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REGION "Schön, dass Sie bei mir sind"

Unterwegs auf der A7: Weihnachtsgeschenke für einsame Lkw-Fahrer

26.12.21 - Andrea Henz und ihr Lebensgefährte Henry haben eine ganz besondere Tradition: Auf Autobahnrastplätzen verteilen beide jedes Jahr Weihnachtspräsente an Lkw-Fahrer, die an den Feiertagen nicht bei ihren Familien sein können.  

Als Brummi-Fahrer kennt Henry den mitunter harten Job den diejenigen, die heute auf einem Parkplatz gestrandet sind, täglich verrichten. Mit Schokolande, Mandarinen und Nüssen will das Paar anderen eine Freude machen – und "ihnen ein wenig von unserem Glück und Weihnachten schenken".

Unterwegs im Schneetreiben: Andrea Henz und Lebensgefährte Henry verteilen Geschenktüten ...Fotos: Henrik Schmitt

Andrea Henz mit Lebensgefährten Henry

Samstag, 9 Uhr, am Rastplatz Großenmoor auf der A7: Liebevoll haben Andrea und Henry bereits in den frühen Morgenstunden ihre kleinen Präsenttaschen gepackt. Die Aufregung steigt. Werden sich die Lkw-Fahrer freuen? Die Tüten unter die Arme geklemmt, steuern sie den ersten Lastkraftwagen an, vorsichtig wird an das Fenster geklopft. "Frohe Weihnachten", ruft das Paar auf Englisch. Die Erfahrung der letzten Jahre hat ihnen gezeigt: Deutsch sprechen die wenigsten Fahrer, die an diesen Tagen beruflich auf den Straßen sind. Die Tür des Lkw öffnet sich, ein Mann mittleren Alters wirkt überrascht. Als er den Grund des unerwarteten Besuches erkennt, ist die Freude groß. Er werde für beide eine Kerze anzünden, sobald er wieder zuhause ist, beteuert er – und wirkt ehrlich gerührt.

Viele weitere Fahrer erhalten an diesem Morgen ein kleines Geschenk. "Do you speak englisch? deutsch? spanisch?" fragt Andrea immer wieder. Fast alle verneinen. Russisch ist an diesem Samstag auf dem Parkplatz Amtssprache. Mit "Händen und Füßen" wird sich verständigt – aber genau das macht auch den Zauber aus. "Mein Herz kocht", sagt zum Beispiel einer der Fahrer. Er freut sich – und meint, was wohl alle Beschenkten fühlen: Dankbarkeit für die Gewissheit, doch nicht ganz alleine an Weihnachten zu sein.

"An den Feiertagen sind oft Osteuropäer auf den Autobahnen unterwegs", weiß Andrea. "Die sind meistens sehr familien- und heimatverbunden, für sie ist es schlimm, so weit weg von zuhause zu sein." Grundsätzlich wäre es aber egal, woher jemand kommt. "Alleine sollte am Fest der Liebe niemand sein." Wie geht es Ihnen heute? fragt unser O|N-Reporter: "Nicht sehr gut, aber die Arbeit", gibt ein Mann preis. "Aber schön, dass Sie hier bei mir sind!" (Miriam Rommel) +++


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