Alarm im Gastgewerbe: Regelchaos und dramatische Umsatzeinbrüche

21.01.22 - Die aktuellen Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus sind in Hessen weiter umstritten. Vor allem die Einführung für das flächendeckende 2G-Plus-Modell sorgt immer noch für viele Diskussionen - vor allem im Gastgewerbe. Deshalb schlägt die hessische DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) erneut Alarm und fordert die Politik zum Handeln auf. 

Aufgrund der anhaltenden Maßnahmen hat der Verband in der hessischen Gastronomie eine Blitzumfrage gestartet. Das Fazit war ernüchternd: "Regelchaos, schwere Umsatzeinbrüche, Konflikte und Unverständnis."

Erschreckende Zahlen

In der ersten Januarhälfte vermelden die Betriebe erneut einen wachsenden Umsatzverlust von 56 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019. Besonders hart trifft es dabei Clubs- und Diskotheken, die von einem Verlust von über 93 Prozent sprechen. Auch der Bereich des Eventcaterings (-77 Prozent), der Stadt- und Tagungshotels (-58,6 Prozent) oder Betriebsrestaurants (-61,9 Prozent) büßen an Einnahmen ein. Laut Umfragen sehen fast 58 Prozent der Unternehmer ihre Existenz bedroht. 

Damit nicht genug: Denn bereits jetzt hat die Hälfte der Umfrageteilnehmer für den Januar Kurzarbeit angemeldet. "Das sind doppelt so viele wie noch im November 2021", heißt es vonseiten der DEHOGA in einer Pressemitteilung. Das große Problem: "Wenn die Bundesregierung jetzt nicht schnell handelt, werden alle bisherigen Bemühungen zum Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen zunichtegemacht", sagt Julius Wagner, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessen.

Die Bundesregierung habe trotz mehrfacher Appelle und sogar Zusagen im November 2021 weder die 100-prozentige Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge bei Kurzarbeit umgesetzt noch die für viele hessische Betriebe nun Ende Februar erreichte Kug-Gesamtbezugsdauer an die Dauer der Einschränkungen angepasst hat.

Ärger über 2G-Plus

Besonders groß ist die Verärgerung über die 2G-Plus-Regelung und das damit verbundene "Chaos". Denn laut DEHOGA seien die Zugangsregelungen in der Gastronomie nicht verständlich und kompliziert umsetzbar. Unterschiedliche Ausnahmen von der Testpflicht sowie technische Unzulänglichkeiten bei den verschiedenen App-Lösungen würden die Zugangskontrollen erschweren und für große Verwirrung bei Gästen und Betrieben sorgen. 

Wagner dazu: "Diese Regelungen treffen dann zeitgleich auf. Die mehr oder weniger stillschweigend und ohne Ankündigung durch das RKI getroffene Entscheidung, die Geltungsdauer des Genesenenstatus von 180 auf 90 Tage zu reduzieren. Das ist schwer zu erklären." Des Weiteren würde durch das Paul-Ehrlich-Institut zum gleichen Zeitpunkt erklärt, dass eine Impfung mit dem Vakzin von Janssen "Johnson & Johnson" nicht mehr wie bisher zwei Impfungen mit einem anderen Impfstoff gleichkomme, sondern nur noch einer.

83 Prozent der befragten Unternehmer gaben an, dass der Gästerückgang auf die Einführung des 2G-Plus-Modells zurückzuführende ist. Die Mehrheit der Gäste kenne die komplizierten Zugangsregelungen nicht, dadurch stiegen die Konflikte zwischen den Gästen, den Gastgebern und den Servicemitarbeitern. "Fast 50 Prozent der Gastronomen berichteten von immer aggressiveren Ansprachen."

"Regierung muss handeln"