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Stefan Bolender ist seit über 20 Jahren in der Haunecker Gemeindevertretung aktiv und ist seit 2011 Vorsitzender der Gemeindevertretung. - Foto: privat

HAUNECK Nachfolger von Harald Pressmann gesucht

Stefan Bolender (51) will gute Infrastruktur sukzessiv weiter ausbauen

12.01.22 - Nach 18 Jahren bricht im Haunecker Rathaus im Landkreis Hersfeld-Rotenburg eine neue Zeitrechnung an. Bürgermeister Harald Pressmann geht in den wohlverdienten Ruhestand - am Sonntag wird daher ein neuer Rathauschef gesucht. OSTHESSEN|NEWS hat mit beiden Kandidaten gesprochen, um sie vor der Wahl zu ihren Zielen und Vorstellungen für die Gemeinde zu befragen.

Den Anfang macht der 51-jährige Stefan Bolender, der für die SPD kandidiert. Der selbstständige Zahntechnikermeister ist seit über zwei Jahrzehnten in der Haunecker Gemeindevertretung aktiv und seit 2011 Vorsitzender der Gemeindevertretung. Zudem begleitet der passionierte Jäger diverse Ehrenämter in den Vereinen der Gemeinde.

OSTHESSEN|NEWS: Warum wollen Sie die Gemeinde Hauneck als neuer Bürgermeister in die nächsten Jahre führen?

Stefan Bolender: "Seit mehr als zwanzig Jahren gehöre ich der Gemeindevertretung an, davon mittlerweile elf Jahre als Vorsitzender. Es hat mir schon immer Freude gemacht, mich für die Menschen hier vor Ort zu engagieren. Mit meiner kommunalpolitischen Erfahrung, meinen Kenntnissen aus der Arbeit in zahlreichen Vereinen und der guten Vernetzung mit den Menschen in meiner Heimatgemeinde, bringe ich ideale Voraussetzungen für die Position des Bürgermeisters mit. Hauneck ist mir eine Herzensangelegenheit und ich habe sehr große Lust darauf, an verantwortungsvoller Stelle die Zukunft von Hauneck mitzugestalten."

O|N: Worin sehen Sie derzeit die größten Probleme in der Kommune?

Archivfoto: O|N/Gerhard Manns

Bolender: "Betrachtet man vergleichbare Gemeinden, sind wir insgesamt gut aufgestellt. Hauneck verfügt über eine gute Infrastruktur, die wir nicht nur erhalten, sondern sukzessive ausbauen sollten. Als wichtigste kurzfristige Aufgaben sehe ich  das Neubaugebiet in Sieglos, die erneute Kindergarten-Erweiterung, die Sanierung der Ortsdurchfahrt Sieglos-Eitra und den Neubau der Gemeindeverwaltung. Mittelfristig geht es zum Beispiel um die erfolgreiche Umsetzung des Demenz-Pflegezentrums Anima Care, schnelles Internet und die Neugestaltung des Bahnübergangs in Unterhaun. Auf meiner eigenen Liste stehen mehrere Projekte, die ich allerdings erst in den politischen Gremien vorstellen möchte, bevor ich sie öffentlich verkünde. Es ist aber sicher kein Geheimnis, dass ich mir intensiv Gedanken darüber mache, wie man junge, qualifizierte Menschen und junge Familien in unsere Region holen kann."

O|N: Welche Thematiken wollen Sie als Erstes angehen, wenn Sie als Bürgermeister gewählt werden sollten?

Bolender: "Natürlich stehen die kurzfristigen Projekte zunächst oben auf der Tagesordnung, aber man arbeitet als Bürgermeister ja nicht selten nur an einem Projekt zur gleichen Zeit. Wer mich kennt, weiß, wie wichtig mir der soziale Zusammenhalt ist. Neben den eher technischen Projekten ist es mir wichtig, dass unsere Gemeinde auch künftig jungen Menschen in attraktives Zuhause und der älteren Generation Sicherheit bieten kann. Beispielhaft hoffe ich, dass wir bald wieder mit 'Hicks', dem Haunecker Internet-Café für Senioren starten können, in dem sich viel Menschen ehrenamtlich engagieren. Es geht um den infrastrukturellen Ausbau, zum Beispiel bei Straßen und Radwegen, die Ausstattung unserer Vereine, Jugend- und Seniorenarbeit im Allgemeinen und so scheinbar langweilige Dinge wie Haushaltspolitik. Hier müssen wir langfristige, solide Entscheidungen treffen, um unseren Bürgerinnen und Bürgern möglichst niedrige Gebühren und Hebesätze zu gewährleisten."
 
