Archiv
Auch im Kinderheim wird gemeinsam Weihnachten gefeiert. - Symbolbild: Carina Jirsch

FULDA Ein Gefühl von Zuhause

Weihnachten in der Wohngruppe - "Für uns ein ganz besonderer Tag im Jahr"

23.12.21 - Weihnachten im Kreise der Liebsten zu feiern, ist für viele Familien ein ganz besonderes Highlight im Jahreskalender. Besonders die Kleinen fiebern meist schon Wochen vor Heiligabend auf das Weihnachtsfest hin. Bei Weihnachtsklassikern mit den Geschwistern um die Wette trällern und mit Oma und Opa voller Neugier die neue Spielkonsole auspacken. Ein Weihnachtstraum wie er im Buche steht - doch der ist leider nicht für alle Kinder Realität. Viele müssen das "Fest der Liebe" ohne eine herzliche Umarmung ihrer Eltern oder die Gesellschaft ihrer Geschwister feiern und verbringen den Heiligabend mit vielen anderen Kindern in ihren Wohngruppen.

Schon von Weitem sieht man bunt geschmückte Fenster leuchten. Fotos: Carina Jirsch

Von links: Bereichsleiter Uwe Lehnert und Einrichtungsleiter Christof Schneider. ...

Bunte Kugeln schmücken den Weihnachtsbaum in Wohnzimmer der Gruppe.

Bunte Weihnachtsbilder in den Fenstern, funkelnde Lichter und sogar der erste Weihnachtsbaum erstrahlt in vollem Glanze - trostlos ist das Leben hier sicherlich nicht, im Gegenteil. "Wir haben bereits Anfang Dezember angefangen, mit den Kindern zu dekorieren. Wie genau sich aber auf Weihnachten vorbereitet wird, handhabt jeder Gruppe anders. Einige backen zusammen Plätzchen, andere basteln oder schauen gemeinsam einen Film", erzählt Uwe Lehnert vom Jugendhilfeverbund St. Elisabeth. "An Heiligabend gibt es dann etwas ganz Besonderes zu essen, das muss nicht klassisch Braten mit Klößen sein", so Lehnert weiter. "Wir waren mit den Kids an Heiligabend auch schon Döner essen und haben danach ein Lagerfeuer im Garten gemacht", ergänzt Einrichtungsleiter Christof Schneider. Den Pädagogen gehe es dabei in erster Linie um die Wünsche der Kinder. "Wir versuchen das umzusetzen, worauf die Kids Lust haben", so Schneider.

Immer wieder bekommen die Sozialpädagogen selbst gemalte Bilder oder Briefe. ...

Kein Kind geht leer aus

Leer gehen die Kids an Heiligabend nicht aus: "Jedes Kind bekommt auch hier Geschenke, manchmal gibt es auch zusätzlich noch eine Investition für die gesamte Wohngruppe, zum Beispiel ein neues Spielset", so Lehnert, der mit seinem Team versucht, Weihnachten für die Kinder so schön wie möglich zu gestalten. "Wir wissen aber auch, dass wir immer nur die zweitbeste Lösung sind. Natürlich wäre jedes Kind lieber bei seiner Familie", betont Lehnert. Einige Kinder können sogar die Feiertage mit ihren Eltern Zuhause verbringen, die meistens bleiben aber in der Wohngruppe. "Oft ist es schwer den Kindern zu erklären, warum sie nicht nach Hause können. Wir versuchen, die Familiensysteme der Kinder so zu stärken, dass im besten Fall eine Wiedereingliederung möglich ist. Das klappt aber leider nicht immer. Es gibt an Heiligabend also auch mal Tränen", so Lehnert. 

Gemeinsam Erinnerungen schaffen

Trotzdem versuchen Erzieherinnen und Erzieher das Beste aus der Situation zu machen und im Wohnheim Normalität einkehren zu lassen. "Das ist einfach eine belastende Zeit, die es heißt, positiv zu gestalten. Die etwas bedrückende Stimmung beginnt meist schon mit der Zeitumstellung. Die dunkle Jahreszeit schränkt die Kinder natürlich beim Spielen im Freien ein, das drückt oft aufs Gemüt. Meistens freuen sich die Kinder dann aber aufs Weihnachtsfest und sind neugierig auf die Bescherung. Oft bekommen wir auch selbstgemalte Bilder oder Briefe geschenkt", so der Bereichsleiter.

"Viele Erinnerungen verbinden oft erst viel später. Vor vielen Jahren saß ich mit einem älteren Jungen an Heiligabend bis spätabends zusammen und wir haben gemeinsam Süßigkeiten gegessen. Daran denke ich heute noch oft zurück", erzählt Lehnert mit einem Grinsen im Gesicht. Doch nicht nur dem Bereichsleiter ist der Abend in Erinnerung geblieben. "Der mittlerweile junge Mann meldete sich regelmäßig wieder und erzählt dabei oft voller Freude über diesen Abend. Es sind oft kleine banale Dinge, die die Bewohner im Nachhinein wertschätzen und an die sie sich gerne zurückerinnern", meint Lehnert, dem es wichtig ist, dass die Betreuer für die Kinder verlässlicher Erziehungspartner sind: "Wir spielen im Leben der Kinder eine ganz wesentliche Rolle, das wird oft vielen erst später bewusst".

Trotzdem sei Weihnachten für die Kinder, als auch für die pädagogischen Kräfte vor Ort, ein "ganz besonderer Tag im Jahr". So dürfen die Kids an den Feiertagen länger aufbleiben, es gibt Filmabende oder Nachtwanderungen und es darf lange ausgeschlafen werden. Es gibt sogar in vielen Gruppen einen Adventskalender, der jeden Tag von den Kindern geöffnet wird.

Christof Schneider

Dass all das die Liebe der Familie nicht ersetzen kann, dürfte wohl jedem klar sein. Und doch kann den Kindern in diesen Tagen durch die liebevolle Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher vielleicht ein bisschen das Gefühl von Zuhause geschenkt werden: Und möglicherweise findet das nächste Weihnachtsfest ja doch wieder mit Oma, Opa, Bruder und Schwester zu Hause in den eigenen vier Wänden statt. (Lea Hohmann) +++

Uwe Lehnert

An die Scheibe haben die Kinder gemeinsam einen Schneemann gemalt.

Außerdem gibt es auch einen Adventskalender.


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön