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FULDA "Was für ein Start ins Leben!"

307 g bei der Geburt: Sahim ist ein kleines medizinisches Wunder

16.03.22 - Nur eine Hand voll Kind: der kleine Sahim, der heute sogar schon lächeln kann, wog bei seiner Geburt im November letzten Jahres kaum mehr als ein Päckchen Butter, ganze 307 Gramm brachte er auf die Waage. Am Freitag nehmen seine Eltern ihn glücklich aus seinem Bettchen in der Frühchenstation im Klinikum - sie können heute endlich nach Hause. "Den Atemmonitor nehmen wir nur zur Sicherheit mit, er braucht ihn nicht mehr", strahlt der stolze Vater. Am Anfang habe er Angst gehabt, seinen neugeborenen Sohn anzufassen, alles war so winzig klein und zerbrechlich. "Ich hatte Angst, etwas kaputtzumachen", erzählt er.

Der kleine Sahim wog bei der Geburt gerade mal 307 Gramm. Fotos: Carina Jirsch

Die glücklichen Eltern mit Prof. Reinald Repp

"Ich bin neu hier", steht auf dem Mützchen, das seine Mama Sahim gerade aufsetzt. Auch sie ist froh und voller Dankbarkeit, dass sie ihr Kind heute mit nach Hause nehmen darf. Welche großen Ängste die Eltern ausgestanden haben müssen, als sich in der 26. Schwangerschaftswoche herausstellte, dass das Baby im Bauch der Mutter viel zu klein war und sich nicht richtig entwickelte. "Man wartet natürlich immer, solange es irgendwie geht, jede Stunde im Mutterleib zählt", erklärt Prof. Reinald Repp, Direktor der Kinderklinik und ausgewiesener Spezialist für winzig kleine Frühchen, die weit vor ihrem Geburtstermin auf die Welt kommen. Doch das Baby musste per Kaiserschnitt geholt werden, sein Zustand war bedrohlich. 

Das Team der Frühchenstation

Die Eltern wussten sich bei Prof. Repp und seinem Team im Klinikum in besten Händen und kannten auch die Sensationsberichte über die kleine Frieda, das jüngste Frühchen Europas, das im November 2010 in der 21. Schwangerschaftswoche geboren wurde. "Gerade überlegen ihre Eltern, auf welche weiterführende Schule Frieda kommen wird. Ihr geht es prima", berichtet Repp. Wichtig sei ja nicht nur das Überleben, sondern die weitere Entwicklung des Kindes außerhalb des Mutterleibs. "Wir gehören zwar seit vielen Jahren zu den Zentren mit den höchsten Überlebensraten und den wenigsten Komplikationen", sagt Repp, aber Schwierigkeiten der Lunge, des Darms, des Gehirns oder der Augen sind eben bei Exterm-Frühchen keine Seltenheit. 

Medizinisches Wunder

Baby Sahim hat in dieser Hinsicht Glück gehabt, an diesen Organen  sind keine Komplikationen aufgetreten, doch bei der Ernährung gab es Schwierigkeiten, er vertrug die Muttermilch, die er über eine Sonde bekam, nicht. Selbständig saugen können so winzige Frühchen noch nicht: durch die Kraftanstrengung würden sie mehr Kalorien verbrauchen, als sie aufnehmen könnten. "Dann stellte sich heraus, dass bei Sahim der Magen über ein Loch im Zwerchfell komplett in den Brustkorb verschoben war, eine so genannte Hiatushernie", berichtet Repp. Ein Spezialist aus der Marburger Kinderchirurgie wurde hinzugezogen, doch eine OP war wegen des minimalen Gewichts des Babys undenkbar. "Wir mussten abwarten und ihn weiter über einen Venenkatheder versorgen - der hat einen Durchmesser wie zwei Haare." Doch trotz der Komplikation entwickelte sich das Frühchen weiter gut. Und wie durch ein Wunder senkte sich sein Magen von selbst ohne Eingriff in den Bauchraum ab, wo er hingehört. "Vielleicht hatte die Beatmung mit Hochfrequenz etwas damit zu tun, das leichte Rütteln könnte die Absenkung mit verursacht haben", vermutet der Kinderarzt. Inzwischen wiegt das Leichtgewicht bereits über zwei Kilo und darf mit den stolzen Eltern heim in den Vogelsberg. 

"Wir freuen uns auf unser Leben zu dritt und sind allen hier unendlich dankbar", sagen die glücklichen Eltern. "Eines Tages wird Sahim hierher zurückkommen und allen danken", kündigt sein stolzer Papa schon mal an. (Carla Ihle-Becker)+++


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