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FULDA Der Stadtpfarrer bei O|N

Stefan Buß: Wer ist mein Nächster?

27.04.22 - Eine zentrale Frage nicht nur des Christentums, sondern schon des Judentums, ist die Frage: "Wer ist mein Nächster?" (vgl. Lk.10,29). Viele kennen die bekannte Geschichte der Bibel, wo es um diese Frage geht (vgl. Lk. 10,25-37). Die Geschichte des barmherzigen Samariters, der sich um einen unter die Räuber gefallenen bemüht, nachdem andere ihn einfach haben liegen lassen.

Für den jüdischen Gesetzeslehrer stellt sich die brennende Frage an Jesus: Wer ist mein Nächster? Bisher hatte für einen frommen Juden als Nächster gegolten, wer zu seinem Volke gehörte. Inzwischen waren aber viele Fremde – also Nichtjuden – eingewandert; und man fragte sich verunsichert: Wer ist mein Nächster? Diese Frage ist auch für den Menschen heute keine einfache Frage.

Ist mein Nächster der, der genauso wie ich als überzeugter Christ lebt?

Ist mein Nächster der, der mir sympathisch ist?

Ist mein Nächster der, der sich meiner Hilfe als würdig erweist?

Oder ist mein Nächster auch jeder andere, selbst jemand, der mich in Frage stellt? Jeder, der sich wirklich einmal die Mühe macht, intensiv darüber nachzudenken, wird sicher immer betroffener werden. Die Zahl derer nämlich, die theoretisch in Frage kämen, steigt ins Unermessliche. Da fällt der Blick nicht nur auf solche Menschen, mit denen man regelmäßig zu tun hat oder die einem hin und wieder begegnen; die modernen Verkehrs- und Kommunikationsmittel haben es mit sich gebracht, dass sogar "Fernste" oftmals zu "Nächsten" werden können. Und mit wie viel menschlicher Not in aller Welt werden wir fast täglich konfrontiert! In unserem Land sind uns in den letzten Jahren auch andere Kulturen und Religionen zum Nächsten geworden. Ist es da nicht eine unerhörte Zumutung, was Jesus in seiner Erzählung vom barmherzigen Samariter zum Ausdruck bringt: Dein Nächster ist schlicht und einfach, wer deine Hilfe braucht, wer "unter die Räuber gefallen" ist. Ihm bist du der Nächste. In ihm begegnet dir sogar Gott selbst.

Überfordert das den Menschen nicht maßlos? Das letzte Wort Jesu im Evangelium war: "Dann geh und handle genauso!" (Lk.10, 37b). Es galt nicht nur dem jüdischen Gesetzeslehrer, es gilt den Menschen heute! Und wer davon wirklich gepackt wird und es ernst nimmt, kann dann diese Welt tatsächlich heller, wärmer und liebevoller machen. Der Nächster ist jeder Mensch, egal welcher Nationalität, welcher Kultur und Religion, welcher Hautfarbe. Die Würde jedes einzelnen Menschen, beantwortet die Frage: "Wer ist mein Nächster?" (Stefan Buß) +++

Der Stadtpfarrer bei O|N. Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin


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