Archiv
Der Luftschutzbunker in Künzell wurde mittlerweile rückgebaut, der Schützenverein nutzt die Räume, ebenso findet sich hier die Kegelbahn - Archivbilder: Moritz Pappert

REGION So ist die Situation tatsächlich

Kriegsangst: Gibt es noch Luftschutzbunker in der Region?

06.03.22 - Anlässlich des Krieges in der Ukraine und den Drohungen Wladimir Putins gegenüber dem Westen wächst bei vielen Bürgern die Angst vor einem Angriff auf Deutschland. Wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) schreibt, häuften sich in den letzten Tagen die Anfragen beispielsweise nach Schutzräumen. 

Gibt es überhaupt noch "Luftschutzbunker"?

Insgesamt gab es in Deutschland etwa 2.000 öffentlichen Schutzraumanlagen, die ...Symbolbild: Pixabay

Die funktionale Erhaltung öffentlicher Schutzräume wurde im Jahr 2007 eingestellt. Der ursprünglichen Schutzraumkonzeption des Bundes lag die Ost-West-Konfrontation mit der Gefahr eines großflächigen Krieges mit Flächenbombardierungen und dem Einsatz chemischer und nuklearer Waffen zugrunde. Diese damalige Kriegsgefahr beinhaltete mehrere Eskalationsstufen, die mit der notwendigen Vorbereitungszeit der Schutzräume im Einklang standen. "Eine solche Vorwarnzeit ist bei den heute anzunehmenden Bedrohungslagen nicht mehr gegeben. Ausgehend von einem derzeitig zu erwartenden Schadenszenario ohne Vorwarnzeit könnten die vorhandenen Schutzräume, mit Ausnahme des Schutzes vor Trümmern, keine sofortige Zuflucht mehr bieten", erklärt Thorsten Grützner von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).

Seit September 2020 ist die BImA mit der Bewirtschaftung öffentlicher Schutzräume und deren Entwidmung aus der Zivilschutzbindung beauftragt. "Der Rückbau ist bereits weit vorangeschritten."

Die ursprünglich 2.000 öffentlichen Schutzraumanlagen hätten überwiegend in Privateigentum sowie im Eigentum von Kommunen gestanden. "Von diesen Anlagen wurden in den westlichen Bundesländern bislang rund 1.400 Anlagen rückabgewickelt." Die im Ostteil Deutschlands bestehenden Schutzräume wurden nach der Wiedervereinigung nicht in das Schutzraumkonzept des Bundes übernommen. Sie unterlagen daher zu keinem Zeitpunkt der Zivilschutzbindung nach dem Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (ZSKG). "Im Ergebnis stehen in Deutschland keine öffentlichen Schutzräume mehr zur Verfügung", so Grützner.

So ist die Situation in Osthessen

In den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg sowie Vogelsbergkreis sind von ursprünglich dreizehn öffentlichen Schutzräumen, die der Zivilschutzbindung unterlagen, bereits zwölf Anlagen entwidmet worden. "Damit unterliegt noch ein öffentlicher Schutzraum rein formal einer entsprechenden Bindung, da hier das Entwidmungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Allerdings ist auch diese Anlage nicht "einsatzbereit", da die funktionale Erhaltung öffentlicher Schutzräume – wie ausgeführt – eingestellt wurde."

In Fulda gab es Luftschutzräume in der alten Tiefgarage am Universitätsplatz sowie im Arbeitsamt. "Der letzte noch bestehende Bunker waren die Räumlichkeiten, in denen jetzt das neue Rechenzentrum der Stadt Fulda untergebracht ist", so Johannes Heller, Pressesprecher der Stadt.

Der Schutzraum in Künzell könnte, laut Bürgermeister, wieder in Betrieb genommen ...

Auch in der Künzell bestand ein solcher Raum unter dem Gemeindezentrum. Dieser wurde, nach Angaben von Bürgermeister Timo Zentgraf, im vergangenen Jahr endgültig stillgelegt. "Heute befindet sich dort die Kegelbahn, außerdem wird die Örtlichkeit vom Schützenverein genutzt." Zentgraf meint, dass der alte Bunker dennoch wieder in Betrieb genommen werden könnte. "Das wäre mit ein wenig Arbeit verbunden, aber dennoch machbar."

Zwar nicht öffentlich, aber dennoch vorhanden, seien vereinzelt private Schutzräume. "In den 80er Jahren haben manche Künzeller, die neu bauten, unter ihren Häusern Bunker eingerichtet."

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe glaubt derzeit nicht, dass Deutschland vor dem Hintergrund des bewaffneten Konflikts in der Ukraine einem Luftangriff ausgesetzt sein wird. Das BBK hat dennoch Tipps herausgebracht, wie man sich im Fall der Fälle verhalten sollte. Mehr dazu in einem weiteren Artikel am Sonntag. (mr)


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön