Trotz Corona: Arbeitsmarkt in Osthessen hat sich positiv entwickelt

20.01.22 - Die Corona-Pandemie ist nun seit knapp zwei Jahren stetiger Begleiter im Alltag. Auch am hiesigen Arbeitsmarkt ging dies nicht spurlos vorbei. Gerade zu Beginn der Pandemie mussten viele Unternehmen Kurzarbeit anmelden. Mit dem Jahr 2021 ist Agentur-Chef Waldemar Dombrowski allerdings zufrieden. Der Vorsitzende der Geschäftsführung für den Bezirk Bad Hersfeld-Fulda erklärte auf OSTHESSEN|NEWS-Anfrage, wie sich der Arbeitsmarkt in Osthessen im vergangenen Jahr entwickelt hat.

OSTHESSEN|NEWS: Wie fällt seitens der Arbeitsagentur das Fazit für das vergangene Jahr aus? Und inwieweit hat die Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt beeinflusst? Beziehungsweise wie sieht der Vergleich mit der Zeit vor der Corona-Pandemie aus? 

Der Vorsitzende der Geschäftsführung für den Bezirk Bad Hersfeld-Fulda, Waldemar ...Archivfotos: O|N/Kevin Kunze

Waldemar Dombrowski: "Der Arbeitsmarkt in unserem Agenturbezirk hat sich in 2021 relativ positiv entwickelt. Die Zahl der arbeitslosen Menschen lag im Jahresdurchschnitt bei 6.258 und somit weit unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders erfreulich ist der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit bei jüngeren Menschen unter 25 Jahren. In beiden zum Agenturbezirk gehörigen Landkreisen ging die Arbeitslosigkeit gleichermaßen zurück. Während wir in Hersfeld-Rotenburg nahezu wieder den Stand des Vor-Corona-Jahres 2019 erreicht haben, liegen wir in der Region Fulda noch um knapp 17 Prozent darüber." 
 
OSTHESSEN|NEWS: Wie stehen die beiden Bezirke im hessenweiten Durchschnitt dar? Von welchen Branchen profitieren die Regionen und wo gibt es akuten Nachholbedarf? 

Waldemar Dombrowski: "In Fulda sank die Arbeitslosenquote auf 3,1 Prozent. Damit ist sie – wie seit Jahren – die niedrigste in Hessen. Mit einer Quote von 3,7 Prozent steht Hersfeld-Rotenburg auf Platz 2, zusammen mit drei weiteren Kreisen. Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote in Hessen insgesamt bei 5,2 Prozent. Als stabile Säulen haben sich das Handwerk, die Kaliproduktion und der Bereich Lager und Logistik erwiesen." 

OSTHESSEN|NEWS: Es wird viel über Fachkräftemangel gesprochen - wie ist in den Regionen Hersfeld-Rotenburg und Fulda die Lage?
 
Waldemar Dombrowski: "Der Mangel an Fachkräften stellt nach wie vor und vor allem perspektivisch eine Herausforderung dar. In nahezu allen Branchen und Bereichen besteht ein erhöhter Bedarf an Personal. Besonderes gesucht werden Berufskraftfahrerinnen und -fahrer, Personal im Lager- und Logistikbereich sowie Fachkräfte im Handwerk. Hoher Bedarf an Personal besteht darüber hinaus insbesondere im Verkauf und in der Altenpflege." 

Die Arbeitsagentur in Bad Hersfeld

OSTHESSEN|NEWS: Kann man einen Ausblick auf 2022 wagen oder ist aufgrund der derzeitigen Situation eine Vorausschau schwierig?  

Waldemar Dombrowski: "Natürlich birgt die aktuelle Situation einige Risiken und Unsicherheiten. Wir wissen nicht, wie sich das Pandemiegeschehen national und international entwickeln wird; ebenso bremsen Engpässe bei Rohstoffen und verschiedenen Materialien die Produktion aus. Außerdem erfährt die Wirtschaft weiterhin überlebenswichtige Unterstützung durch den Staat. Erst nach Auslaufen dieser Hilfen wird sich zeigen, welche Geschäftsmodelle dauerhaft tragfähig sind. Dennoch bin ich vorsichtig optimistisch, was unsere Region betrifft. In beiden Landkreisen herrscht eine grundsätzlich gute Auftragslage, unsere Wirtschaftslandschaft lebt von einem vorwiegend mittelständisch geprägten, gesunden Branchenmix. Hinzu kommt ein gewisser Nachholbedarf der Bevölkerung in Sachen Konsum und Dienstleistungen. Das konnten wir bereits nach den Lockdowns beobachten, als sich die Wirtschaft relativ schnell wieder erholte. Nach der Krise wird es sich für die Unternehmen auszahlen, dass sie durch das Instrument des Kurzarbeitergeldes ihre Belegschaft halten konnten, um wieder schnell durchzustarten." (Kevin Kunze)+++