O|N: Wo sehen Sie die Gemeinde in den nächsten zehn Jahren?

Bolender: "Wer in Hauneck lebt, kann sich rundherum wohlfühlen. Die Lebensqualität ist außerordentlich hoch. Die superzentrale Lage unmittelbar an einem Mittelzentrum halte ich für außerordentlich attraktiv. Ich gehe davon aus, dass wir 2032 mehr Einwohner haben als heute. Noch vor ein paar Jahren hätte man mich für eine solche Aussage wahrscheinlich für verrückt gehalten. Einer der Punkte, die ich in meiner Liste habe: Wie können wir dazu beitragen, die Interessen des ländlichen Raumes zu stärken, angesichts einer mitunter doch recht urban ausgelegten 'großen Politik'?"
 
O|N: ICE-Haltepunkt, Logistik-Standort oder innovatives Pflegezentrum sind nur drei elementare Themen in der Gemeinde. Wie kann zukünftig Wirtschaftlichkeit mit Lebensqualität noch besser kombiniert werden?

Bolender: "Wenn wir uns auf unsere Stärken besinnen, ist klar, dass Hauneck sicher nicht zum dominierenden Logistik-Standort werden wird, allein, weil wir gar nicht genug Flächen dafür hätten. Irgendwo müssen ja, bei allem Verständnis für die Logistik-Branche, auch noch Lebensmittel in der Region angebaut werden können, und wir sollten froh sein, dass wir trotz unserer recht kleinen Schläge dennoch eine sehr gut funktionierende Landwirtschaft mit außergewöhnlich tüchtigen Menschen vor Ort haben. Mit dem Pflegezentrum zeichnet sich eine Entwicklung ab, die für mich sehr gut in eine Region passt, die über unverfälschte Natur verfügt und abseits der großstädtischen Hektik liegt. Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich im Alter im Grünen oder zwischen Hochhäusern leben möchte, dann muss ich keine Sekunde lang nachdenken." 

O|N: Mit welchen Ideen/Modellen wollen Sie gerade junge Familien in der Kommune halten?

Bolender: "Es ist kein Geheimnis, dass schnelles Internet mittlerweile einer der wichtigsten Standortfaktoren für eine Kommune ist. Angesichts der neuen Arbeitswelt nimmt die Bedeutung superschneller Datenleitungen immer weiter zu. Ich habe mit großem Interesse das erfolgreiche Projekt in Homberg/Efze verfolgt, wo man qualifizierte junge Menschen aus dem großstädtischen Umfeld aufs Land geholt und ihnen ein passendes berufliches Umfeld geboten hat. Daraus ist dort eine neue Keimzelle entstanden. Kann man etwas Ähnliches hier umsetzen? Vielleicht unter Einbeziehung der vorhandenen dörflichen Strukturen? Vielleicht müssen wir für die Welt von morgen heute hin und wieder auch mal um die Ecke denken."
 
O|N: Was hat Sie dazu bewogen sich für die Bürgermeisterwahl aufstellen zu lassen?

Bolender: Frei von jedem Pathos: Ich liebe meine Heimat Hauneck, in der ich aufgewachsen bin und wo ich mit meiner Frau und unseren beiden Söhnen lebe. Ich habe lange darüber nachgedacht, und wir haben im Familienrat ausführlich darüber gesprochen. Ich möchte sehr gerne die Verantwortung in der Gemeinde übernehmen, in der ich schon seit über zwei Jahrzehnten politisch aktiv bin. Ich möchte Bürgermeister werden, weil ich glaube, dass ich genau der richtige Mann dafür bin, Freude an der Aufgabe mitbringe, Ideen habe und es mir zutraue.
 
O|N: Wie sehen Sie die Gemeinde Hauneck für die kommenden Jahre gerüstet?

Bolender: Vielleicht kann man es am ehesten mit einem Haus vergleichen. Derzeit sind wir gut aufgestellt, die nächsten Projekte sind angestoßen, es läuft. Aber wenn die Wände neu gestrichen sind, muss man nach den Außenanlagen schauen. Wenn etwas kaputtgeht, muss es ersetzt werden, wenn sich Vorschriften ändern, muss man anpassen. Und wenn es neue Möglichkeiten gibt, das Wohnen schöner zu gestalten und man kann es sich leisten: Dann krempelt man die Ärmel hoch und packt an. Fertig ist man nie. (Kevin Kunze)+++


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