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Gefährliche Körperverletzung steht auch im Vorstrafenregister der beiden Angeklagten - Symbolbild: pixabay

FULDA Langes Vorstrafenregister

Versuchter Totschlag: Opfer und Zeugen haben offenbar Angst auszusagen

10.03.22 - Am Landgericht Fulda hat am Donnerstag ein Prozess wegen versuchten Totschlags begonnen. Was zunächst nach einem eskalierten Streit unter Bekannten aussieht, entpuppt sich schon im Lauf des ersten Verhandlungstages als außergewöhnlich. Denn sowohl das Opfer als auch die Zeugen der Tat wollen offenbar nicht vor Gericht aussagen - die Zeugen explizit aus Angst, was angesichts des Vorstrafenregisters beider Angeklagten durchaus nachvollziehbar erscheint.

Oberstaatsanwältin Dr. Christine Seban wirft den zur Tatzeit 43 und 41 Jahre alten Angeklagten vor, am 20. September 2020 in Fulda versucht zu haben, einen Menschen zu töten. Sie sollen mit dem späteren Opfer am Abend des Tattages in Streit geraten sein. In dessen Verlauf habe einer der beiden zweimal mit einem Messer auf den Mann eingestochen.

Nachdem dieser zu Boden gegangen sei, hätten beide Angeklagte und ein weiterer unbekannter Mittäter auf den Geschädigten eingetreten, wobei die Tritte auch gegen den Kopf des Geschädigten geführt worden seien. Dabei hätten die Angeklagten den Tod des Geschädigten billigend in Kauf genommen, heißt es in der Anklage. Zeugen, die zufällig vorbeikamen, hatten Rettungswagen und Polizei verständigt, so dass das durch Stichwunden und Hämatome  lebensbedrohlich verletzte Opfer in die Notaufnahme des Klinikums Fulda gebracht wurde und dort sofort notoperiert wurde.

Mitglied der berühmten "Nutellabande" 

Da eine der beiden Verteidigerinnen sich am ersten Verhandlungstag durch eine Kollegin vertreten lassen musste, konnte die eigentlich geplante Zeugenvernehmung nicht stattfinden. Stattdessen wurden die Vorstrafenregister der Angeklagten verlesen, was geraume Zeit in Anspruch nahm. Der 1979 in Georgien geborene Alexander D. hatte Einträge wegen diverser Einbruchsdelikte, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Trunkenheitsfahrt, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Verkehrsgefährdung. Eugen H., Jahrgang 1976, ist rechtskräftig wegen einer ganzen Serie von Diebstählen aus abgestellten Lkw in der Region zu sechs Jahren und sechs Monate Haft verurteilt worden, die er bereits verbüßt hat. Zur Beute gehörte unter anderem sieben Europaletten voller Nutellagläser, aber auch hochwertige Werkzeuge und Elektrogeräte. Darüber hinaus war ihm ebenfalls Körperverletzung, Dieselklau und unerlaubter Waffen-, Munitions- und Sprengstoffbesitz sowie  der von Kokain, Amphetaminen und Marihuana und auch Erpressung zur Last gelegt worden. 

Wie Richter Josef Richter bei der Eröffnung des Verfahrens erklärte, habe sich das Opfer auf sein Zeugnisverweigerungsrecht berufen und auch die ihn behandelnden Ärzte nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden. Die zufällig am Tatort anwesenden Zeugen, deren spontanes Eingreifen ihm vermutlich das Leben gerettet hat, wollen sich laut Richter Josef Richter ebenfalls nicht öffentlich zu dem Vorfall äußern. 

Die Verhandlung wird am kommenden Montag um 9:30 Uhr fortgesetzt. (ci) +++


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