herzen genommen und wurde für ihre Lernbereitschaft und ihre Zielstrebigkeit belohnt", erklärt Jennifer Sieger, Projektleitung "Welcome Work" bei Perspektiva.

Auch aufseiten der Richard-Müller-Schule wird die Kooperation als Erfolg gesehen: "Als kaufmännische berufliche Schulen haben wir seit 2015 die Schulform InteA maßgeblich mitgestaltet und viele Jugendliche bei ihrem Weg in die Beruflichkeit begleiten dürfen. Die Bewältigung dieser Integrationsaufgabe ist insbesondere notwendig, weil die migrierten Jugendlichen keinerlei Kenntnis über den Arbeitsmarkt und die Arbeitschancen bei uns hatten. Diese wichtige Arbeit konnten jeweils 40 Jugendliche des Jahrgangs in Anspruch nehmen. Ihnen konnten dann auch in vielen Fällen Ausbildungsplätze vermittelt werden, die sie überwiegend auch erfolgreich abschlossen zu ihrem eigenen Wohl und zum Wohl der Region. In diesen Fällen kann dann wirklich von gelungener Integration gesprochen werden", erklärt Schulleiterin Claudia Hümmler-Hille. 

Mohamed, die anfangs ruhig und zurückhaltend war, hat sich durchgekämpft und ihre Ziele mit viel Willen und Biss verfolgt und erreicht. Sie steht inzwischen mit beiden Beinen im Leben, bestreitet selbständig ihren Lebensunterhalt und kann für sich als auch für ihre bald kleine Familie sorgen. Denn sie ist derzeit schwanger, trifft aber jetzt schon weitere berufliche Planungen und strebt nach der Elternzeit eine Ausbildung zur Pflegefachfrau im Herz-Jesu-Krankenhaus an. (pm/mau) +++


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