Zweite Booster-Impfung: Blick auf Studien aus Israel

02.03.22 - Das Land, das am schnellsten mit flächendeckenden Impfungen gegen Covid-19 begonnen hat, ist Israel. Daher kommen viele Impfstoffstudien aus dem Land im Nahen Osten. Auch mit den Studiendaten zur vierten Impfung gegen das Coronavirus war Israel mal wieder Vorreiter. In keinem Land der Welt wurde so früh, bei ausgewählten Gruppen, mit dem zweiten Booster begonnen.

In Israel wird fast ausschließlich mit dem Impfstoff Comirnaty, das zusammen durch das Mainzer Unternehmen Biontech und dem US-Pharmariesen Pfizer auf den Markt gebracht wurde, verimpft. Nun zeigen erste Daten, dass eine vierte Impfung die Zahl der schweren Krankheits- und Sterbefälle in den Risikogruppen deutlich reduzieren konnte. Bereits Anfang Januar wurde als Reaktion auf die neue Omikronvariante und eine zu erwartende hohe Zahl an Neuinfektionen reagiert. Die Impfempfehlung im Land wurde überarbeitet und eine vierte Impfung allen Menschen über 60 Jahren und den Risikogruppen empfohlen.

Zweiter Booster verhindert Hälfte der Erkrankungen

Die Studien zeigen, dass bereits nach zwölf Tagen nach der vierten Dosis die Infektionszahlen deutlich zurückgegangen sind. Erkrankungen waren bei den zweifach geboosterten Menschen nur halb so viel aufgetreten. In der nicht zweifach geboosterten Gruppe waren schwere Erkrankungen viermal so häufig aufgetreten. Der Impfschutz gegenüber Omikron ist leider nicht so ideal wie gegenüber den anderen Varianten. Forschende sprechen von einem " Immune Escape", also von der teilweisen Umgehung des Immunsystems durch Omikron. Daher braucht man für eine Immunität höhere Antikörperspiegel. Während dieser nach fünf Monaten in anderen Studien bereits um das Sechsfache nachgelassen hat, kann der zweite Booster den Spiegel bereits nach zwölf Tagen um das bis zu Zehnfache erhöhen.

In Deutschland empfiehlt die STIKO aktuell den zweiten Booster allen Menschen ab 70 Jahren, Menschen, die in Einrichtungen betreut werden und Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren. Diese können die vierte Dosis nach drei Monaten erhalten. Außerdem wird eine zweite Auffrischung den im Gesundheitsbereich Tätigen mit direktem Patientenkontakt nach sechs Monaten empfohlen. Im Einzelfall und bei hohem Risiko können sich die Mitarbeiter des Gesundheitswesens auch nach drei Monaten den zweiten Booster geben lassen. Wer nach dem ersten Booster eine Infektion durchgemacht hat, soll aktuell noch keinen zweiten Booster erhalten. (ab) +++