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Dietrich Hartmut Koch auf seiner Trüffel-Plantage in Lauterbach-Wallenrod. - Fotos: Luisa Diegel

LAUTERBACH Trüffel-Plantage von Dietrich Hartmut Koch

Vogelsberger Trüffel par excellence: Vom Nussbaum zum Luxuslebensmittel

09.01.22 - Dick eingepackt, mit Messgerät in der Hand steht Dietrich Hartmut Koch auf seiner Trüffel-Baumplantage in Lauterbach-Wallenrod. Seit etwas mehr als einem Jahr geht der diplomierte Gartenbau-Ingenieur nun fast täglich zu seiner 5.000 Quadratmeter großen Plantage und schaut nach dem Rechten. Denn in ein paar Jahren sollen die Nussbäumchen wertvollen Trüffel in ihrer Wurzel gezogen haben, um dann als Delikatesse auf den Tellern zu landen.

Ja - noch sind es "nur" 205 Nussbäumchen, die die Plantage am Dorfrand von Wallenrod zieren. Doch daraus soll bald mehr werden: In Zusammenarbeit mit der Gärtnerei Becker aus Bad Salzschlirf hat Koch die Sämlinge der Nussbäumchen ausgetopft und mit Trüffel-Sporen geimpft. "Damit sich später an den Wurzeln die Trüffel bilden und geerntet werden können", erklärt er uns mit Blick auf seine Plantage. Dieses Verfahren hat laut Koch sogar einen Dreierlei-Effekt: "Wir haben die Gewinnung von Haselnüssen, Trüffelfrüchten und Holz - wir binden also CO₂ und produzieren Sauerstoff - mehr Klimanutzen geht kaum", freut sich Koch.

205 Nussbäumchen wurden hier am Dorfrand von Wallenrod gepflanzt.

"Es war eine irre Idee"

Vor etwa sechs Jahren hat der 77-Jährige angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen: "Das war eine irre Idee", schmunzelt er. Früher hatte er mit der Produktion und dem Vertrieb von Kultursubstraten zu tun, machte sich damit sogar selbständig. Dann verkaufte er das Unternehme, "denn ich wollte aus dem verdienten Geld wieder neues Geld produzieren", erklärt er seinen Ansatz ganz einfach. Dabei sei er auf einen interessanten Begriff gestoßen: Trüffel-Investment. "Ich habe mich zuerst gefragt, wie Pilze ein Investment sein können." Doch dann hat er sich in die Materie eingelesen und war sich schnell sicher: "Was andere können, kann ich selber auch einmal versuchen." Im Laufe der Zeit habe er den Plantage-Gedanken immer weiterentwickelt. 

Da Koch kein Land hatte, hatte er sich anfangs mit einem anderen Landwirt zusammengetan - die Zusammenarbeit scheiterte allerdings. "Dann bin ich eben selber auf die Suche nach Land und Boden gegangen und wurde in Wallenrod fündig und habe die MONSAVIS Verwaltungsgesellschaft mbH gegründet", sagt er. Diese Plantage steht nun seit November 2020 - gerade ist hier durch die aktuelle Vegetationszeit nicht viel zu tun, dennoch schaut Koch fast täglich bei seinen Pflänzchen vorbei. "Als Nächstes müssen wir die Plantage einzäunen, damit die Wildschweine nicht an die Pflanzen rangehen", weiß er. Unterstützung bekommt der 77-Jährige dabei von seinem Plantagenmeister Reinhard Listman und fünf weiteren Helfern - denn in Vegetationszeitezeiten muss der Boden etwa alle 14 Tage gemulcht und bis dreimal im Jahr gemäht werden. "Außerdem wird die Bodenfeuchte kontrolliert und es muss entsprechend gewässert werden." Hin und wieder wird zudem der pH-Wert und die Mykorrhiza-Rate kontrolliert. "Das ist die Anzahl an der Wurzel, an der sich die Trüffelfrüchte bilden." Dann kommt die Schnittpflege noch hinzu. 

Ziel: Ein Kilo Trüffel pro Strauch

"Das kann ich eben nicht mehr alles alleine mache", ist Koch froh über die die notwendige Hilfe. Eine weitere Unterstützung sind die Trüffel-Baumpatenschaften, die auf der Webseite der Trüffelplantage angeboten werden. "Ein Pate ist Kümmerer für mindestens drei Bäume - später wird er am Ertrag beteiligt", erklärt uns Koch. 58 von 205 Bäumen sind bereits verpatet - darunter auch an einen Sternekoch in Italien, der es kaum erwarten kann, mit "seinem eigenen" Trüffel zu kochen. Die Aussagen, wann der fertige Trüffel geerntet werden kann, unterscheiden sich. "Es hängt von vielen Faktoren ab - deshalb kann es bis zu sieben Jahre dauern." Das absolute Versprechen auf eine erfolgreiche Ernte gibt Koch dabei allerdings nie ab. "Es gibt immer mal Unwägbarkeiten." 

Sofern die Ernte allerdings erfolgreich verlaufen wird, kann ein Kilo Burgunder-Trüffel etwa 500 Euro wert sein. "Dann gibt es noch den Alba-Trüffel, dieser kostet bis zu 6.000 Euro pro Kilo. Der Perigord-Trüffel kostet bis zu 3.000", so der Trüffel-Experte. Ziel für ihn ist es, dass jeder Strauch später auch ein Kilo Burgunder-Trüffel entwickelt "und das dreißig Jahre und länger".

Keine Dollarzeichen in den Augen

Doch Koch hat längst nicht nur die Dollarzeichen in den Augen - viel mehr ist die Plantage für ihn zum Hobby geworden. Und dieses ist anfangs erst einmal mehr Investition als Ertrag. Doch das ist für den Lauterbacher völlig in Ordnung. "Ich erfreue mich an der Natur, wenn ich hier oben bin. Ein Pfirsichbaum braucht außerdem auch in etwa so lange, bis man ihn beernten kann. Der Trüffel ist eben keine landwirtschaftliche Kultur wie Weizen und muss dementsprechend gedeihen." Und das ist doch auch das Spannende und der Reiz an der ganzen Sache, oder? (ld)

Mehr Infos gibt es unter: https://www.monsavis.com oder https://www.monsavis-trueffel-invest.de +++


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